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Schulstart mit Pass & Maske

Keine Gratis-Tests für Lehrer, Maskenpflicht und Schüler-Screenings: Bildungslandesrat Philipp Achammer erklärt, wie die Schule im September starten wird.

Tageszeitung: Herr Landesrat, in wenigen Wochen beginnt das neue Schuljahr. Worauf müssen sich Schüler und Lehrer einstellen? 

Philipp Achammer: Generell gilt, dass wir bei 100 Prozent Präsenzunterricht bleiben und diesen auch durchgehend umsetzen möchten. Stand heute müssen wir von einer allgemeinen Maskenpflicht ausgehen und es werden stabile Abstände in den Klassen empfohlen. Was die Tests für Schülerinnen und Schülern betrifft, so glauben wir, dass Screenings wichtig und sinnvoll sind, um einen Überblick über die Situation zu bekommen – vor allem nach den Urlaubsreisen. Und für Lehrpersonen gibt es die Verpflichtung zum Grünen Pass, die entsprechend umgesetzt wird. Lehrer müssen also  geimpft sein oder als Alternative dazu alle 48 Stunden einen Antigentest machen.

Zuletzt gab es widersprüchliche Meldungen, was die Tests für Lehrpersonen betrifft. Können sich nicht geimpfte Lehrer kostenlos testen lassen?

Am letzten Wochenende haben das Ministerium und die staatlichen Gewerkschaften eine Vereinbarung unterzeichnet, wo kurzzeitig im Raum stand, dass die Tests kostenlos wären. Ich habe mich ja schon im Vorfeld gegen kostenlose Tests für nicht geimpfte Lehrpersonen ausgesprochen, aber es wurde mittlerweile auch vom Ministerium präzisiert, dass nie vorgesehen war für die „No-Vax“ kostenlose Tests anzubieten. Man will nur jenen entgegenkommen, die sich nicht impfen lassen können. Wir haben aber schon im Vorfeld klargestellt – und dabei bleiben wir auch – dass es keine kostenlosen Tests für Lehrer geben wird. Was das Testangebot betrifft, so werden wir aber mit Sicherheit noch einmal alles besprechen, damit die organisatorischen Voraussetzungen gegeben sind.

Es wird also keine kostenlose Tests geben und nicht geimpfte Lehrer müssen selbst für die Kosten der Tests aufkommen? 

Genau, es wird sicher keine kostenlose Tests geben – mit Ausnahme jener Kategorien, die sich laut dem Verzeichnis des Ministeriums nicht impfen lassen können. Ich sehe einfach nicht ein, das gesamte Schuljahr Gratis-Test anzubieten, deren Kosten von der Allgemeinheit geschultert werden müssen, wo es doch eine Impfung gibt.

Was passiert mit Lehrern, die nicht geimpft sind, sich aber auch nicht testen lassen möchten? 

Es ist dazu erst kürzlich ein Rundschreiben des Ministeriums erschienen, welches in erster Linie bestätigt, dass nach dem 5. Tag die gehaltslose Suspendierung erfolgt, aber natürlich verliert man nicht per se die Arbeitsstelle. Man wird suspendiert solange man keinen Grünen Pass vorweist. Aber es ist keine ganz einfache Angelegenheit die Folgemaßnahmen zu planen – das gibt auch das Ministerium zu. Eine Schule kann nämlich nach dem 5. Tag, also wenn die Suspendierung greift, einen Supplent suchen und einstellen. Aber die Frage ist, wie lange dieser Supplent bleiben kann, weil die suspendierte Lehrperson mit dem Grünen Pass jederzeit wieder zurückkehren kann. Und das ist für die Schulen organisatorisch sehr schwierig – und deswegen hoffen wir, dass die Anzahl derer, die sich suspendieren lässt, nur sehr klein bleibt. Wenn es eine Impfpflicht ohne Alternative geben würde, hätten wir sicher eine größere Anzahl, ähnlich jener beim Sanitätspersonal, aber nachdem es die Alternative mit Tests gibt, hoffe ich, dass die Anzahl relativ klein bleibt.

Wer ist für die Kontrolle des Grünen Pass zuständig? 

