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„Was sagt der Bischof?“

Der FdI-Abgeordnete Alessandro Urzì ist empört, weil die Vereinigung Centaurus auf der Biolife-Messe eine Handweisung für „pompini“ hat aufliegen lassen.

von Artur Oberhofer

Er schickt voraus, dass er weder prüde noch rot geworden sei, als er die sündhafte Broschüre gesehen habe. Doch das, was die Schwulen- und Lesbenvereinigung Centaurus auf der Freiwilligen-Messe-Messe innerhalb der Biolife präsentiert habe, zeuge – Zitat – von der „kommunikativen Inkontinenz“ des Vereins, so giftet der Landtagsabgeordnete von Fratelli d’Italia, Alessandro Urzì.

Der Stein, pardon: Penis des Anstoßes ist eine Anleitung, wie man „pompini“ macht. Zu Deutsch: eine Handweisung für Oralverkehr zwischen Männern.

Die Broschüre mit der Anleitung zum richtigen Blasen hat auf dem Stand von Centaurus auf der Messe für nachhaltige Lebensstile Biolife aufgelegen. Ein Beweisfoto hat Alessandro Urzì seiner empörten Stellungnahme beigelegt.

Laut Urzì habe Centaurus die Gastfreundschaft der Veranstalter – darunter das Amt für Senioren und Sozialsprengel und die diözesane Caritas – missbraucht, um auf der „von vielen Eltern und Kindern besuchten“ Messe ihre „direkten und unzensieren Botschaften“ zu verbreiten.

Was, so fragt sich Alessandro Urzì, werde wohl der Herr Bischof dazu sagen? Und die öffentliche Hand? Schließlich sei die Messe von der Gemeinde Bozen mitgetragen worden und als Bühne für die Freiwilligen-Organisationen im Lande konzipiert gewesen.

In jedem Fall, so der Landtagsabgeordnete, sei die Information über sicheren Sex im homosexuellen Bereich auf einer vom Familien und Kindern besuchten Messe nicht zielführen, sondern, wennschon, Sache der Eltern. Alessandro Urzì will, wie gesagt, nicht prüde und schon gar nicht homophob herüberkommen. „Ich hätten mich auch aufgeregt“, so der Fratello d’Italia, „wenn eine Broschüre über den Kamasutra von Heterosexuellen ausgestellt gewesen wäre.“ Das Problem in diesem Fall sei der Kontext: Im Sexualunterricht, so Urzì, könne man über Safer Sex und über Sexualpraktiken reden, aber nicht ohne Filter auf einer Messe.

Der FdI-Politiker wirft Centaurus vor, nur provozieren zu wollen.

Und was sagt die Vereinigung Centaurus?

Andreas Unterkircher, der Vize-Präsident, ist zuerst („Oh dio!“) leicht erschrocken. „Was, der Urzì hat dazu eine Anfrage im Landtag gemacht?“

Nach Rücksprache mit seinen VereinsfreundInnen sagte Andreas Unterkircher: „Centaurus hat statutarisch den Auftrag, Vorbeugung von Geschlechtskrankheiten zu betreiben.“ Über den Wortlaut bei den Info-Materialien könne man streiten, so der Sprecher der Vereinigung. Auch den Vorwurf Alessandro Urzìs, auf einer von Kindern besuchten Messe hätten Info-Materialien dieser Art nichts zu suchen, kontert Unterkircher so: „Aufklärung muss dort passieren, wo Menschen sind … es gibt schließlich immer noch Aids.“ Außerdem, so der Centaurus-Sprecher, sei das, was seine Vereinigung mache, sehr wichtig, weil an den Schulen viel zu wenig Aufklärung geschehe.

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