S-Bahn für das Überetsch
Eine Straßenbahn für das Überetsch, das Hüsler Projekt müsse endlich angegangen werden, fordert geschlossen die Opposition im Landtag.
Eine S-Bahn von Kaltern über Eppan, die bei Sigmundskron auf die bestehende Eisenbahnlinie Bozen-Meran auffährt, ohne die Stadt Bozen zu durchqueren:
Dies war der Vorschlag eines Beschlussantrags des Team K, der von der gesamten Opposition mitunterzeichnet worden war.
Nun gibt es einen Projektvorschlag (das Hüsler-Projekt), der eine wichtige erste Diskussionsgrundlage darstellt, um die Realisierung dieser Infrastruktur auf die politische Agenda zu setzen.
Ein von den Fraktionen Team K, Grüne, Freiheitlichen, Südtiroler Freiheit, PD und M5S unterzeichneter Antrag, der in dieser Landtagssitzungswoche behandelt wird, geht genau in diese Richtung.
Eine Autoflut – im Durchschnitt etwa 20.000 – ströme täglich aus dem Überetsch nach Bozen, ein Problem, das seit vielen Jahren ungelöst bleibt, sagt Paul Köllensperger vom Team K.
Der Metrobus habe zweifellos etwas Abhilfe geschafft, was beweist, dass sich Investitionen in nachhaltige Mobilität auszahlen. Nun müssten aber weitere Schritte in diese Richtung unternommen werden.
Seit Jahren wird auf Druck der Opposition im Landtag über eine Straßenbahn für das Überetsch diskutiert.
Bekanntlich beauftragten die Gemeinden Kaltern und Eppan schließlich den Schweizer Ingenieur Willy Hüsler mit einer Machbarkeitsstudie für die Planung einer Straßenbahnlinie.
Der Experte hat seine Arbeit inzwischen abgeschlossen, und die vorgelegte Hypothese stützt sich im Wesentlichen auf das im Beschlussantrag Nr. 449/21 vorgeschlagene Schema.
Kurz gesagt geht es um den Einsatz einer S-Bahn, d. h. von Rollmaterial, das auch auf „normalen“ Schienen verkehren kann, um die vielen Pendler und Touristen zum intermodalen Knotenpunkt in Sigmundskron und den zwei hochattraktiven Bahnhöfen der Landeshauptstadt (Bozen Süd / Messe und Hauptbahnhof im Zentrum) zu führen.
Dafür würden die bestehende Strecke und diese beiden Bahnhöfe genutzt.
„Im Laufe der Zeit hat das Land Südtirol Hunderte von Millionen für Umfahrungen und Straßenbauarbeiten ausgegeben, selbst in kleinen Dörfern, während die Landeshauptstadt und der Bezirk Überetsch zu sehr vernachlässigt wurden. Es ist an der Zeit, weniger in Tunnel und Straßen und mehr in nachhaltige Mobilität zu investieren, um glaubwürdige gegen Staus, Lärm und Luftverschmutzung vorzugehen, die die Lebensqualität der Landeshauptstadt und das Überetsch beeinträchtigen“, sagt der Erstunterzeichner des Antrags, Paul Köllensperger.
„Eine S-Bahn fürs Überetsch ist dringend notwendig. Sie würde nicht nur die Bürger:innen des Unterlandes entlasten sondern auch für eine Entzerrung des Verkehrs-Chaos in Bozen sorgen. Wir Grünen unterstützen dieses Vorhaben seit jeher und werden nicht müde, dies zu betonen.“ erklärt die Landtagsabgeordnete der Grünen Brigitte Foppa.
„Die Überetscher-Bahn ist ein dringend notwendiges Projekt, das sich ohne großen Aufwand auf der Strecke der ehemaligen Bahntrasse realisieren ließe, um die ausufernde Verkehrsproblematik zu lösen. Im Landtag wurde bereits mehrfach über die Streckenführung diskutiert und ich selbst habe der Landesregierung ─ auf Grundlage der historischen Trassenführung und Baupläne ─ den Vorschlag unterbreitet, die Bahn bei Sigmundskron wieder in die Bahnlinie Meran-Bozen einmünden zu lassen, anstatt sie über eine zusätzliche Tram mit der Stadt zu verbinden. Damit ließe sich sehr viel Geld und Bauzeit sparen und das Überetsch wäre damit direkt mit dem Zentrum von Bozen verbunden”, so der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll.
„Die Überetscher Bahn müsste längst Realität sein, doch die SVP hat ihre Wahlversprechen immer wieder ungeniert gebrochen. Eine moderne Schienenverbindung ins Überetsch wäre im Stande den derzeitigen Pendler- und Touristenverkehr auf der Straße nachhaltig zu entlasten. Im Sinne einer zukunftsorientierten Erreichbarkeit, könnte die schienengebundene Verbindung ins Überetsch auch Ausgangspunkt für eine künftige Trassenerschließung sein, die an die Staatsbahn im Unterland anknüpft.“ sagt der Landtagsabgeordnete der Freiheitlichen, Andreas Leiter Reber.
„Wir sind der Meinung, dass die in diesem Antrag vorgeschlagene Lösung sinnvoll ist, um die Nutzung von Privatautos zugunsten von öffentlichen Verkehrsmitteln zu reduzieren; dies würde zu einer Verringerung der Umweltverschmutzung in der Stadt Bozen führen, da weniger Autos in die Stadt ein- und ausfahren würden. Trotz der derzeitigen Schwierigkeiten bei der Verdoppelung der Bahnstrecke zwischen Bozen und Sigmundskron hoffen wir, dass es dem Land Südtirol gelingt, dieses Projekt zu verwirklichen, um die Nutzung der Straßenbahn vom Überetsch nach Bozen noch attraktiver und funktioneller zu gestalten“, so der PD-Abgeordnete Sandro Repetto.
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Kommentare (15)
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besserwisser
haha, regenwettertag!
oder ist schon wieder wahlkampf?????????
robby
Weltweit werden Seilbahnverbindungen gegenüber Schienen der Vorzug gegeben. Weniger Lärm, weit geringere Kosten, kürzere Bauzeiten, weniger Bodenbedarf und daher keine Rekurse wegen Enteignungen.
Aber doch nicht in Südtirol.
sougeatsnet
@robby warst du einmal außerhalb Südtirols? Überall Seilbahnen??? Weniger Lärm?? Entweder ich habe geschlafen oder da schreibt jemand mit null Ahnung! Wie oft steht die Rittner Seilbahn wegen Revisonen? Di gehen dann wohl zu Fuß?
robby
Dochdoch, ich war schon mal auswärts.
Du jedoch wohl eher nicht.
Zu deiner Weiterbildung: https://www.t-online.de/leben/reisen/id_70363872/si_0/stadtseilbahnen.html
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Während die Überetscher Bahn längst schon fahren sollte, wird hier noch fleißig diskutiert und fachgesimpelt …. weiter so Südtirol !
martinsenoner
Meine Antowrt heute ist „amtlich“: Eine Bahn, die ab Sigmunskron die normalen Gleise nutzt, ist keine Straßenbahn (die eine schmalere Spurweite hat), sie wäre eine Nebenbahn, ähnlich der Vinschgerbahn, wenn sie elektrisiert ist, mit einem breiten Streifen, der zum Bahngrund wird, aber auch die Straßenbahn kann außerstädtisch nicht auf der Straße fahren, die wäre mit der Rittnerbahn vergleichbar.