Suche nach Apothekern
Noch immer sind sieben Apothekensitze in Südtirol unbesetzt – sieben Jahre nach der Ausschreibung. Jetzt soll es schneller gehen.
von Heinrich Schwarz
Sieben Jahre nach dem Wettbewerb und der anschließenden Erstellung der Rangordnung sind noch immer nicht alle Apothekensitze in Südtirol besetzt. Jetzt will das Land das Verfahren beschleunigen, um die letzten Apotheken bald an den Mann oder an die Frau zu bringen. Ob die neue Strategie nach so langer Zeit den gewünschten Effekt haben wird, ist fraglich.
Doch der Reihe nach:
Aufgrund der staatlichen Monti-Liberalisierung vor bald zehn Jahren wurde die Versorgungsleistung pro Apotheke von 5.000 auf 3.300 Einwohner abgesenkt. Für Südtirol bedeutete das, dass 20 neue Apothekensitze nötig wurden.
Im Mai 2014 startete der außerordentliche Wettbewerb für die Zuweisung, aber erst drei Jahre später wurde aufgrund des langwierigen Verfahrens und aufgrund von Rekursen die endgültige Rangordnung der 63 interessierten Apotheker genehmigt. Daraufhin startete die erste Befragung: Die 20 Bestgereihten konnten eine Liste mit den bevorzugten Apothekensitzen erstellen, die dann je nach Reihenfolge zugewiesen wurden und angenommen oder abgelehnt werden konnten.
Nach dieser ersten Befragung und den vorgesehenen Fristen waren noch neun Apotheken unbesetzt. Es folgte daher eine zweite Befragungsrunde mit den neun Nächstgereihten auf der Rangordnung. Ein Apothekensitz wurde eröffnet – acht blieben weiter frei, weil es entweder kein Interesse für sie gab oder die gewählten Apotheken nicht fristgerecht eröffnet wurden.
Das dritte und bisher letzte Befragungsverfahren mit den acht Nächstgereihten wurde vor inzwischen zweieinhalb Jahren durchgeführt. Die Apothekensitze am Bozner Boden und in Natz-Schabs wurden gewählt, die anderen sechs, die offenbar nicht attraktiv genug für die Apotheker sind, blieben weiterhin frei. Es handelt sich dabei um die Standorte Steinhaus im Ahrntal, St. Andrä bei Brixen, Graun im Vinschgau, St. Peter in Villnöß, Völlan in der Gemeinde Lana und Astfeld im Sarntal.
Nach einer Corona-Pause geht das Verfahren jetzt in eine vierte Runde. Inzwischen ist ein siebter Apothekensitz frei geworden, da eine Apotheke in Leifers nicht fristgerecht eröffnet wurde.
37 der 63 Positionen auf der Rangordnung wurden in den letzten Jahren durchlaufen. Laut bisheriger Regelung müssten für das nächste Befragungsverfahren die sieben Nächstgereihten herangezogen werden. Die Landesregierung hat sich aber für eine neue Strategie entschieden, um die Prozedur zu beschleunigen.
Das nächste Befragungsverfahren soll nur mehr für die Bewerber ausgerichtet werden, die noch ein Interesse an den Apothekensitzen haben. Deshalb werden die Nächstgereihten ab Position 38 gebeten, vorab ihren Verzicht auf das Verfahren mitzuteilen. So kann die verbleibende Rangordnung schneller abgearbeitet werden, ohne dass weitere Jahre vergehen.
Für eine zusätzliche Beschleunigung soll eine weitere Änderung sorgen: Bisher hatten die Apotheker, die einen Sitz wählen, sechs Monate Zeit, die Räumlichkeiten der Apotheke mitzuteilen. Diese Frist hat die Landesregierung jetzt auf zwei Monate reduziert.
Es bleibt abzuwarten, ob sich tatsächlich noch Interessenten für die verbliebenen Apothekensitze finden – auch weil seit der Ausschreibung inzwischen über sieben Jahre vergangen sind. Die aktuelle Rangordnung ist noch bis 2023 gültig.
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