„Nichts gelernt“
Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz kritisiert: „Die Politik hat es verschlafen, das Momentum des Pandemie-induzierten Verkehrsrückgangs für die Umsetzung von griffigen Maßnahmen zu nutzen.“
Der Verkehr auf der Brennerautobahn nimmt zu. Zumindest bis zu den Lockdowns eine scheinbar in Stein gemeißelte Konstante. Mit den Lockdowns ging auch der Verkehr über den Brenner schlagartig zurück, wobei der Personenverkehr stärker abnahm als der Schwerverkehr. „Damit in direkt zusammenhängend verbesserten sich die Luftwerte entlang des Brennerkorridors“, schreibt der Dachverband für Natur- und Umweltschutz.
Die kürzlich präsentierten Daten würden diese positive Entwicklung aber wieder über den Haufen werfen. „In den drei Sommermonaten Juni, August und September nahmen sowohl der Lkw- als auch der Pkw-Verkehr erneut zu und lagen über den bisherigen Höchstständen aus dem Vor-Pandemie-Jahr 2019“, schreibt der Dachverband.
Damit einhergehend sei es absehbar, dass im heurigen Jahr die gesundheitlichen Grenzwerte für Stickoxide entlang des Brennerkorridors erneut überschritten werden. „Die Politik hat es verschlafen, das Momentum des Pandemie-induzierten Verkehrsrückgangs für die Umsetzung von griffigen Maßnahmen zur grundsätzlichen Verlagerung und Reduzierung des Verkehrs zu nutzen. Denn Verkehr ist kein Zufall oder eine Naturkonstante. Er wird gemacht – von uns allen. Und er wird begünstigt, angelockt und subventioniert – von der Politik durch billigen Diesel in Nordtirol und günstige Mauttarife auf der Südseite des Brenners. Sofortmaßnahmen an diesen beiden neuralgischen Stellschrauben würden die Verkehrsbelastung und damit die Belastung für Mensch und Natur über den Brenner sofort, spürbar und nachhaltig vermindern. Die Anpassung der Mautpreise im gesamten Alpenraum an Schweizer Verhältnisse ist ein Muss, ebenso wie die Harmonisierung der Dieselpreise. Unumgänglich ist auch eine realistische CO2-Bepreisung. Angenehmer Nebeneffekt: Durch die Internalisierung dieser Kosten erhalten Produkte reale Preise und kleine Kreisläufe automatisch mehr Wert“, heißt es in einer Aussendung.
Der Dachverband fordert deswegen endlich konkrte Maßnahmen, die in Absprache mit den Nachbarn in Nordtirol getroffen werden. „Man sollte sich endlich konstruktiv an einen Tisch setzen und gemeinsam Lösungen zu einer Verkehrsminderung finden, anstatt den Nordtirolern immer nur Protektionismus vorzuwerfen. Die Euregio wäre eine gute Plattform dafür. Wenn die Südtiroler Politik nicht endlich aus ihrem Dornröschenschlaf in Sachen Verkehr, Transit und Emissionen erwacht, werden wir weiterhin einen ungebremsten Verkehrszuwachs auf der Brennerautobahn erleben – zum Schaden aller“, so der Dachverband.
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