Verfahren im Stand-by
Das PPP-Verfahren zum Neubau der Kölner Hütte steht seit Ende Juli still, wie von der Dienststellenkonferenz geforderte Unterlagen bisher nicht eingelangt sind. Derweil verteidigt die Einbringerin ihr Projekt.
Von Thomas Vikoler
Zuletzt trat die Dienststellenkonferenz Ende Juli zusammen und kam zum Schluss, dass die von der Liftgesellschaft Karersee-Latemar GmbH eingebrachten Unterlagen „unvollständig und mangelhaft“ seien und folglich ergänzt werden müssten.
Das ist der Stand der Dinge zu dem umstrittenen Antrag zum Neubau der Kölner Hütte im Rahmen einer sogenannten Öffentlich-Privaten-Partnerschaft (PPP). Denn wie Daniel Bedin, Direktor des Landesamtes für Vermögen und Vorsitzender der Dienststellenkonferenz, mitteilt, sind die angeforderten Ergänzungen zum Antrag bisher nicht eingetroffen. Die Dienststellenkonferenz werde erst dann das Projekt weiter behandeln, sobald die Unterlagen vervollständigt sind, betont Bedin.
Wie berichtet, wurden für den PPP-Antrag – neben dem Bauentwurf des Architekten Werner Tscholl mit der architektonischen Wiederaufnahme des Glasturms „Touch the Dolomites“ – zahlreiche Studien und Analysen eingebracht. Darunter ein fertiger Vertragsentwurf für die Konvention zwischen dem Privaten und dem Land, Eigentümer der Kölnerhütte, sowie eine umfassendes Wirtschaftlichkeitsanalyse des Paduaner Instituts Sinloc.
Die Antragstellerin möchte die Kölner Hütte abreißen und als Gebäude in Gestalt eines Glasturms wiedererrichten und für 35 Jahre führen. Laut dem Antrag soll das Land sich mit rund 5,8 Millionen an den Kosten für den Neu- und Ausbau der Kölner Hütte beteiligen und jährlich rund 555.000 Euro an Führungskosten beisteuern.
Das im Jänner von der Liftgesellschaft eingebrachte Verfahren befindet sich derzeit also im Stand-by-Modus.
Das dürfte insbesondere Organisationen wie dem Alpenverein, dem CAI, dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz und dem Heimatpflegeverband freuen, die zuletzt den Neubau der Kölner als Exemplarbeispiel für eine verfehlte Erschließung des Hochgebirges darstellten.
Auch in der Gemeinde Welschnofen gab es immer wieder Diskussionen über dieses Projekt, etwa auf einer Online-Bürgerversammlung.
Florian Eisath, Präsident der Liftgesellschaft, greift nun selbst in die Debatte ein – mit einem in der aktuellen Ausgabe des Gemeindeblatts Welschnofen veröffentlichtem Leserbrief. „ein sachlicher Austausch zwischen den verschiedenen lokalen Interessensgruppen wäre wünschenswert und den geschürten Polemiken vorzuziehen“, betont Eisath am Schluss seines Briefes.
In diesem stellt er klar, dass die Kölner Hütte urbanistisch kein Schutzhaus sei, sondern ein Hotel mit einem Stern, das vom Land auch an Private verkauft werden könnte. Es sei möglich, das Bauvolumen als qualitative Erweiterung um 20 Prozent zu erhöhen. Im Projekt vorgesehen sei eine „theoretische“ Kapazität von 93 Betten. „In der Realität würde die Hütte aber selbst bei Vollauslastung kaum mehr als 70 Nächtigungsgäste beherbergen und damit wahrscheinlich sogar weniger Nächtigungen generieren als die bestehende Kölner Hütte“, schreibt Eisath.
Bemerkenswert ist eine weitere Passage: „Das Projekt ist nicht in Stein gemeißelt, noch gibt es irgendwelchen politischen Versprechen.“
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Kommentare (16)
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besserwisser
die nachhaltigste landesregierung aller zeiten (zitat! sic!) wird schon wissen sie was tun!
„Touch the Dolomites“ können die eigentlich alle nicht mehr deutsch (oder italienisch)?
hoffentlich sind die noch zur vernunft zu bringen …….. sonst müssen wir das flughäfchen nochmals erweitern dass sie genügend leute hinbringen ……
robby
Touch the brain box (Greif dir ans Hirnkastl) wäre für dieses Projekt der weit treffendere Namen.
treter
Unlängst hat Herr Florian Eisath noch gesagt, er lasse sich auf keine Diskussionen mehr ein….
Dem scheint jetzt nicht mehr so zu sein Gottseidank! Ich rate daher dem Präsidenten der Liftgesellschaft Karersee endlich von seinem hohen Ross herunterzusteigen und auf den Boden der Realität zurückzukehren! Das heißt niemand braucht einen Glasturm anstelle der Kölnerhütte. Zudem darf der historische bergwärts stehende Teil der Hütte aus dem Jahre 1890 äußerlich nicht verändert werden und muss umgehend unter Denkmalschutz gestellt werden!! Weiters darf die bestehende Kubatur nicht aufgestockt werden geschweige denn ein Glasturm gebaut werden! Zudem fordere ich dass keine öffentliche Gelder mehr in dieses Vorhaben gesteckt werden!
PS. Mit dem Bau der Seilbahn von Tiers auf den Nigerpass wurde schon genug Natur zerstört! Anfangs war noch davon die Rede dass wegen der hohen Stützen keine Bäume gerodet werden müssen! Trotz dieser Versprechen wurden insgesamt einige Hektar Wald zerstört. Als hätte nicht schon der Sturm Vaia riesige Waldflächen zerstört! Basta Umweltzerstörung am
Karerpass und zwar SOFORT!!!!
heinz
Furchtbar, was in Tiers und Welschnofen der Umwelt angetan wird. Ein Frevel…
treter
@heinz, iceman, baludergrosse
Wie recht ihr habt!!!
Was mich allerdings am meisten wundert: dass vor Ort bzw. in Welschnofen und Tiers kaum ein Wiederstand zu spüren ist? Und was sagen die Alpenvereinssektionen in diesen beiden Dörfern zu diesem Erschließungswahn?
asoet
„In diesem stellt er klar, dass die Kölner Hütte urbanistisch kein Schutzhaus sei, sondern ein Hotel mit einem Stern, das vom Land auch an Private verkauft werden könnte“ Ja liebe Liftgesellschaft und vor allem liebe LR, geht’s noch? Zuerst 5,8 Mill. Beitrag und dann jedes Jahr unsere Steuergelder für private Bereicherung? Es geht hier schon lange nicht mehr um den Sinn eines Schutzhauses. Das Projekt gehört in die Schublade, nein es gehört vernichtet. Aus Baschta!
olle3xgscheid
Und donn jammernwg Verkehr auf Pässen und Übertourismus.
Also nur mehr kotzen de Londesregierung, sonst Kürzungen und do sein 5.5 Millionen !!!! locker
pingoballino1955
Hoffentlich wir der „GLASWAHNSINN“ in der schönen Bergwelt nicht gebaut!!!