Gefährliche E-Roller
Elektroroller kommen auch hierzulande immer mehr in Mode, erweisen sich aber als ziemlich gefährlich: In Bozen gab es in diesem Jahr neun Unfälle mit E-Rollern und jedes Mal wurde eine Person verletzt.
von Raoul Mitterstainer
In Bozen konnte in den letzten Jahren ein regelrechter Boom bei der Nutzung von elektrisch angetrieben Rollern beobachtet werden. Dass die schnelle Transportmöglichkeit durch urbane Zentren praktisch ist, ist unbestritten, jedoch häufen sich die Meldungen von Unfällen im Zusammenhang mit E-Rollern.
Die Statistik des Amtes für Verkehrsunfälle der Stadtpolizei zeigt, dass es allein in Bozen im laufenden Jahr bereits neun derartige Unfälle gegeben hat. Im Vergleich zu den knapp 140 Fahrradunfällen im selben Zeitraum erscheint diese Zahl zwar relativ klein, jedoch muss man berücksichtigen, dass trotz der erheblichen Zunahme von Elektrorollern weiterhin deutlich mehr Fahrradfahrer in der Stadt unterwegs sind.
Auffallend ist, dass es bei den Unfällen mit E-Rollern jeweils Verletzte gab, während es bei den insgesamt 592 Verkehrsunfällen in der Stadt (also auch Auto- und Motorradunfälle), lediglich 264 Mal Personen Verletzungen davontrugen.
Daraus ergibt sich einen Verletzungsquote von 45 Prozent. Bei E-Rollern beträgt sie, wie erwähnt, hundert Prozent, was zeigt, wie gefährlich dieses vergleichsweise Verkehrsmittel ist.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch Studien aus dem Ausland. So ergab eine Berechnung der Landesrundfunkanstalt in Berlin (rbb), dass es für einen E-Roller-Fahrer pro gefahrenen Kilometer ungefähr sechsmal wahrscheinlicher ist einen Unfall zu erleiden, als für einen Fahrradfahrer.
Die E-Roller erlebten im vergangenen Jahr in Italien einen kometenhaften Aufstieg, vor allem als Sharing-Angebot erfreute sich das neue Fortbewegungsmittel speziell in den Großstädten großer Beliebtheit. Aus einem Bericht der nationalen Beobachtungsstelle für Sharing Mobility geht hervor, dass, obwohl Sharing-Dienstleister Elektroroller erst seit Ende 2019 anbieten, das Mieten von E-Rollern innerhalb zwölf Monaten der am meisten genutzte Sharing-Dienst wurde. Mittlerweile ist in Italien jedes dritte Fahrzeug, das gemeinschaftlich genutzt wird, ein elektrisch betriebener Roller. Insgesamt wurden im Jahr 2020 über sieben Millionen mal ein E-Roller ausgeliehen, die mit einer durchschnittlichen Nutzungszeit von zwölf Minuten im Schnitt etwa zwei Kilometer zurücklegten.
Die nationale Beobachtungsstelle bezeichnet diesen Trend als „eine Entwicklung, die es in der Sharing-Mobilität noch nie gegeben hat“.
Im Moment sind die E-Roller im Sinne der Straßenverkehrsordnung den Fahrrädern im Verkehr gleichgestellt, was bedeutet, dass sie denselben Regeln unterstellt sind wie diese: Klingel, Reflektoren und Lichter sind verpflichtend, ein Helm hingegen nicht. Die Motorleistung eines elektrischen Rollers darf 500 Watt nicht übersteigen und es muss eine Geschwindigkeitsregler eingebaut sein, der auf Straßen nicht mehr als 25 Stundenkilometer und in Fußgängerzonen nicht mehr als sechs Stundenkilometern Fahrtgeschwindigkeit zulässt. Die Altersgrenze für die Nutzung der E-Roller liegt aktuell bei 14 Jahren.
Aufgrund der vermehrten Nutzung und der hohen Unfallgefahr wird der Ruf nach einer eigenen Reglementierung des neuen Fortbewegungsmittels laut. Vor wenigen Tagen legte der Abgeordnete von Forza Italia, Roberto Rosso, einen Gesetzesvorschlag vor: Neben einer Helmpflicht soll künftig für E-Roller ein Mindestalter von 18 Jahren gelten. Außerdem fordert Rosso eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometer auf Straßen, 20 auf Fahrradwegen und sechs in Fußgängerzonen.
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Kommentare (4)
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