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Das Test-Dilemma

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In Südtirol sind aktuell noch 50.479 ArbeitnehmerInnen ohne Impfschutz. Die Apotheken schaffen aber nur 10.000 Testungen am Tag. Der Start der Green-Pass-Pflicht am 15. Oktober wird damit zur Herkulesaufgabe.

Von Matthias Kofler

Die Landesregierung hat sich in ihrer gestrigen Sitzung mit den Impffortschritten in Südtirol befasst. Aktuell sind 66 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft. Sanitätslandesrat Thomas Widmann rechnet damit, dass die Autonome Provinz im Oktober die 70-Prozent-Schwelle überschreiten wird. „Wir stellen fest, dass die Impfbereitschaft zwar gestiegen ist, aber leider nicht so, dass sich die Zahl der Ungeimpften drastisch reduziert hat“, erklärte Landeshauptmann Arno Kompatscher auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Regierungssitzung.

Brisant: Zur nicht-geimpften Bevölkerung gehören auch 50.479 ArbeitnehmerInnen, die ab dem 15. Oktober verpflichtet sind, den Grünen Pass vorzuweisen, um weiterhin ihrer Arbeit nachgehen zu können. Laut Kompatscher lassen diese Zahlen erahnen, dass es mit Einführung der Green-Pass-Pflicht einen erhöhten Bedarf an Testungen geben wird. „Wir schauen natürlich, das Testangebot bestmöglich zu gestalten, müssen dabei aber auch die Finanzierbarkeit und die für die Durchführung der Tests notwendigen humanen Ressourcen berücksichtigen“, unterstrich der Regierungschef.

Schätzungen des Sanitätsbetriebs haben ergeben, dass bei gleichbleibender Zahl der nicht ungeimpften ArbeitnehmerInnen landesweit 200 Teststationen notwendig wären. Diese müssten die Tests von 6 Uhr morgens bis 20 Uhr abends anbieten, damit alle ArbeitnehmerInnen rechtzeitig ihren Arbeitsplatz erreichen können. Und das mindestens drei Mal pro Woche. „Logistisch gesehen ein Ding der Unmöglichkeit“, heißt es hierzu aus der Landesregierung.

Kompatscher kündigte an, sich daran zu orientieren, wie andere Regionen Italiens mit der Problematik umgehen. Auch warte das Land ab, inwieweit der Staat zusätzliche Testkapazitäten finanziell unterstützen wird. Die enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden sei jedenfalls unabdingbar.

Fakt ist: Die Apotheken ächzen schon jetzt unter der enormen Anzahl an Corona-Testungen, die sie zu stemmen haben. Laut Sanitätsbetrieb schaffen die Apotheken zwischen 8.000 bis 10.000 Testungen am Tag. Dem Land stehen rund 177.000 Nasenflügeltests zur Verfügung. Die Betriebe fordern, dass das Land ihnen diese Tests zur Verfügung stellt, damit sich die ArbeitnehmerInnen vor Arbeitsantritt selbst testen lassen können. Voraussetzung dafür aber ist, dass diese Schnelltests für den Erhalt des Green Passes anerkannt werden. Die Landesregierung will jedoch die Nasenflügeltests weiterhin prioritär in den Schulen einsetzen. Dort braucht es wöchentlich 50.000 Tests, um einen Überblick über das Infektionsgeschehen zu erhalten.

Kompatscher und Co. hoffen, dass die Impfquote bis zum 15. Oktober noch einmal entscheidend ansteigt. Aufgrund der Green-Pass-Pflicht ließen sich zuletzt 2.000 Südtiroler am Tag gegen das Coronavirus impfen – so viele wie lange nicht mehr. Die Provinz bleibt aber nach wie vor das Impf-Schlusslicht in Italien.

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