Das Bio-Konzept
Dem Ziel, die biologisch bewirtschaftete Fläche bis 2025 zu verdoppeln, kommen der Südtiroler Bauernbund und die Partner des „Biokonzept 2025“ immer näher. Auf dem jährlichen Treffen der Arbeitsgruppe zur Umsetzung des Biokonzepts wurde Bilanz gezogen.
In den letzten Jahren ist die biologisch bewirtschaftete Fläche und damit die biologische Produktion – auch dank des „Biokonzept 2025“ – kontinuierlich angestiegen. Lediglich in den Corona-Jahren 2020 und 2021 hat es keine relevante Zunahme mehr gegeben.
Ein Grund dafür sind auch die kosten- und zeitintensiven Bio-Zertifizierungen. Besonders für kleine Biobauern, und die sind in Südtirol die Mehrzahl, ist der Aufwand sehr groß.
Eine deutliche Zunahme der Bioanbaufläche gibt es immer dann, wenn Genossenschaften, wie letzthin Weinkellereien, eine eigene Biolinie produzieren. „Dann steigen nämlich noch mehr Produzenten auf Bio um“, sagte Sara Gottardi, Expertin im Landesamt für biologische Produktion.
Um den biologischen Anbau weiter zu erhöhen, setzt die Arbeitsgruppe zur Umsetzung des „Biokonzeptes 2025“ – der Südtiroler Bauernbund, Bio- und Produzentenverbände, der Beratungsring für Obst- und Weinbau sowie für Berglandwirtschaft (BRING), das Ressort Landwirtschaft, die Freie Universität Bozen, das Versuchszentrum Laimburg, die Messe Bozen und die Fachschulen für Landwirtschaft – auf die Aus- und Weiterbildung.
„Schulen und Weiterbildungseinrichtungen, wie die Weiterbildungsgenossenschaft im Südtiroler Bauernbund, sollen das Wissen über die biologische Landwirtschaft vermitteln, mit Ausbildungsschwerpunkten, Weiterbildungsseminaren und -lehrgängen, Lehrfahrten und bei verschiedensten Veranstaltungen“, erklärte Ulrich Höllrigl, Vizedirektor im Südtiroler Bauernbund.
Weiter wachsen wird der biologische Anbau vor allem dann, wenn der Absatz gesichert ist. Dieser war im letzten Jahr coronabedingt schwierig. „Die Situation auf den Märkten hat 2020 zu einigen Sorgenfalten geführt. 2021 hat sich die Situation auf dem Milchmarkt und dem Weinmarkt deutlich gebessert. In der Obstwirtschaft ist ein Preisdruck festzustellen“, so die Vertreter der Vermarktungsorganisationen. In den letzten beiden Jahren wurden besondere Anstrengungen unternommen, um auf heimische Bioprodukte hinzuweisen und den Absatz zu fördern.
Dafür soll zukünftig auch die Vermarktungsgenossenschaft „Bio Alto Südtirol“ sorgen, erklärte Geschäftsführer Alex Mazzon. „Unser Hauptziel ist, die Südtiroler Land- und Lebensmittelwirtschaft biologischer, vielfältiger und regionaler zu machen.“ Die Zahl der Verkaufspunkte und das Warensortiment sind derzeit zwar noch bescheiden, die Verantwortlichen sind aber überzeugt, mit einer klaren Werbestrategie Produzenten und Abnehmer zu finden.
Neben dem Handel ist die Gastronomie ein weiterer interessanter Absatzkanal. Bioland hat zusammen mit Eurac, IDM, HGV, Weltläden und ABCert. das Gastronomiekonzept „Bio, fair, Südtirol“ nach dem Vorbild des Bioland-Gastronomiekonzepts in Deutschland erarbeitet.
„Hotels und Gastbetriebe erhalten – je nach der Menge an verwendeten Bioprodukten – ein Gastrosiegel in Bronze für 30 bis 60 Prozent Bioprodukte, in Silber für 60 bis 90 Prozent Bioprodukte oder das Gastrosiegel in Gold für 90 bis 100 Prozent Bio“, berichtete Bioland-Geschäftsführer Reinhard Verdorfer.
Bestimmte Bio-Produkte, wie z. B. Äpfel, Milchprodukte und Wein, müssen zu hundert Prozent aus Südtirol stammen. Andere Bio-Produkte wie z. B. Kaffee, Rohrzucker, Kakao der Tee sollen aus dem fairen Handel bezogen werden.
Online zugeschaltet beim Treffen der Arbeitsgruppe waren Giovanna Rivieccio und Giuseppe Paesano vom italienischen Landwirtschaftsministerium.
Die beiden Experten für Biolandwirtschaft und Lebensmittel-Qualitätssysteme berichteten von den Herausforderungen und Chancen, die die EU-Bioverordnung Nr. 848/2018 beinhaltet. Von der Produktion über die Kontroll- und Zertifizierungsmechanismen bis hin zum Handel müssten einige Bereiche noch im Detail und in den einzelnen Mitgliedsstaaten geregelt werden. Knackpunkte sind die Produktion von Jungpflanzenmaterial, die grenzüberschreitenden Gruppenzertifizierungen und die Zeitabstände bei den Kontrollen der Bioproduzenten.
Eine Herausforderung, auch das hat das Treffen der Arbeitsgruppe gezeigt, wird zudem der Klimawandel sein, heißt es in der Aussendung des SBB.
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Kommentare (2)
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ostern
Wälder roden, Moosflächen in landwirtschtlichem Grün ausgeben,
nix an Steuern zahlen, eine gute Ausrede um wieder zu Obstflächen
zu kommen. Die armen Südtiroler Bauern mussen ja unterstützt werden!?!?!?!
rumer
Ostern ist erst in ein paar Monaten, halt bis dahin den Mund.
Die Südtiroler Landwirtschaft bewirtschaftet schon über 90% biologisch. Alle Wälder und 99% der Almen werden biologisch bewirtschaftet. Das macht mehr als 90% der landwirtschaftlichen Fläche Südtirols aus.