Verzocktes Geld
In Trentino-Südtirol wurden letztes Jahr trotz Corona allein bei „physischen“ Glücksspielen 141 Millionen Euro verloren. Daneben boomte das Online-Glücksspiel.
von Heinrich Schwarz
Die Italiener verzockten im Vorjahr 13 Milliarden Euro bei legalen Glücksspielen. Dabei kassierte der Staat über sieben Milliarden Euro an Glücksspiel-Steuern.
Corona-bedingt brach das Geschäft mit den Zockern aber deutlich ein. So wurden in Italien im Jahr 2019 noch über 19 Milliarden Euro bei Glücksspielen verloren, während die staatlichen Einnahmen damals bei über elf Milliarden Euro lagen.
Die nationale Agentur für Zoll und Monopole hat ihren ausführlichen Jahresbericht für 2020 veröffentlicht. Darin zeigt sich, dass das Online-Glücksspiel wegen Corona geboomt hat und im Volumen das sogenannte „physische“ Glücksspiel – also Spielautomaten, Lotterie und Ähnliches – überholt hat. Vor Corona steckten die Italiener noch doppelt so viel Geld in physische Glücksspiele als in jene im Internet. Wegen der geschlossenen Spielhallen sind viele Spieler zu den Online-Anbietern gewechselt.
Im Jahresbericht sind auch allerhand interessante Zahlen der Region Trentino-Südtirol zu finden. Diese regionalen Zahlen beschränken sich aber auf die physischen Glücksspiele, da die Online-Glücksspiele nicht auf die einzelnen Regionen aufgeschlüsselt werden können.
In Trentino-Südtirol brach das Geschäft mit physischen Glücksspielen um rund die Hälfte ein. Im Vorjahr wurde mit insgesamt 566 Millionen Euro gespielt. Dabei kamen 425 Millionen Euro an Gewinnen zurück, während die restlichen 141 Millionen Euro verzockt wurden. In den vorhergehenden Jahren verzockten die Trentiner und Südtiroler jährlich rund 260 Millionen Euro (siehe auch Grafik). Für ein klareres Bild müsste man noch die Ausgaben für Online-Glücksspiele, die nicht regional erfasst werden, hinzurechnen.
Mehr als die Hälfte des Spielvolumens bei den physischen Glücksspielen entfällt in Trentino-Südtirol auf die Slot- und Videolotterie-Maschinen. Dahinter folgen Lotterien, Sportwetten, Superenalotto und Ähnliches, virtuelle Wetten, Bingo sowie Pferderennen.
Im Online-Bereich entfällt der allergrößte Anteil der gespielten Geldsummen auf Kartenspiele, Slots und Sportwetten.
Laut einer Erhebung des Landes sind zwischen 4.000 und 7.000 Südtiroler spielsüchtig. Weitere 12.000 Menschen zeigen einen problematischen Zugang zum Glücksspiel.
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Kommentare (3)
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Und wieviel verdient das land davon?