Der Fall Faistnauer
Peter Faistnauer, Landtagsabgeordneter des Team K, hat auf seinem Hof in Abweichung zur Baukonzession gebaut. Die Gemeinde hat ein Verfahren wegen Bauvergehen eingeleitet.
Von Erna Egger
Die Bautätigkeit von Peter Faistnauer auf seinem Hof in Trens in der Gemeinde Freienfeld wird von der Bevölkerung schon seit geraumer Zeit mit Argusaugen beobachtet.
Immer wieder war von Bauvergehen auf dem Zingerlehof die Rede, die seitens des Landtagsabgeordneten des Team K immer wieder dementiert wurden.
Nun ist es jedoch amtlich: Der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Freienfeld hat nicht nach genehmigtem Projekt gebaut.
In der Gemeinde liegt indes auch das Protokoll der festgestellten Übertretungen auf, verfasst vom Gemeindegeometer.
Aber von Anfang an: Peter Faistnauer hat die Kubatur des alten Wirtschaftsgebäudes, das neben seinem Hof stand, mittels des sogenannten Stadelgesetzes in Wohnkubatur umgewandelt, um konventionierte Wohnungen zu errichten.
Ein Vorgehen, das bis zum 30. Juni 2020 erlaubt war, mit dem neuen Gesetz für Raum und Landschaft aber nicht mehr möglich ist.
Der Stadel wurde erst in den letzten beiden Wochen abgerissen, nachdem eine Intervention in der Gemeinde Freienfeld eingegangen sein soll. Weil die Kubatur des Stadels für die Wohnungen verwendet wurde, musste der Abriss zwingend, wie im Gesetz vorgesehen, erfolgen.
Mittlerweile stehen auf dem Hof vier Chalets, die scheinbar nicht als konventionierte Wohnungen, sondern für touristische Zwecke genutzt werden.
Die Bürgermeisterin Verena Überegger, eine Parteifreundin von Faistnauer – sie war unter seiner Amtszeit als Bürgermeister seine Stellvertreterin – wurde mehrmals auf die Bauvergehen hingewiesen. Sie sah sich nun genötigt, sich selbst ein Bild der Situation zu machen – zumal im Dorf schon von Amtsunterlassung die Rede war.
Am 16. Juni 2021 haben der Techniker der Gemeinde Freienfeld, Martin Braunhofer, und die Bürgermeisterin Verena Überegger im Beisein von Peter Faistnauer an der Baustelle einen Lokalaugenschein durchgeführt.
Bei diesem Lokalaugenschein wurden diverse Bauvergehen festgestellt:
Anstatt vier Wohneinheiten wurden vier Chalets mit acht Wohneinheiten errichtet, die nun laut Aussagen von Nachbarn touristisch genutzt werden. In den vier Chalets wurden jeweils zwei separate Eingänge und Küchen vorgefunden. Die vorgeschriebenen Wohnnebenräume fehlen. Kellerräume wurden als Nasszellen eingerichtet. Offene, nicht zur Kubatur zählende, Räume wurden geschlossen. Außerdem wurde eine Stützmauer nicht laut Sicherheitsvorgaben realisiert.
Der Badeteich wurde nicht nach technischem Bericht realisiert, sondern entgegen dem genehmigten Projekt versetzt. Durch den Badeteich wurde die genehmigte Zufahrt zu den Wohneinheiten verbaut.
Laut Aussagen von Nachbarn vermietet Faistnauer die vier bzw. acht Wohneinheiten seit kurzer Zeit ohne Benutzungsgenehmigung und Lizenz bereits an Touristen.
Noch sind Bauarbeiten am Zingerlehof im Gange.
Als Zufahrt wird ein flacher Spazierweg in der Ortschaft Trens genutzt. Es handelt sich um einen historischen schönen Weg, auf den bereits der Heimatpflegeverband aufmerksam gemacht hat.
Der Landtagsabgeordnete muss nun eine weitere offizielle Zufahrt zu seinen Chalets errichten, um die Benutzungsgenehmigung für diese Häuser zu erhalten. Dieser neue Weg führt über den Grund der Interessentschaft Trens. Faistnauer hat diesen Grundstücksstreifen schon während der Bauphase genutzt, ohne Genehmigung der Interessentschaft.
Faistnauers Dilemma: Die Interessentschaft will diesen Grundstücksstreifen nicht an ihn abtreten.
„Mit Argwohn wird im Dorf die Bautätigkeit verfolgt, es herrscht Unmut: Gerade Faistnauer, Landtagsabgeordneter der deklarierten Saubermann-Partei, dürfte sich derartiges nicht leisten“, sagt ein Ortsansässiger.
Das Protokoll mit den vorgehaltenen Bauvergehen wurde Peter Faistnauer indes zugestellt. Bürgermeisterin Verena Überegger hat das gesetzlich vorgeschriebene Verfahren eingeleitet.
Die TAGESZEITUNG hat Peter Faistnauer zunächst telefonisch und in der Folge auch via E-Mail mit sämtlichen Vorhaltungen konfrontiert.
Er wollte nicht Stellung beziehen. Er schrieb lediglich:
„Ich bin es gewohnt, dass Unwahrheiten über mich und meinen Familienbetrieb in die Welt gesetzt werden (…). Zu einem laufenden Verfahren kann ich nicht Stellung nehmen, da die Austragung eines solchen über die Presse nicht angebracht ist.“
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Kommentare (44)
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andreas
Und dann waren es nur noch 3… 🙂
Köllensperger stolpert über 600 Euro.
Unterholzner war nie eine gute Idee.
