Am gleichen Strang
Wie Arno Kompatscher seinen Trentiner Amtskollegen Maurizio Fugatti davon überzeugt hat, bei der Ausschreibung für die Brennerautobahn gemeinsame Sache zu machen.
Von Matthias Kofler
Der Austragungsort für die Pressekonferenz wurde nicht zufällig gewählt: Im Gemeinderatssaal von Salurn, einer (O-Ton Fugatti) „Gemeinde im Herzen unserer Region“, referierten die beiden Landeshauptleute Arno Kompatscher und Maurizio Fugatti gestern über die weitere Vorgehensweise bei der Bewerbung um die Konzession für die Brennerautobahn A22.
Der gemeinsame Auftritt ist insofern bemerkenswert, als der Trentiner Regierungschef und Lega-Politiker Fugatti noch bis in den Sommer hinein ein Spielchen rund um die A22 gespielt hat. Der Lega-Politiker unterstützte nämlich lange Zeit den Plan des Veneto-Präsidenten Luca Zaia (ebenfalls Lega), einen großen Autobahnbetreiber im Nordosten unter der Regie des Veneto zu schaffen, der auch die A22 umfassen sollte. Kompatscher setzte sich hingegen energisch dafür ein, die Konzession durch eine eigene regionale Gesellschaft im Lande zu behalten.
Nun scheint der Südtiroler LH seinen Trentiner Amtskollegen davon überzeugt zu haben, am gleichen Strang zu ziehen. „Wir drücken die Daumen, dass das heute durchgeht“, erklärte Fugatti augenzwinkernd. Im römischen Senat wurde zur selben Zeit eine Norm behandelt, mit der alternativ zu einer öffentlichen Ausschreibung oder der Konzessionsübertragung an eine rein öffentliche Gesellschaft die Vergabe der Konzession zur Führung der A22 mittels Projektfinanzierung, also in Form einer öffentlich-privaten Partnerschaft PPP, ermöglicht wird. In der Vertrauensabstimmung votierten schließlich 190 Parlamentarier für die entsprechende Gesetzesänderung. „Das ist jetzt nicht ein Endpunkt, sondern ein neuer Startpunkt“, betonte Kompatscher. Die Region werde nun gemeinsam mit allen Aktionären der Brennerautobahn formell den Auftrag erteilen, ein entsprechendes öffentlich-privates Projekt vorzulegen.
Der LH nannte auch einige Details, wie dieses Projekt aussehen soll: So sollen neben den Infrastrukturprojekten und den bereits bekannten Investitionen, die der Staat fordert (Ausbau der A22 zwischen Verona und Modena, Raststätten, Lärmschutzwände usw.) zusätzliche Projekte zur ökologischen Transformation und zur Digitalisierung ausgearbeitet werden – „ganz in Linie mit dem europäischen Green Deal und dem Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza PNRR“, wie Kompatscher ausführte.
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