„Forward to the Roots II“
Die Raiffeisenkasse Bruneck zeigt in ihrer Galerie vom 2. bis 27. September die Ausstellung „Forward to the Roots II“ des aus Margreid stammenden Fotografen Simon Terzer.
Simon Terzer besucht zur Zeit in Berlin die Ostkreuzschule für Fotografie und Gestaltung, zuvor die Landesfachschule Savoj in Meran und studierte an der Universität Bozen Philosophie, Ökonomie und Politikwissenschaften. Der Titel „Forward to the Roots“ ist als Paradox und zugleich als Wortspiel gemeint, bei näherer Betrachtung erweist er sich jedoch als Ausdruck einer künstlerischen Strategie. Das Voranschreiten meint eigentlich das Zurückblicken auf die Wurzeln, in diesem Fall die fotografischen. Roots bezeichnet zudem die Gattung der Wurzeln, also Gemüse, das der Fotograf für seine Arbeiten aufbereitet.
Tatsächlich arbeitet Simon Terzer mit Karotten, roter Bete, Pastinaken und anderen Wurzelgemüsen. Gekocht und dann fachgerecht püriert, trägt er die so gewonnenen Emulsionen in ihren unterschiedlichen Farben und Dichten auf eine Glasscheibe auf. Eine diffuse Hintergrundausleuchtung lässt diese deutlicher hervortreten und konstituiert so die Bildfläche, die dann mit einer Digitalkamera reproduziert wird.
Das Ergebnis ist ein großflächiges Bild, das seine wahre Materialität nicht auf den ersten Blick verrät, denn auch eine gemalte Oberfläche wäre denkbar. Es gehört zum Konzept, ein intendiertes Oszillieren zwischen der Anmutung herkömmlicher Malerei und der des technisch erzeugten digitalen Bildes zu erzeugen.
Nicht minder irritierend verhält es sich mit der Frage, in welchem Maße seine Bilder als abstrakt oder aber als konkret zu bezeichnen sind. Mit dem Wurzelgemüse als Ausgangsmaterial, auf das verwiesen werden kann, haftet den Bildern ein Rest des Abstrakten an, in der ästhetischen Anmutung gehen diese jedoch in der von Simon Terzers intendierten konkreten Kunst auf. Schließlich geben ihm die Bilder eine mögliche Antwort auf die Frage nach den Wurzeln der Fotografie und zugleich fällt der Blick auf die Opazität dieses Mediums.
Termin: Vernissage am 2. September um 19 Uhr Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag von 08.00 – 12.30 und von 14.30 – 16.30 , Donnerstag von 08.00 – 12.30 und 17 – 18.30 zugänglich.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.