Faistnauer ist bauernschlau, wie genügend Südtiroler Bauern nun mal sind, da ihnen so gut wie alles durchgeht.
Konsequenzen wird es, außer einer kleineren Strafzahlung, wohl nicht geben, wie halt immer unter Amigos.
Könnte ja sein, dass man selbst mal in die Bredouille kommt.
Integrität scheint in Südtirol ein Fremdwort zu sein.
pingoballino1955
Man hat in diesem Zusammenhang wohl „bewusst“ den S V P Fall Alfreider mit seinen Hütten vergessen.!
hallihallo
alfreiders hütten sind wohl peanuts gegenüber diesen 8 illegalen ferienwohnungen. ich hoffe du siehst einen „kleinen“ unterschied.
andreas
Da gibt es überhaupt keinen Unterschied, Alfreiders Vorgehen war nicht wirklich besser.
Dort streiten sie darüber, ob es eine Hütte früher überhaupt gegeben hat.
pingoballino1955
hallihallo-ich sehe da keinen Unterschiede,wenn schon gleiche Behandlung für ALLE!
hallihallo
die behandlung soll die gleiche sein, aber das strafmaß muß schon anderes sein. es ist schon ein unterschied ob jemand einen apfel stieht oder ein auto, oder nicht?
meintag
@pingopag. Und wieder ablenken wie man es gewohnt ist. Vor Jahren war deine Welt nur blau nun verbrennen sich dir deine gelben Halme auch noch selbst.
pingoballino1955
meintag, Wer hat ihnen das DU angeboten,ich meinerseits nicht. Lernen sie Bildung,bevor sie solche blödsinnige Bemerkungen rauslassen. Wohl schlechte Kinderstube genossen???
meintag
Wau der hat gesessen. Man braucht nur lange genug bohren um zur Wahrheit zu kommen. Übrigens Wer versucht die neuen Medien zu nutzen sollte auch das Du ertragen.
hallihallo
ein hohn gegenüber jenen, die wegen einiger zentimeter abweichung vom genehmigten projekt ein sanierungsprojekt einreichen müsse und dafür strafe zahlen müssen.
in jedem land müßte so ein politiker sofort zurücktreten.
und jeder bürger wird in südtirol für solche vergehen sofort hart bestraft.
wenn das stimmt, was hier behauptet wird, dann hat das nichts mehr mit bauernschlauheit zu tun.
leser
Hallihallo
Wenn du parteisoldat bist, dann darfst du zuerst bauen und das projekt nachher einreichen
adobei
na,na, na..und das sind die Saubermänner vom Team K – zum Kotzen!
pingoballino1955
adobei……..wie die S V P Saubermänner,die SVP Skandale schon vergessen?
leser
Adobei
Das si d nicht saibermänner sondern nur leute due bei der SVP nicht weitergekommen sind
Grundsätzlich sond das SVPsoldaten
artimar
Auch das noch! https://www.tageszeitung.it/2020/08/03/faistnauers-geroell/
Mal schauen, ob Faistnauer nun konsequenterweise zurücktritt, auch um weiteren Schaden von Team K durch den Verlust an Glaubwürdigkeit abzuwenden. Bei Bauvergehen handelt es sich immerhin um ein Strafverfahren.
leser
Arti.ar
Spinnsch du glabsch der tretet zurück
Der ist doch nie und nimmer in der lage 5.500 netto 8m monat zu verdienen
Damit verdient er sich in 1 legislatur den ganzen neubau
So hats oberhofer und zahlreiche andere gemacht
Allein was du in der lage bist mit diesem salär an kredite bei banken zu kommen
tirolersepp
Rücktritt und lasst das Gesetz walten !!!
bettina75
Bauernschläue im Landtagsstil. Respekt !!!
Ob es für die Partei schädlich ist, ist klar Nebensache.
Die Parteifreunde in der Gemeinde werden es schon richten.
leser
Bettina75
Genau bauernschläue
Nur die es richtenden parteifreinde werden von der SVP kommen
ich
Ich kann es einfach nicht verstehen dass Arbeitnehmer,welche jeden Cent versteuern müssen,mit Müh und Not eine Wohnung kaufen können immer noch Bauern wählen. Diese vergolden sich die Nase.man braucht ja nur die Hofstellen anschauen. Mercedes vor der Tür 5 ferienwohnungen und hinter der Tür ein unendliches gejammere wieviel sie arbeiten müssen.wer hat aber die Zeit Vormittag im Gasthaus zu sitzen und Fäden zu ziehen?Dann die Mär vom Umweltschutz… Unten PVC Folie oben Hagelnetz und dazwischen Spritzmittel.
Zum schämen
leser
Ich
Das ist so, weil der steuerzahlende arbeitnehmer glaubt einer von den halsabschneidern zu sein, wenn er ihnen ihren apfel bzw. Kartoffel abkauft
Warum meinst machen als erste aktion despoten den schritt verbote von schulen und bildung zu känzeln
Wenn du dolomiten liest bist du auf dem besten weg ein verbretterter volltrottel zu werden
schwarzesschaf
Ganz einfach, alles abreise was nicht legal ist, plus ne ordentliche strafe wegen vermietung ohne lizenz und die nächste 10 jahre keine genehmigung für eine variante
zeit
svp hütten und k.berger hütten kann man nicht vergleichen.
cosifantutte
Einfach mit einer Planierraupe wegmachen und dem Verursacher die Entsorgungskosten aufbürden.
Argument: „Hochwasserschutz“ mit einem entsprechendem zentralstaatlichem Ministerialnotdekret, Corona hat gezeigt wie es geht.