„Kleindenkmäler fördern“
Der Heimatpflegeverband fordert, dass nächstes Jahr die Förderungen von Kleindenkmälern wieder aufgenommen werden – denn sonst drohen diese zu verschwinden.
von Lisi Lang
Es braucht nicht sehr viel Geld, um Kleindenkmäler in Südtirol zu fördern“, sagt der Heimatpflegeverband Südtirol, aber es brauche Unterstützungen und Beiträge, um diese traditionellen Kulturgüter zu erhalten. Der Heimatpflegeverband appelliert deswegen an die Landesregierung, die Landschaftspflegebeiträge, die 2021 ausgesetzt wurden, im kommenden Jahr wieder aufzunehmen, um dem Verlust von Kleindenkmälern wie Trockenmauern, Zäunen, Schindel- und Strohdächern, Backöfen, Wegkreuzen usw. vorzubeugen. „Diese Maßnahme muss eine der Coronakrise geschuldete, einmalige Ausnahme bleiben“, unterstreicht der Verband.
Bereits kurz nachdem bekannt geworden war, dass die Beiträge für traditionelle Schindeldächer und andere Kleindenkmäler vorerst ausgesetzt sind, regte sich in betroffenen Gebieten Widerstand. Im Ultental beispielsweise, wo man sich seit vielen Jahren für die Erhaltung der Schindeldächer als typisches und charakteristisches Bauelement des Tales einsetzt, war der Ärger groß. „Die Förderung ist absolut notwendig, um diese Eindeckungsart am Leben zu erhalten. Dies wird deutlich, wenn man sich ein wenig über die Grenzen Südtirols hinausbewegt, wo es keine Subventionen für Schindeldächer gibt: Dort verschwinden immer mehr der traditionellen Dächer“, betont auch der Heimatpflegeverband. „Dasselbe gilt für Zäune, Trockenmauern und andere Kleindenkmäler: Sie sind für ganz Südtirol prägend“, unterstreichen die der Sachbearbeiter des Heimatpflegeverbands, die sich kürzlich im Passeiertal zu einer Tagung getroffen haben.
Um diese traditionellen Kulturgüter zu fördern, brauche es nur einen sehr kleinen Bruchteil des Landeshaushalts, meinen die Heimatpfleger: 506 Beitragsansuchen wurden 2020 vom Heimatpflegeverband bearbeitet, die Antragsteller bei Sanierung und Wiedererrichtung von bäuerlichen Kleindenkmälern betreut und rund 1,1 Millionen Euro an Beiträgen vermittelt. „Mit dieser Summe – die angesichts der hohen Kosten vieler anderer Projekte im Landeshaushalt doch sehr moderat ist – wird die Arbeit vieler Bauern und anderer Bürger auf dem ganzen Landesgebiet gefördert und honoriert, die einen unschätzbaren Beitrag für die einmalige Kulturlandschaft Südtirols leisten“, ist der Verband überzeugt.
Die Heimatpfleger fordern aber auch, dass die Beiträge für Landschaftspflege in Zukunft ausgebaut und aufgestockt werden. „Die traditionellen mit Mönch- und Nonne-Ziegeln gedeckten Dächer im Unterland und Überetsch gingen bisher beispielsweise leer aus und deswegen konnte in den letzten Jahren beobachtet werden, dass immer mehr Mönch- und Nonne-Eindeckungen vielfach mit roten Industrieziegeln ersetzt wurden“, erklärt der Heimatpflegeverband. Auch die letzten Strohdächer seien besonders auf Förderungen angewiesen.
Der Heimatpflegeverband ist überzeugt: „Bei der Sanierung und Wiedererrichtung von Holzzäunen, Schindeldächern, Trockensteinmauern usw. geht es nicht um kosmetische Eingriffe für eine touristische Scheinwelt, sondern um eine selbstbewusst gelebte Kultur.“
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Kommentare (3)
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@alice.it
Wäre es ein großes Unglück, wenn die Bauern ein Zaunbrett einmal aus eigener Tasche bezahlen müssten ?