Rinder & Gemüse
Die Vinschger Berglandwirtschaftstagung, organisiert vom BRING – Beratungsring Berglandwirtschaft, dem SBB – Südtiroler Bauernbund Bezirk Vinschgau, der Raiffeisenkasse Obervinschgau und der Fachschule Fürstenburg, konnte nach einer Corona-bedingten Pause heuer wieder in Präsenz abgehalten werden. Thematisch stand dieses Jahr die Gesundheit von Tier und Pflanze im Mittelpunkt.
Zu Beginn referierte Chiara Perissinotto über die Bedeutung der Tiergesundheit.
Als ausgebildete Tierärztin verfolgt sie in der Praxis jedoch nicht nur den Weg über die Schulmedizin, auch alternative Behandlungen sind Bestandteil ihrer Tätigkeit.
Dazu gehören die Homöopathie und Homotoxikologie, Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und die Akupunktur.
Neben der Vorstellung der Behandlungsmethoden und deren Einsatzmöglichkeiten wurde auch der jeweilige gesetzliche Rahmen erörtert.
Vom medizinischen Bereich ging es mit Stefan Winkler, Berater für Klauengesundheit, direkt in die Praxis. Thema des Vortrags war die Lahmheit bei Kühen und deren gesundheitliche und ökonomische Bedeutung mit der Devise „Vorbeugen ist besser als Heilen“.
Lahmheit bei Milchrindern stelle ein signifikantes Problem dar, so gebe es in Deutschland und Österreich beispielsweise Betriebe mit über 30 % lahmen Tieren, so Winkler.
Auch in Südtirol gebe es hier Handlungsbedarf.
Laut Winkler könnten die Gesamtkosten einer Lahmheit bei bis zu 500 € pro Jahr liegen. Durch angepasste Fütterung und Haltung der Tiere und die richtige Klauenpflege könne dem aktiv und erfolgreich entgegengewirkt werden.
Von den Rindern ging es zum Gemüse, denn nicht nur Mensch und Tier müssen gesund sein, sondern auch unsere Pflanzen.
Melanie Graf, Beraterin für den Anbau von Gemüse und Sonderkulturen, sprach über den Kohlanbau. Kohl, auch Karfiol genannt, hat vor allem im Vinschgau deutlich an Bedeutung gewonnen und stellt für viele Landwirte eine wichtige Einnahmequelle dar.
Um Gemüse von höchster Qualität produzieren zu können, brauche es jedoch gesunde Pflanzen. Graf referierte über Faktoren, wie Bodengefüge und Exposition, die die Pflanzengesundheit beeinflussen und ging auf wichtige Schaderreger und Schädlinge wie Kohlhernie, Kohlfliege und Kohlmotte ein.
Welche Bedeutung das Stallklima für das Tierwohl und die Tiergesundheit hat, wurde anhand eines Maturaprojekts durch Andreas Schwarz von der Fachschule Fürstenburg erläutert.
Ziel des Projekts war es, optimale Resultate durch ein kostengünstiges Stallbelüftungskonzept zu erzielen. Stallluft und Stallklima sollten mit möglichst wenig Aufwand deutlich verbessert werden und sich positiv auf Mensch und Tier auswirken. Ergebnis des Projekts war eine bessere Versorgung der Tiere mit frischer Luft, die Senkung der Temperatur im Stall (von Kühen bevorzugt, sie haben Schwierigkeiten mit Wärme ab etwa 17°C) und vitalere, gesündere Tiere.
Zum Abschluss der Tagung ging Markus Moriggl von der Raiffeisenkasse Obervinschgau mit dem Thema „Der Landwirt als Manager“ auf die steigenden Ansprüche an den modernen Landwirt ein. Management ist eine zentrale Kompetenz und erfolgreiche Betriebe haben ihre Zahlen im Griff.
Während die Betriebsführung historisch auf die Koordination der Arbeitskräfte bezogen war, müssen heute zudem moderne Technologien bedient werden. Der gute Landwirt zeichne sich durch Fachwissen, Erfahrung und offene Kommunikation aus, so der Tenor.
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