Die Osttiroler Welle
In zwei Gemeinden Osttirols treten wieder Ausreisebeschränkungen in Kraft, das Virusgeschehen scheint außer Kontrolle. Die Wocheninzidenz liegt bei weit über 300. Jetzt müssen Ursachen erforscht werden.
von Silke Hinterwaldner
In Osttirol ist nun etwas passiert, das man zwar allerorten befürchtet, aber trotzdem kaum für möglich hielt. Jetzt, mitten im Sommer, werden die Coronamaßnahmen für zwei Gemeinden verschärft: Oberlienz und Innervillgraten darf man nur noch mit einem grünen Pass verlassen. Die Menschen müssen geimpft oder getestet sein. Das Virusgeschehen entwickle sich dort so schnell, dass diese Ausreisebeschränkung nötig wurde. Und überhaupt: Die Wocheninzidenz liegt in Osttirol derzeit bei weit über 300.
Aber wie kann das sein? Wie kann sich etwa der Osttiroler Virologe Gernot Walder den plötzlichen Ausbruch erklären? Wie kann die Verbreitung weiter eigedämmt werden?
Als die TAGESZEITUNG Walder am Handy erreicht, winkt er sofort ab. Es gebe keine Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort, weshalb er auch nichts zur pandemischen Lage in Osttirol sagen könne.
Aber gerade jetzt würden sich viele in Osttirol jemanden wünschen, der die Situation vor Ort analysiert, eventuell Maßnahmen vorschlägt und den Menschen erklären kann, was gerade passiert. Die Umstrukturierung des Pandemiemanagements mitten in einer aufkeimenden Welle war möglicherweise nicht besonders vorausschauend.
Fest steht nun nur, dass man in Osttirol nach Ursachen forschen muss, diese Lage aber auch für Südtirol sehr interessant sein kann. Schließlich gibt es zwischen den Bezirken einen regen Austausch, auch heute fahren Mitarbeiter in die Betriebe nach Osttirol, die Menschen fahren zum Einkaufen oder machen einen Ausflug in die Stadt. Ist so ein sprunghafter Anstieg der Infektionszahlen mitten im August also auch in Südtirol möglich?
Eigentlich hatte Osttirol (abgesehen von einer Welle im November) bisher ein glückliches Händchen bei der Bekämpfung der Pandemie. Jetzt aber steigen die Zahlen sprunghaft an. Fest steht nun, dass die Delta-Variante sich stark ausbreitet. Kritisiert wird, dass die Nachverfolgung der engen Kontaktpersonen nicht ausreichend schnell funktioniert. Aber Osttirol befindet sich auch in einer besonderen Lage: Es gibt viel Durchreiseverkehr, es gibt einen recht großen Anteil an Fernpendlern, auch der Tourismus spielt eine wesentliche Rolle. Und: Die Impfquote ist relativ gering.
Jetzt müssen in Oberlienz und Innervillgraten Testzentren eingerichtet werden. Veranstaltungen mit über 50 Personen sind nicht mehr erlaubt. In manchen Ortschaften steuert man wieder auf einen Lockdown zu.
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Kommentare (14)
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andreas
Südtirol hat diesem Waldner, momentan weiß ich es nicht, auf Empfehlung von Köllensperger eine Menge Geld für PCR Tests überweisen, auch wenn sie teilweise weit teurer als in Krankenhäusern waren und kontinuierlich wird seine Meinung zu Südtirol gefragt.
Auch kam erst vor Kurzem ein Interview, wo er für Südtirol kontinuierliche Tests als Allheilmittel angepriesen hat.
Kluges Völkchen diese Osttiroler. 🙂 🙂
2xnachgedacht
den infektionszahlen zufolge, halten sich die menschen anscheinend doch nicht an die regeln- im gegensatz zu anderslautenden meldungen: wurde alles eingehalten…aber nachdem wir alle im selben biot sitzen, wär mit weniger hass u mehr akzeptanz allen geholfen.. wohl nur ein wunschdenken.
iatzreichts
Ich habe mich, seit ich das Spiel durchschaut habe, also seit Ende März 2020 nie mehr an die Regeln gehalten und stell dir vor, ich lebe noch und alle rund um mich herum leben auch noch, wir waren nie krank in dieser Zeit, wir können uns also nicht mal zu den glücklichen Genesenen zählen, da wir einfach immer nur GESUND waren! Stellt euch vor, so was gibt’s und das ganz ohne Impfung und ohne Panik!
aufmerksamerbeobachter
Um die natürlich erreichte Herdenimmunität führt kein Weg vorbei. Einmal erwischt es die einmal die anderen. Um das zu verstehen muß man extrem hochstudiert sein. EXPERTE UND POLITIKER. Und bis es alle (mit und ohne Symptome) dauert es ein paar JÄRCHCHEN