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Wenn der Bus nicht kommt

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Engpässe bei den Schülerbeförderungsdiensten: In Terenten fehlen Busse und Fahrer. Die Eltern müssen ihre Kinder selbst zur Schule bringen. KSM, Land und Gemeinde wollen noch in dieser Woche eine Lösung finden.

von Silke Hinterwaldner

Nicht nur innerhalb der Schulen ist der Start in ein neues Schuljahr mit großem organisatorischem Aufwand verbunden, auch außerhalb davon muss vieles geregelt werden – und das ist nicht immer leicht.

Ganz besonders aufwändig ist die Organisation der Schülerbeförderungsdienste, schließlich wollen alle Grund-, Mittel- und Oberschüler gut und sicher zu ihren Schulstellen gebracht werden. Dieser Dienst beinhaltet nicht nur die Strecken entlang des Linienverkehrs, sondern auch viele andere kürzere und längere Distanzen, die mit weniger Schülern zurückgelegt werden müssen.

Diesen Schülerbeförderungsdienst haben im Pustertal auch dieses Jahr die Südtiroler Mietwagenunternehmer im KSM zugeteilt bekommen. Allerdings, und hier zeigt sich nur eine der Schwierigkeiten, die mit diesem wichtigen Thema zusammenhängen: Einige Strecken wurden erst sehr spät, nach dem Ausschluss der SAD, vergeben. Das bedeutete für das KSM: Es mussten innerhalb kurzer Zeit Fahrer, Fahrzeuge und Fahrten organisiert werden. Das war nicht immer leicht und bis zum Schluss auch nicht überall möglich.

In Terenten sind Schülereltern empört. Sie mussten und müssen wohl auch noch in den nächsten Tagen ihre Kinder selbst zur Schule bringen. „Das ist schwierig“, sagt ein Vater, „schließlich sind wir beruflich eingespannt und waren ganz und gar nicht vorbereitet auf diese Situation. Man hat die Schüler einfach stehen lassen.“

Der Vorwurf, den er erhebt, zielt direkt auf die Mobilitätspolitik ab. Er sagt: „Es ist untragbar, dass der Streit zwischen SAD und dem Land auf dem Rücken der Schüler ausgetragen wird.“ Der Vater ärgert sich darüber, dass die Busse bei Gatterer ungenutzt herumstehen, während die Schüler in Terenten vergeblich warten.

Aber wie sich in den vergangenen Jahren immer wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, ist das Vergabesystem für die Dienste im öffentlichen Nahverkehr kompliziert und konfliktbehaftet. Die Pandemie hat die Situation noch einmal verschärft, weil Unternehmer Verdienstausfälle hatten, die sie an die Existenzgrenze brachten.

Das alles beschäftigt jetzt auch Reinhold Weger.

Der Bürgermeister von Terenten verhandelt seit Tagen mit allen Beteiligten, um einen Ausweg aus der Situation zu finden. „Aber“, sagt er gleich, „die Gemeinde kann zwar mithelfen, aber lösen können wir das Problem nicht. Dafür sind andere zuständig.“ Trotzdem landen die Protestanrufe und Beschwerden immer bei ihm im Rathaus, wenn etwas vor Ort nicht klappt. Weger zeigt Verständnis für die Schülereltern, die sich über den Ausfall ärgern, aber auch für die durch kurzfristige Zuschläge entstandenen Engpässe.

Betroffen sei in Terenten vor allem eine Linie, auf der vier Grundschüler gebracht werden sollten. Aber auch Mittel- und Oberschüler müssen schauen, wie sie ihre Schulen in den anderen Gemeinden erreichen. „Wir versuchen jetzt Druck zu machen“, sagt der Bürgermeister, „und hoffen schnell eine Lösung zu finden.“

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