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„Keine Pandemie der Ungeimpften“

F-Obmann Andreas Leiter Reber fordert die Offenlegung des Impfstatus der Covid-Patienten: Die vielen Impfdurchbrüche belegten, dass es keine Pandemie der Ungeimpften gebe.

In der Wochenend-Ausgabe der TAGESZEITUNG legte der stellvertretende Covid-Einsatzleiter Patrick Franzoni dar, dass 90 Prozent der sich derzeit in den Südtiroler Spitälern befindenden Covid-Patienten nicht geimpft seien. Gesundheitslandesrat Thomas Widmann stellte klar: „Wir erleben gerade eine Pandemie der Ungeimpften. Wenn in Südtirol alle Menschen geimpft wären, dann wäre die Pandemie beendet.“

Der Obmann der Freiheitlichen, Andreas Leiter Reber, stellt die Einschätzung der Sanitätsspitze in Frage und fordert die sofortige Offenlegung der Daten der Corona-Infizierten: „Wie viele Impfdurchbrüche wir in Südtirol in den letzten Monaten hatten und welche Personengruppen trotz Impfung besonders von einem schweren Verlauf betroffen sind, kann niemand sagen, weil die Landesregierung sich weigert, die Zahlen zu veröffentlichen. Das ist nicht nur politisch intransparent und inakzeptabel, sondern es ist medizinisch fahrlässig, denn sie gefährdet damit Menschen, indem sie diese glauben lässt, sie wären immer noch geschützt.“

Der „Sager“ von einer Pandemie der Ungeimpften sei „schon immer falsch und verantwortungslos“ gewesen und „längst als Bumerang auf die Landesregierung“ zurückgekommen, urteilt der Blaue. Von Anfang an sei klar gewesen, dass die derzeitigen Impfstoffe zwar in der Lage seien, das Risiko auf schwere Verläufe relativ gut zu senken, aber weder eine Neuinfektion noch die Ansteckung Dritter ausschließen könnten. Dieser Nutzen sei bereits sehr wertvoll und überzeugend. Etwas dazu zu versprechen, was die derzeitigen Impfstoffe nicht halten könnten, sei jedoch fahrlässig.

Leiter Reber verweist auf die im Juli veröffentlichte Studie zu den Impfdurchbrüchen aus Israel. Diese habe aufgezeigt, dass der Impfschutz schneller als angenommen nachlasse. Das Ignorieren der Impfdurchlässigkeit macht laut Leiter Reber das Verbot eines regelmäßigen Testnachweises sowie das Ausblenden eines Antikörpernachweises in den Sanitätsberufen absurd.

Der Abgeordnete zeichnet ein düsteres Bild für die nächsten Wochen: Da Südtirol um einige Wochen später mit den Impfungen begonnen habe als Deutschland oder Österreich, sei zu erwarten, dass die Impfdurchbrüche stark steigen werden. Im Unterschied zu anderen Ländern und Regionen fahre die Politik aber komplett auf Sicht, weil Sanitätsbetrieb und Landesregierung keine verwertbaren Rohdaten rausrückten.

„Wir wissen ziemlich genau, welche Personengruppen besonders von schweren Krankheitsverläufen und dem Todesrisiko betroffen sind. Wir müssen also sofort unsere Daten auswerten, bei welchen Personen und bei welchen Impfstoffen zeigen sich die Impfdurchbrüche und zu welchem Zeitpunkt wurden diese Personen geimpft? Mit einer klaren Prioritätenliste und einer offenen, datenbasierten Kommunikation können wir agieren statt auf die Überlastung der Spitäler mit Ausgangssperre, 2G oder mit der Maske auf der Schulbank hinterherzulaufen“, so Leiter Reber. (mat)

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