Toblacher Visionen
Im Mittelpunkt die Klimakrise: Die Toblacher Gespräche beschäftigen sich seit 36 Jahren mit den großen Fragen der Umweltpolitik. Auch heuer wieder.
Hans Glauber hat 1985 damit begonnen im recht kleinen Ort Toblach richtig große Fragen zu stellen. An der Schnittstelle zwischen zwei Kulturen, so glaubte er, könnte man darüber diskutieren, was falsch läuft in der Welt und wie man eine Kurskorrektur vornehmen kann. Im Mittelpunkt dieser großen Fragen stand dabei stets die Umweltpolitik.
Heute zeigt sich mehr denn je: Was Hans Glauber vor 36 begonnen hat, ist nun neben der Pandemie zum wohl wichtigsten Thema der Menschheit geworden. Die Klimapolitik, die Folgen des Klimawandels und mögliche Auswege oder zumindest Kurskorrekturen sollten mittlerweile auf jeder politischen Agenda stehen.
Seit dem Tod von Hans Glauber im Jahr 2008 betreuen Wolfgang Sachs und Karl-Ludwig Schibel die Toblacher Gespräche. Auch heuer wieder – wie könnte es auch anders sein – dreht es sich um Klimapolitik. Die 32. Ausgabe der Toblacher Gespräche setzen sich mit der Frage auseinander: „Wie grün ist der europäische Green Deal?“
Mit dieser zentralen Frage setzten sich führende deutsche,österreichische und italienische Klima-Experten, Wissenschaftlerinnen, Ökonomen und engagierte Jugendliche im Kulturzentrum Euregio in Toblach intensiv auseinander.Der Termin: Freitag, 1. Oktober bis Sonntag, 3. Oktober.
Der Hintergrund: Die Europäische Union hat ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis am Ende dieses Jahrzehnts sollen die schädlichen CO2-Emissionen um 55 Prozent reduziert werden. Bis 2050 – so sieht es der Green New Deal vor – sind in Europa sämtliche Wirtschaftsbereiche klimaneutral. Sind diese ambitionierten Ziele realistisch erreichbar oder bloßSonntagsreden? Giuseppe Onufrio, Exekutivdirektor von Greenpeace Italien, ist äußerst skeptisch, auch Paolo Pileri, Professor am Politecnico di Milano, sieht noch große Lücken beim Übergang vom fossilen zum klimaneutralen Wirtschaften.
An der Tagung teilnehmen wird auch die Chefredakteurin der Berliner taz Ulrike Hermann, die eine grundlegende Reform des wachstumsorientierten Kapitalismus einfordert.
Weiters wird der bekannte Glaziologe der Universität Innsbruck Georg Kaser seine neuesten Klima-Modelle präsentieren, Barbara Laa von der Technischen Universität Wien die Verkehrswende durch die Elektro-Mobilität beschreiben.
Zum Abschluss der Gespräche wird eine Podiumsdiskussion stehen: An diesem Runden Tisch diskutieren EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann, die Tiroler Grünen-Politikerin Ingrid Felipe, Jacopo Massaro, Bürgermeister von Belluno und Georg Kaser. (sul)
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Kommentare (5)
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steve
Die E-mobilität als grüne Wende zu verkaufen ist Augenauswischerei: dazu müsste zunächst die Stromproduktion Co2 frei werden und da passiert gar nichts. Der Ausbau von Solar und Windenergie stockt seit Jahren und wird nicht reichen, denn was wenn im Winter der Wind nicht bläst?
Also legt endlich die Karten auf den Tisch…
morgenstern
Sieht für mich irgendwie aus als würde man in Toblach leeres Stroh dreschen.
george
Was haben die Toblacher Gespräche bisher bewerkstelligt? Haben die Entscheidungsträger etwas daraus die Konsequenzen gezogen und entsprechende Maßstäbe gesetzt? Vielmehr haben sie all die schönen Gespräche und Diskussionen an sich vorbei gehen lassen und es großteils bei Versprechungen bewenden lassen.