Kehrtwende beim Strombonus
Die Landesregierung will den Familien nun doch keinen Strombonus gewähren, sondern künftig selbst Gratisstrom beziehen. Das sei sinnvoller. Die definitive Entscheidung fällt der Landtag.
von Heinrich Schwarz
Nach einem großen Versprechen und anschließend jahrelangen Vertröstungen macht die Landesregierung beim Strombonus einen Kurswechsel: Der Bonus für alle Südtiroler Haushalte wird wahrscheinlich doch nicht eingeführt.
Zur Erinnerung: Laut Autonomiestatut müssen die Kraftwerks-Konzessionäre Gratisstrom ans Land oder an die Haushalte abgeben. Bisher hat sich das Land immer den finanziellen Gegenwert des Gratisstroms von jährlich zwischen zehn und 15 Millionen Euro auszahlen lassen. Vor einigen Jahren hatte der Landtag beschlossen, den Gratisstrom bzw. den finanziellen Gegenwert an die Bürger weiterzugeben. Mit Beschluss der Landesregierung wurde dann Ende 2018 festgelegt, dass die rund 250.000 Erstwohnungen in Südtirol in den Genuss eines Strombonus von jährlich 50 bis 60 Euro kommen.
Allerdings folgten laufend Verzögerungen wegen rechtlicher und technischer Überprüfungen. Zuletzt hieß es, dass der Strombonus 2022 erstmals ausbezahlt wird.
Jetzt dürfte alles über den Haufen geworfen werden. Die Landesregierung hat nämlich ihre Meinung geändert. Sie will den Bürgern doch keinen Strombonus gewähren. Aber sie will von den Kraftwerksbetreibern auch nicht mehr – wie bisher – den finanziellen Gegenwert des Gratisstroms kassieren, sondern hat sich mehrheitlich dafür entschieden, künftig Gratisstrom für die Verwendung in der öffentlichen Verwaltung zu beziehen. Das bringe laut einer Analyse einen deutlich größeren Nutzen, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher.
MEHR DAZU LESEN SIE IN DER MITTWOCH-AUSGABE DER TAGESZEITUNG.
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Kommentare (34)
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leser
Tja die landesregierung ist genau der spiegel der verlogenen mehrheit der gesellschaft, die sich laufend überbietet sich selber am nächsten zu sein
criticus
„Allerdings folgten laufend Verzögerungen wegen rechtlicher und technischer Überprüfungen“
Gar keine Verzögerungen gibt es, wenn sich dieser Haufen selbst eine Erhöhung genehmigt. Verlogener geht es gar nicht mehr, sollen doch zum Teufel gehen!!!
besserwisser
alles schwätzer. ankündigen und dann nix tun.
in der privatwirtschaft würden die meisten nicht in dieser preisklasse spielen.
leser
Besserwisser
Diese heinis sind ja auch nicht in der privatwirtschaft
fliege
Wahrscheinlich landet der Strombonus in den Hosentaschen unserer Politiker. Welch ein verlogenes Pack. Wer diese Leute noch wählt, ist selbst schuld.
franz19
Es ist eigentlich eine Schande wie die südtiroler Politiker mit der Bevölkerung umgehen..Es geht um 50 Euro für jeden Haushalt und Sie selber können nicht genug kriegen!!!
Unsere Politiker bekommen Zulagen die Sie nicht versteuern müssen…Normalbürger würden davon träumen solche Summe als Gehalt zu bekommen!!!
Ich frag mich nur wer wählt nur diese gierige SVP…
andreas
Im Landtag sitzen 35 gewählte Volksvertreter, von welchen eigentlich etwas Hausverstand und wohlwollendes Verhalten gegenüber der Bevölkerung erwartet wird.
Nun etwas zu revidieren, was vor 3 Jahre beschlossen wurde, wobei es schon damals nicht sonderlich klug war, mit dem Argument, dass es der Bevölkerung zugute kommt, wenn in öffentlichen Gebäuden Licht brennt, ist an Dreistigket eigentlich nicht mehr zu überbieten.
Die Landesregierung scheint die Ausgaben des Molochs öffentliche Verwaltung nicht mehr recht in Griff zu haben, anders ist diese mehr als peinliche Aktion eigentlich nicht zu erklären.
pingoballino1955
Diese Entscheidung schlägt dem Fass den Boden aus. Vor den Wahlen mit Bonus ködern und nachher nicht ausbezahlen? Hat die Landesregierung eigentlich nur mehr Narrenfreiheit um das Volk zu VERARSCHEN? Ja!!!
robby
Als Wahlgeschenk taugt es derzeit nicht. Aber vor den nächsten Landtagswahlen taucht das Thema sicher wieder auf, wetten?
leser
Jetzt kann man auch besser nachvollziehen, was plangger meinte mit dem heimholen des stroms und wird in der rolle als Ex bürgermeister noch einmal klarer