Rigorosamente in sala
„Rigorosamente in sala“ bleibt das 39. Filmfestival in Turin und verspricht 100% Saal. Im Saal blieb heuer auch das Filmfestival Radstadt, und im Saal bleiben Docu.emme und der Filmclub.
von Renate Mumelter
Radstadt
Vergangene Woche habe ich das Filmfestival im Radstadt genossen. Ein Konzertfilm wie „Symphonic Alps. Herbert Pixner & das Tonkünstler-Orchester Nö.“ von Christoph Franceschini wäre am Heimbildschirm mit Heimton einfach nicht dasselbe (ich hab’s ausprobiert). Das Badgastein des Jahres 1988 in Wolfram Paulus‘ „Nachsaison“ hätte ich ohne Festival nicht wiedersehen können, und die angenehmen Stunden rund um die Filme mit Menschen, die ich nicht jeden Tag treffe, wären auch nix geworden. „Was kostet die Welt“ würde ich übrigens gern in Bozen haben. Der Film berichtet über Finanz-Tycoons, die die kleine Insel Sark erobern wollen. Radstadt hat für sein Festival auf den Kinosaal gesetzt, es hat sich gelohnt, auch wenn die Menschen zögerlich kommen.
Turin
100%ig auf den Saal setzt auch das Torino-Filmfestival zwischen 26. November und 4. Dezember. Mit dabei sind zwei aus Südtiroler Sicht interessante Filme. In „Die große Freiheit“ von Sebastian Meise spielt Thomas Prenn, der mit Evi Romens „Hochwald“ den großen Durchbruch schaffte. „Die große Freiheit“ ist als Österreich-Beitrag für den nächsten Auslands-Oscar nominiert. Mit dabei ist in Turin auch Ronny Trocker mit seinem neuen Film „Der menschliche Faktor“ . Sein erster Spielfilm „Die Einsiedler“ aus dem Jahr 2016 war sehr erfolgreich. Ronny Trocker lässt sich beim Filme Machen Zeit.
Turin ist nicht aus der Welt, einem Festivalbesuch steht nichts im Weg.
Florenz und Wien
Noch zwei Festivaltipps: Vom 20. bis 28. November läuft in Florenz das „FestivaldeiPopoli“, eines der wichtigen Dokumentarfilmfestivals in Italien, auch kein weiter Weg. Und weil wir grad beim Reisen sind, ein Blick nach Wien. Dort beginnt am 2. Dezember „This Human World“, ein besonderes Filmfestival, das weit in die Welt schaut – auch ein Geheimtipp.
Sichere Kinos
Überflüssig zu erklären, dass all diese Festivals bereits vorbereitet sind und die Entwicklung der Pandemie mit Stirnrunzeln verfolgen, denn recht lange kann sich Kino diese on-off-Beziehung zum Publikum nicht mehr leisten. Dabei sind Kinos sichere Orte, denn sie zählen zu jenen löblichen Ausnahmen, die den Green Pass rigoros kontrollieren. Davon sind Gastbetriebe weit entfernt, Aufstiegsanlagen wohl auch.
Lokale Wochen-Tipps
„Madres Paralelas“ von Pedro Almodòvar (ein Film zum öfter Sehen) und „The French Dispatch“ von Kultregisseur Wes Anderson. Beide Filme sind am Montag auch in OmU-Fassungen im Kino.
In Meran im Centro Culturale in der Cavourstraße 1 ist wieder die Reihe Docu.emme gestartet. Jeden Mittwoch um 20.30 Uhr gibt es Dokumentarfilme. Am 17. November ist „A Symphony of Noise“ von Enrique Sánchez Lansch dran, bei dem es ums Hören geht. Matthew Herbert macht aus Alltagsgeräuschen Musik. Die Veränderung unseres Hörens ist für ihn ein revolutionärer Akt. Der Regisseur begleitete Herbert 10 Jahre lang.
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