An und für sich muss die Schulführungskraft oder eine von ihr beauftragte Person den Green Pass kontrollieren. Bei den Geimpften handelt es sich um eine einmalige Mitteilung und die Kontrolle ist damit dauerhaft gelöst, bei den anderen wird man eine Methode finden, wie der Green Pass am besten kontrolliert wird.

Sprechen wir noch einmal über die Corona-Tests für Schüler. Möchte man diese weiterhin durchführen? 

Prinzipiell sind die Schnelltests auf jeden Fall unsere Absicht und unser Ziel. Es geht uns nicht darum, prinzipiell Nasenflügeltests zu verwenden, sondern auch andere Schnelltests, sollten diese valider sein. Es ist aber sicher richtig, mit diesen Screenings zügig zu beginnen, vor allem auch jetzt, wo die Inzidenzwerte wieder steigen und wir beispielsweise auch bei der Caritas-Ferienkolonie gesehen haben, wie schnell Infektionen auch bei Kindern und Jugendlichen übertragen werden können. Deswegen möchten wir uns relativ schnell einen Überblick schaffen, aber mit welchen Tests und in welcher Regelmäßigkeit getestet wird, muss man noch mit dem Sanitätsbetrieb definieren.

Und die Abstandsregeln in den Klassen bleiben empfohlen. Wird es heuer deswegen keine zusätzlichen Klassen geben? 

Die stabilen Abstände werden auch von den staatlichen Protokollen nur empfohlen, und wir sind wirklich froh darüber, weil diese Verpflichtung im letzten Jahr in einigen Situationen Schwierigkeiten bei der Klassenbildung mit sich gebracht hat. Im Vorjahr mussten mehr als 250 Klassen mehr gebildet werden und heuer hätte das sicher ein großes personelles Problem dargestellt. Heuer kann es sein, dass einige Klassenteilungen bestehen bleiben, weil es die Situation vor Ort verlangt, aber per se schreiben wir nicht vor, dass man einen stabilen Abstand einhalten muss. Zudem gibt es ja weiterhin eine Maskenpflicht im Klassenzimmer.

Bleibt diese Maskenpflicht auch, wenn ein großer Teil der Klassengemeinschaft geimpft ist? Oder gibt es andere Lockerungen für Geimpfte? 

Wir haben bereits in der Landesregierung über diese Frage geredet und man wird sie sicher auch auf römischer Ebene noch diskutieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Diskussion noch kommen wird, ob Unterschiede beispielsweise bei der Maskenpflicht gemacht werden, wenn die meisten geimpft sind. Und ich weiß, dass man mir jetzt gleich antworten wird, dass auch die Geimpften infektiös sein können – und das wissen wir – aber die Krankheitsverläufe sind in der Regel nicht so schwer. Momentan wird über diese Frage aber noch nicht diskutiert.

Herr Landesrat, wird es für die Schulmensa einen Grünen Pass brauchen? 

Das ist noch offen und hier braucht es ganz sicher noch eine Klärung – eine offene Arbeitermensa ist einfach nicht dasselbe wie eine Schülermensa. Zudem würde in diesem Moment auch das Screening-Konzept in dieser Form keinen Sinn mehr machen, weil man dann ab 12 Jahren mit Antigentests arbeiten müsste, damit die Schüler einen Grünen Pass bekommen.

Bei allen Stellenwahlen zusammen sind heuer 891 Stellen frei geblieben. Ist es für die Schulen aufgrund dieser Corona-Regelungen schwieriger, Supplenten zu finden?

Ich hoffe immer noch, dass die problematische Quote insgesamt eine kleine bleibt, weil man sich einfach alternativ zur Impfung testen lassen kann. Wir sehen zudem auch, dass der Grüne Pass in immer mehr Bereichen eine große Rolle spielt und auch in der Privatwirtschaft gibt es Betriebe, die regelmäßige Tests einfordern. Der Grüne Pass wird sicher zunehmend verlangt werden und es werden sich sicher auch jene, die resistent sind, damit anfreunden müssen, dass es diesen Grünen Pass gibt und man entweder geimpft oder getestet sein muss.

Interview: Lisi Lang

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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