Operation „Komba“
Der Polizei ist ein Schlag gegen die Kleindealer-Szene um den Bozner Bahnhofsplatz gelungen – insgesamt wurden 23 Haftbefehle ausgestellt.
von Thomas Vikoler
Die großangelegte Ermittlung nahm im Jahre 2019 ihren Ausgang. Ein 39-jähriger Tunesier, K.H., verletzte in seinem Wohnort in Burgstall den Hausarrest, in dem er eine Strafe wegen Drogenbesitzes zum Zwecke des Handels verbüßte. K.H. war ins Ausland geflohen, die Ermittler untersuchten seine Kontakte und fanden Folgendes heraus: Sein Bruder hatte inzwischen sein kriminelles Erbe angetreten – als Chef-Verteiler von Drogen um den Bozner Bahnhofsplatz, wobei er von einigen Landesleuten, Marokkanern, aber auch eingesessenen Boznern unterstützt wurde.
Am Dienstagfrüh wurden im Rahmen der Operation, die Komba 2019 getauft wurde, von der Bozner Quästur 23 Haftbefehle ausgestellt. Die Adressaten befanden sich bereits in Haft.
Die Ermittlung wurde von der Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft in Trient koordiniert. Sie beschäftigte sich auch mit Gewaltdelikten im Zusammenhang mit Kämpfen von verfeindeten Gruppen um den Drogen-Umschlagplatz Bozen – u.a. mit einer Messerstecherei am 1. Dezember 2019 unter dem weihnachtlichen Riesenrad im Bahnhofspark.
K.H., so ergaben die Ermittlungen, steuerte nach seiner Flucht von Frankreich, Belgien und Luxemburg aus die Drogenlieferungen (Kokain und Heroin) aus diesen Ländern, aus der Lombardei und Österreich.
83 Personen wurden als Drogendealer identifiziert, 27 von ihnen wurden auf frischer Tat ertappt und festgenommen, 23 wurden Haftbefehle im Gefängnis zugestellt, 33 auf freiem Fuß angezeigt.
Im Rahmen der zweijährigen Operation, wurden 3,4 Kilo Kokain, sechs Kilo Heroin, vier Kilogramm Haschisch und 25.000 Euro beschlagnahmt.
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