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„Es geht ums Überleben“

Die Südtiroler Grünen raten der Landesregierung dringend, zur Frage der Klimastrategien einen Gipfel der Wirtschafts- und Sozialpartner einzuberufen. 

Kürzlich wurde der erste Teil des sechsten Sachstandsberichts des IPCC veröffentlicht. „Die Prognose für die Zukunft fällt noch düsterer als erwartet“, so die Südtiroler Grünen. Die Erderwärmung werde mit rasanter Geschwindigkeit voranschreiten und die Auswirkungen der Klimakatastrophe würden immens und erdrückend sein.

„So schlimm diese Nachrichten sind, sie dürfen uns nicht lähmen, sondern müssen zu unmittelbarem Handeln führen“, so die grünen Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba und Hanspeter Staffler. „Gerade in diesem Sommer mit verheerenden Extremsituationen auch in Europa wird der Ernst der Lage wohl allen bewusst. Es wurde – wird zum Teil immer noch – versucht, die Erderwärmung auf wirtschaftliche oder ökologische Teilbereiche einzugrenzen oder sie gar zu leugnen. Dabei geht es um das Überleben des Planeten und der Menschen, die ihn bevölkern.“

Die Klimakatastrophe werde im Bericht als umfassende Krise gezeichnet, so die Grünen weiter.

Diese Sicht erforderte auch ganzheitliche Herangehensweisen, um ihre Auswirkungen zu bekämpfen.

Soft verpackte Aufrufe zur Nachhaltigkeit seien allzu wohlfeile Slogans und ohne Wirksamkeit, wenn sie nicht auf klaren Handlungsanweisungen und Fristen fußen. „In diesem Sinne haben wir das Strategiepapier zur nachhaltigen Entwicklung der Landesregierung kritisiert“, bestätigen die grünen Abgeordneten. „Es beschränkt sich auf eine vorsichtige Aktualisierung des Klimaplans. Wir erinnern aber auch daran, dass der derzeitige Klimaplan aus dem Jahr 2011 stammt. Zehn Jahre schleppender Umsetzung, davon 8 unter LH Kompatscher, das sind, wir wiederholen es, Äonen verpasster Gelegenheiten im Klimaschutz.“

Der CO2-Fußabdruck von Südtirol sei kaum besser als der umliegender Regionen. (warum sollte dieser auch geringer sein?).

Durchschnittlich emittiere jede in Südtirol lebende Person knapp 7,4 Tonnen CO2 im Jahr. Bis 2050 sollen dies auf 1,5 t gesenkt werden – ein Ziel, das Anstrengungen erfordert, die lieber verschwiegen werden, so die Grünen.

Welche Strategien hat das Land hierzu? Wissen die Menschen in Südtirol, wie ihr CO2-Ausstoß um 4/5 verringert werden soll? Wie muss sich das Leben der Bürger*innen verändern? „Der Eindruck ist der, dass sich Südtirol noch nicht wirklich der Klimadiskussion gestellt hat, sondern sich eher daran vorbei mogeln will. Das wird aber dringend notwendig und vermutlich auch schmerzhaft sein“, so die Grünen

Wohnen, Ernährung, Mobilität bildeten das Dreieck, in dem Klimaschutz gestaltet wird, oder eben auch nicht. „In diesen strategischen Bereichen erwarten sich die kommenden Generationen klare Vorgaben für die Veränderung. Sonst bleibt Enkeltauglichkeit zwar ein schönes, aber auch hohles Wort.“

Abschließend heißt es in der Aussendung der Grünen:

„Wir raten der Landesregierung dringend, zur Frage der Klimastrategien einen Gipfel der Wirtschafts- und Sozialpartner einzuberufen. Das spürbare Problembewusstsein und die Lösungsansätze, die etwa der Präsident des Unternehmerverbands mit sich bringt, muss breit verankert werden. Dem soll auch eine Aktuelle Debatte dienen, zu der die Grünen im Herbst im Landtag auffordern werden. Die Uhr läuft, es gilt, keine Zeit mehr zu verlieren.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (13)

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  • na12

    Solange nicht per Gesetz Bestimmungen gemacht werden, bleibt alles ein großes Blabla.

    • leser

      Na12
      Was redest denn es werden ja gesetze gemacht
      Wenn z.b. einen tesla kauft kriegt einen beitrag und du wirsd utomatisch umweltschützer, obwohl due herstellung dieses auto umweltschädlicher ist als ein diesel
      Oder man beglückt die industrie mit grünzertifikaten und g8bt ihnen einen freibrief weiter dreck zu produzieren
      Das geht, weil man im gegenzug die politiker dafür mit lukrativen vorstandjobs belohnt

  • treter

    Ein starkes Zeichen im Bereich Klimaschutz könnten die Gemeinde Brixen und die Firma Progress setzen bzw. das Projekt Auwaldrodung für ein 3D-Betondrucker Industriegebäude nicht weiter verfolgen!
    Grund: eine Waldrodung ist sehr klimaschädlich weil dabei große Mengen von klimaschädlichem Kohlendioxid ungehindert in die Atmosphäre gelangt und diese erhitzt!

    • treter

      Apropo geplantes 3D-Betondrucker Industriegebäude anstelle des Brixner Auwaldes: „Sechs Prozent der globalen Kohlendioxidemissionen bläst die Zementindustrie in die Luft“!!!
      Siehe auch Ende dritter Absatz:
      https://www.spektrum.de/news/warum-beton-klimaschaedlich-ist/1760122

    • leser

      Treter
      Die firma progress sollte nur nicht für diese projekte gefördert werden dann baut sie diesen apparat auch nicht so einfach ist das

      • treter

        @leser
        Leider wird dieses Projekt von der Gemeinde Brixen und dem Land massiv unterstützt bzw. da wäscht eine Hand die andere bzw. totale Freunderlwirtschaft alla „System Südtirol“!
        Passend dazu: Ein Beschlussantrag im Landtag zur Rettung des Brixner Auwaldes wurde im Frühjahr 2020 von der Mehrheit versenkt!!

        • treter

          Noch was: erschwerend zur Rettung des Brixner Auwaldes kommt noch hinzu, dass sich die Umweltgruppe Eisacktal und auch der Dachverband für Natur und Umweltschutz, von den Ausgleichsmassnahmen, bzw. der Erweiterung der Millander Au in eine ehemalige Mülldeponie, haben einlullen lassen! Aus diesem Grunde verteidigen diese Vereine den Auwald auch nicht, leider, leider!!

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