„Den Kindern zuhören“
Anlässlich des Tages der Jugend appelliert Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller an die Erwachsenen, den Stimmen der jungen Menschen Raum zu geben.
Der 12. August wurde von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag der Jugend ausgerufen, um auf die Stimme, die Belange und die Initiativen der jungen Menschen auf der ganzen Welt aufmerksam zu machen und ihren bedeutenden Einsatz für das Gemeinwohl hochleben zu lassen.
Auch im vergangenen Jahr wurden der Alltag und die Möglichkeiten der jungen Menschen, sich zu entfalten und sich zu behaupten, wieder stark eingeschränkt. Die letzten 18 Monate waren von großer Unsicherheit, einem Gefühl des Verlorenseins und des Fehlens von Perspektiven gekennzeichnet, was in einigen Fällen sogar in Wut- und Gewaltausbrüchen anderen oder sich selbst gegenüber mündete. Die Pandemie belastet nämlich vor allem auch die Jugendlichen: Fälle von Angst- und Schlafstörungen, Depressionen, Aggressionen, Selbstverletzungen und Suizidversuchen haben bei den jungen Menschen seit Beginn der Coronapandemie deutlich zugenommen.
Gerade deshalb ist es wichtig, dass die Jugendlichen wieder ihren Platz in der Welt finden: Die jungen Menschen müssen an den Entscheidungsprozessen teilhaben, denn jede Entscheidung, die jetzt getroffen wird, wirkt sich unwiederbringlich auf die Zukunft aus. „Hören wir den Kindern und Jugendlichen zu. Und das gilt nicht nur für diese schwierige Zeit. Wir dürfen nicht vergessen, dass junge Menschen die Lunge unserer Gesellschaft sind: Mit ihren Auffassungen, ihren Überzeugungen und ihrer Leidenschaft sind sie unabdinglich für eine sich wandelnde Welt. Wir brauchen ihre unverbrauchten Ideen und ihren innovativen und frischen, aber auch bewussten Blick auf die Dinge,“ so die Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller.
Den Jugendlichen muss es daher möglich sein, ihre Meinung zu sagen, also das auszudrücken, was sie gut finden, aber auch das, wo sie Handlungsbedarf sehen. In der UN-Kinderrechtskonvention ist dieses Recht ebenso verankert, wie das Grundprinzip, wonach bei allen Maßnahmen, die Kinder und Jugendliche betreffen, das Wohl des Kindes vorrangig zu berücksichtigen ist.
Robert Perathoner, Präsident von netz | Offene Jugendarbeit, meint dazu: „In der Pandemie wurden quasi sämtliche Grundrechte junger Menschen eingeschränkt – Rechte, die ohnehin wenig bekannt sind, selten beachtet und von uns als Gesamtgesellschaft nicht gelebt werden: der Vorrang des Kindeswohles, das Recht auf Leben und persönliche Entwicklung, die Achtung vor der Meinung und dem Willen des Kindes und das Recht auf Gleichbehandlung. Das sind vier Grundprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention, die auch von Italien ratifiziert wurden.“
Nur wenn die Jugend wieder ihren Raum erhält, kann sie zuversichtlich in die Zukunft blicken: „Die Jugendlichen suchen sich ihre Räume, unabhängig davon, ob wir uns in einer Krisensituation befinden oder nicht. Es liegt in der Natur der Sache, dass junge Menschen Freiräume zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit brauchen. Unsere Aufgabe ist es, sie dabei zu unterstützen, ihnen zuzuhören und sie in ihren Anliegen ernst zu nehmen. Nur so können wir der zunehmenden Perspektivlosigkeit entgegenwirken,“ betont die Vorsitzende der AGJD Sonja Plank.
„Aus den vielen Einschränkungen mit denen die Jugendlichen in Schule, Vereinen und ihrer Freizeit konfrontiert waren, gilt es nun als Gesellschaft zu lernen, damit sich bestimmte Situationen und deren negative Auswirkungen in Zukunft nicht mehr wiederholen. Gleichzeitig sollten wir das Gute, das sich in diesen Zeiten auch gezeigt hat, wertschätzen und weiterentwickeln. Gerade auch der innere Antrieb der Jugend sinnstiftend aktiv zu sein und etwas bewegen zu wollen, sollte uns allen Auftrag sein nachhaltig und unter Einbindung aller Generationen zu handeln“, meint Tanja Rainer, SJR-Vorsitzende.
Die Dachverbände Südtiroler Jugendring, netz | Offene Jugendarbeit, die Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) und die Kinder- und Jugendanwältin betonen abschließend anlässlich des Weltjugendtages, dass es nun an uns Erwachsenen liegt, den jungen Menschen zuzuhören und sie in aktuellen Themen stärker mitsprechen zu lassen.
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Kommentare (6)
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nochasupergscheiter
Für das was Frau Höller und Konsorten bezahlt kriegen reiten sie aber mit dem letzten alten Klepper hinterher…
Bis jetzt corona frei genossen während andere um die Existenzen bangen… Weiterhin… Und für die Kinder so gut wie gar nicht eingesetzt… Traurig traurig wie die jungen Leute draufzahlen müssen ohne dass jemand jemals das Geld mit ihrer Verteidigung verdient, das in den Sack gesteckt wird…
Hier wieder ein paar schöne Worte und Taten NULL
enfo
Aber die schönen Worte kommen von Herzen und das zählt!!!
enfo
Die sollte zur Südtiroler Freiheit. Ein wenig Gefühle in den Laden bringen.
na12
Impfungen, Masken und ab in die Schule. Dieses Hosenscheißergetue geht mir langsam! Verwöhnte Leute die Südtiroler. Vor Alkohol etc. hat keiner Angst. Aber vor einer Impfung, die schon Millionen von Leuten bekommen haben schon. Die deutsche Sudtiroler Lehrerschaft hat sich nur zu 40% impfen lassen, die italienischen Südtiroler Lehrpersonen zu 90%. Die Südtiroler sind Angsthasen. Lieber Hilfsgelder als mal arbeiten und wieder durchstarten.
Impfungen auch für 12jährige +