Rollende Güter

Historische Dampflok im Pustertal (Facebook/ Manuela Tessaro)
Können die Güter zurück auf die Schiene? Nein – sagt Martin Ausserdorfer. Warum der Gütertransport im Pustertal nicht funktioniert und was man gehen den LKW-Transitverkehr auf der Straße tun kann.
von Silke Hinterwaldner
Wer tief in den Erinnerungen kramt, findet vielleicht noch Bilder von Zügen, die beladen mit Holz durch das Pustertal fahren. Diese Zeit ist nun lange vorbei. Neu aber ist eine Forderung, die Güter wieder zurück auf die Schiene zu holen.
Nach der feierlichen Fahrt einer alten Dampflok anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Bahn haben sich über ein Dutzend Vereine und Verbände zusammengetan, um einen Forderungskatalog vorzulegen. Die wohl wichtigste Botschaft darin: Um den lästigen, umweltbelastenden und luftverschmutzenden LKW-Transitverkehr auf der engen Straße durch das Pustertal zu verringern, sollte wieder der Gütertransport auf der Schiene ermöglicht werden.
Aber geht das überhaupt? Können Güter, wie eben die schweren Holztransporte, tatsächlich wieder mit dem Zug transportiert werden? Martin Ausserdorfer, Bürgermeister von St. Lorenzen und Zugfachmann, sagt ganz klar: Nein.
Er erklärt: „Wer Güter auf der Schiene transportieren und betriebswirtschaftlich sinnvoll handeln will, braucht sehr große Mengen. Welche Güter und Betriebe aber gibt es im Pustertal, die derart große Kapazität haben? Ich kenne keine.“ Dazu kommt: Regionaler Personenverkehr und Güterverkehr sind parallel im Pustertal kaum möglich. Anstatt einen Güterzug zwischenzuschieben sollte man vielmehr an internationale Gästezüge denken, sagt der Bürgermeister von St. Lorenzen. Nicht zu vernachlässigen sei außerdem das Thema Lärmbelästigung im Tal, sobald man in der Nacht Güterzüge auf die Schiene schiebt.
Ganz besonders ärgert es ihn, wenn man von Holztransporten spricht. Martin Ausserdorfer plädiert vielmehr dafür, das Holz vor Ort zu verarbeiten. Holz sollte für die Fernheizwerke vor Ort aus den Wäldern geholt und nicht mühevoll angekarrt werden. Durch die Unwetterereignisse der vergangenen Jahre gebe es dafür viel Holz in den Wäldern des Pustertales. „Wir brauchen unser Holz selbst“, sagt Ausserdorfer, „man sollte beim Thema Holz und Landwirtschaft ein Umdenken einlenken. Es braucht regionale Kreisläufe.“
Aber was tun gegen den überbordenden Verkehr auf der Straße durch das Pustertal? Kann man den LKW-Transit verbieten? In seiner Gemeinde St. Lorenzen, sagt der Bürgermeister, habe man entlang der Straße an den üblichen LKW-Parkplätzen Erdhaufen aufgetürmt, sodass die Fahrer dort nicht mehr ihre Pausen einlegen können. Inzwischen habe man mehrere Dutzende derartige Stellplätze ausfindig gemacht.
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