„Ein Armutszeugnis“
Die Lehrerinitiative Südtirol kritisiert, dass das Land dem Lehrpersonal kein Geld für den Ankauf von Computern bereitstellt.
Am 30. Juli hat der Landtag nach langem Hin und Her das Gesetz verabschiedet, das dem Lehrpersonal eine einmalige Rückerstattung von maximal 520 Euro für den Ankauf der IT-Ausstattung gewährt, welche im Zeitraum vom 5. März 2020 bis 15. November 2021 angekauft wurde bzw. noch angekauft wird. „Dass die Informationen zu den Durchführungsbestimmungen noch ausständig sind, ist ein Skandal“, kritisiert die Lehrerinitiative Südtirol in einer Aussendung.
Das Lehrpersonal weiß Anfang Oktober also noch immer nicht, wofür es eine Rückerstattung gibt und in welcher Form sie erfolgen soll. Unklar ist zum Beispiel, welche Software finanziert wird und ob auf den gewährten Rückerstattungsbetrag eine Einkommenssteuer erhoben werden muss. Falls die Auszahlung der im Landeshaushalt vorgesehenen Mittel für den sogenannten IT-Bonus aufgrund bürokratischer Hürden nicht rechtzeitig erfolgt, erhalten Lehrpersonen überhaupt keine Entschädigung.
„Wenn die Landesverwaltung nicht in der Lage ist, die gemachten Versprechungen einzuhalten, dann stellt sie sich selbst ein Armutszeugnis aus“, schreiben die OberschullehrerInnen Thomas Brachetti, Anny Tauber, Martha Verdorfer, Monika Niederwieser und Sabine Dalvai.
Die Forderungen der Schulgewerkschaften und des Lehrpersonals, den IT-Bonus ähnlich wie im restlichen Staatsgebiet als strukturelle Maßnahme einzuführen, weist die Landesregierung nach wie vor zurück. Der bislang nur versprochene IT-Bonus stellt laut Lehrerinitiative Südtirol eine völlig unzureichende einmalige Maßnahme dar. „Das reiche Land Südtirol ist die einzige Provinz Italiens, die den Lehrpersonen diese Form der Spesenentschädigung vorenthält“, heißt es in der gemeinsamen Aussendung.
Und weiter: „Es müsste sowohl im Interesse der Provinz als Arbeitgeber als auch im Interesse der Gesellschaft liegen, das Lehrpersonal mit der besten zur Verfügung stehenden Technik auszurüsten, damit Unterricht professionell gestaltet werden kann. In der Privatwirtschaft ist dies selbstverständlich, aber die Provinz fordert und erwartet professionelles Handeln auf Kosten schlecht bezahlter ArbeitnehmerInnen. Die Forderung der Lehrpersonen nach einem strukturellen IT-Bonus, das heißt als jährlicher Betrag, zielt auch darauf ab Südtirols SchülerInnen die Unterrichtsqualität bieten zu können, die sie verdienen und die sich das Land leisten sollte.“ (mat)
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Kommentare (28)
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tiroler
Lehrer haben alle möglichen privilegien, 3 monate urlaub im jahr u.v.m. Den Laptop können sie sich ruhig selber kaufen bzw bereitstellen, schließlich benötigen sie ihn hauptsächlich für ihre privatangelegenheiten
pingoballino1955
Das Problem aussitzen ist die beste Methode um es vergessen zu lassen nach dem Motto :was interessiert mich was ich gestern genehmigt habe????
franz19
Hallo,was wollt ihr denn noch Wanderschuhe für 3 Monaten bezahlten Urlaub…
robby
@protea, leider gibt es unter den Lehrern sein vielen Jahren weitaus mehr „solche“.
Der dereinst geachtete Beruf verkam zunehmend zu einem bequemen Teilzeit – Nebenerwerb von Frauen die so auf eine bequeme Art Familie, Kinder und einen Beruf nach einem Studium nebst Altersabsicherung unter einen Hut bringen können. Männer in diesem Beruf sind beinahe ausgestorben. Zum einen ist „Mann“ in diesem Beruf nicht ausgelastet und sowohl das Ansehen als auch das Einkommen unattraktiv.
