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Programm gescheitert

Die Bilanz der Mittelstandswohnungen ist alles andere als rosig. Das Projekt ist wohl definitiv gescheitert.

von Heinrich Schwarz

Nach über zehn Jahren kann das Projekt der Mittelstandswohnungen definitiv als gescheitert angesehen werden. Vom damaligen Wohnbaulandesrat Christian Tommasini auf den Weg gebracht, kam es in der Folge auf diesem Weg nicht voran.

Die Rede war von neuen Möglichkeiten besonders für junge Menschen, sich ein Eigenheim zu finanzieren. Als Möglichkeiten wurde ein vergünstigter Ratenkauf oder eine günstige, maximal zehnjährige Miete (Mietrotation) von Mittelstandswohnungen vorgesehen.

Weil das schließlich aber doch nicht so attraktiv war, gab es kaum Interesse. Von den geplanten 1.000 Wohnungen wurde nur ein Bruchteil realisiert.

Auf eine Landtagsanfrage von Maria Rieder (Team K) teilt Wohnbaulandesrätin Waltraud Deeg mit, dass bis zum heutigen Tag 20 Mittelstandswohnungen in Meran errichtet wurden. Neun Wohnungen seien in Brixen in Fertigstellung, 30 Wohnungen in Leifers im Bau – und in Bozen seien 60 Neubauwohnungen und 40 bestehende Altbauwohnungen für den Mittelstand bestimmt.

Alle betreffenden Mittelstandswohnungen seien in Mietrotation. „Derzeit wohnen noch 29 Mieter in Mietrotation“, informiert Deeg.

Auf die Frage von Maria Rieder, ob das Programm der Mittelstandswohnungen definitiv beendet worden ist, antwortet die Landesrätin: „Derzeit sind keine weiteren Vorhaben geplant.“

Welchem Zweck die Wohnungen zugeführt werden, bei denen die zeitbegrenzte Miete in den nächsten Jahren ausläuft, sei noch nicht geklärt. „Bis zum jetzigen Zeitpunkt“, so Waltraud Deeg, „wurden die freigewordenen Mittelstandswohnungen als Sozialwohnungen weitervermietet.“

Nachdem das Projekt der Mittelstandswohnungen also offensichtlich gescheitert ist, stellt sich die Frage, welche Nachfolgeprojekte es gibt, um dem Südtiroler Mittelstand, für den das Wohnen immer weniger leistbar wird, unter die Arme zu greifen.

Deeg erklärt: „Im Zuge der Erarbeitung des neuen Gesetzes für den sozialen Wohnbau werden verschiedene Überlegungen für neue und innovative Wohnmodelle angestellt, wie das Cohousing und das Mehrgenerationenwohnen. Weiters sind Pilotprojekte für neue und alternative Wohnformen und Wohnmodelle für bestimmte Personengruppen geplant, um die soziale Durchmischung, Quartiersarbeit und die soziale Aktivität zu stärken und das gemeinsame friedliche Zusammenleben und eine gute Nachbarschaft zu unterstützen. Derzeit liegen aber noch keine konkreten Umsetzungsmaßnahmen vor.“

Maria Rieder kommentiert Deegs Antworten auf die Landtagsanfrage so: „Es bleibt offen, was mit den bestehenden Mittelstandswohnungen passiert. Wenn sich nach Einführung eines derartigen Projektes herausstellt, dass es nicht den Bedürfnissen der Bürger entspricht, dann zeigt das, wie weit die Landesräte und die zuständigen Ämter von den Bürgern entfernt sind.“ Ebenso habe sich herausgestellt, dass das Programm steuerrechtlich von Nachteil ist.

„Wurde das vorher nicht überprüft? Tatsache ist: Für den Mittelstand braucht es neue Arten der Unterstützung, damit leistbares Wohnen kein leeres Schlagwort bleibt“, betont die Team-K-Abgeordnete.

Außerdem sagt sie: „Für die geplanten 1.000 Wohnungen wurden sicherlich Bedarfserhebungen gemacht. Offen bleibt, ob in den Gemeinden alternative Wohnangebote geschaffen wurden oder werden.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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