Und bevor mir jemand Unkenntnis vorwirft: ich war für einige Jahre Mittelschullehrer.
hallihallo
jetzt fordert man plötzlich eine regelung , wie im restlichen staatsgebiet.
gilt das auch für die löhne??
na12
Bei 5 Jahren Universitätsstudium und 3 Jahren Lehrbefähigungkurs, sind die Lehrpersonen definitiv unterbezahlt. Zudem muss Unterricht vor- und nachbereitet werden. Von wöchentlichen Sitzungen, Faxhgruppentreffen etc. wissen nur die Insider. Nun gut, in Deutschland verdienen Lehrpersonen das Doppelte bis Dreifache. Südtirol, ein reiches Land zieht hier nicht nach. Arbeitsgeräte müssen auch Büroangestellten und Handwerkern zur Verfügung gestellt werden, wieso sollte es bei Lehrpersonen anders sein? Gefordert wird seit der Pandemie der ‚flipped classroom‘, Bleistift und Papier sind nicht mehr ‚en vogue‘, was nun?
Es ist bezeichnend, dass meist das ‚gemeine‘ Volk mit miserabler Bildung gerade auf Bildung *******. Ich weiß den Wert von Bildung zu schätzen und bilde mich stets fort. Auf uns rollt ein Mangel von Lehrpersonen zu, ab 2022 werden Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen gesucht, – zig Ausbildungen werden aus dem Boden gestampft. Anscheinend doch nicht so toll, dieser Job und die Bezahlung als auch das Ansehen.. unterirdisch. Für diesen Beruf braucht es Idealisten und Idealistinnen, die sich ausschließlich für das Wohl der Jugend interessiert. Frustrierte Eltern, Hausfrauen und funktionale Analphabeten und Analphabetinnen mit Mittel- oder maximal Oberschualschluss, sollen sich mit ihren Minderwertigkeitskomplexen befassen. Den 500€ Bonus bekommen übrigens alle Lehrpersonen außer jene in Südtirol – das Geld kann für Hardware, Fortbildungskurse, 1Jahres Masterausbildungen verwendet werden. Tja, da sieht man’s mal wieder. Nicht mal die 3% Inflation hat man den Lehrpersonen nachgezahlt… seit 20 Jahren sind die Gehälter gleich geblieben! Aber egal, gearbeitet wird für die Jugend und eine bessere Welt! Wer als Lehrperson arbeiten will, nur zu. Demnächst starten X Ausbildungen! Hopp, hopp!
meinemeinung
@na12 – daß man Gehälter der Deutschen mit Italienischen nicht vergleichen kann, ( weil Lebensstandard viel höher) versteh auch ich und Sie sollten es auch. Das Lehrer angemessen bezahlt werden , stimme ich Ihnen zu, aber die Lehrer nicht die ,die Ihre Gelegenheitsarbeit verrichten. Das Lehrer kein Ansehen in der Bevölkerung haben , haben Sie selber gemacht und arbeiten immer noch daran.
Und zum eigentlichen Thema, Werkzeug bekommt jeder Arbeiter gestellt, gestellt wohl gemerkt, das heißt kein Geld für einen Privaten Computer oder dergleichen. Die Schulführung sollte primer sogen, dass Gute Lehrer unterrichten mit dem Neuestem Material das zur Verfügung steht.
gorgo
@meinemeinung
Ganz Recht. Sollte eigentlich in den Bereich der jeweiligen Schule fallen, den Lehrpersonen die entsprechenden Mittel zur Verfügung zu stellen. Engagierte Lehrern könnten dort Vorschläge machen und das Material angekauft.
Natürlich ist es angenehmer Zuhause auf dem Sofa mit dem Laptop irgendwas zu machen, aber deswegen jeden Turnlehrer dafür Geld in die Hand zu drücken wenig effektiv.
Das den Lehrern im Gegensatz zum restlichen Italien angebotene Fortbildungsprogramm je nach Fachbereich, sollte ausserdem nur im Sommer angeboten werden. Ist ja auch bezahlte Zeit.