„Ein Affront“
Die Süd-Tiroler Freiheit erhebt schwere Vorwürfe gegen die italienische Post – und fordert einmal mehr eine Landes-Post.
Vor kurzem hat das Land das Abkommen mit der italienischen Post bis 2023 verlängert und ihr weitere fast 11 Millionen Euro pro Jahr an Süd-Tiroler Steuergeld überlassen.
Die Süd-Tiroler Freiheit hat mit einer Anfrage im Landtag nachgehakt. Das Fazit der STF: „Mit Transparenz nehmen es Land und Post nicht sehr genau und manche Aussagen scheinen aus Grimms Märchen entlehnt!“
Konkret wollte die Süd-Tiroler Freiheit wissen, wie viele Angestellte aus anderen Provinzen seit der Unterzeichnung des Abkommens 2017 nach Süd-Tirol beordert worden sind.
Die Post verweigerte die Auskunft.
Weil von Gewerkschaftsvertretern immer wieder die Arbeitsbedingungen angeprangert wurden, wollte die Süd-Tiroler Freiheit zudem in Erfahrung bringen, wie viele Mitarbeiter in den letzten Jahren bei der Post in Südtirol kündigten. Auch hier keine Antwort. Außerdem wurde gefragt, wie viele Mitarbeiter die Post insgesamt in Südtirol beschäftigt. Immerhin sieht das Abkommen mit der Post eine Personaldeckung von 110 Prozent vor! Antwort? Fehlanzeige!
Wo die Post antwortete, glichen die Antworten Grimms Märchen, so die STF. Auf die Frage, wie viele Postangestellte in Süd-Tirol über keinen Zweisprachigkeitsnachweis verfügen, antworteten die Postobersten, dass „alle Bediensteten im Besitz des jeweils vorgesehenen Zwei-/Dreisprachigkeitsnachweises“ seien.
Für die Süd-Tiroler Freiheit sind die Antworten ein Affront: „Es ist nicht hinnehmbar, dass ein Betrieb, der mit Millionen von Südtiroler Steuergelder gefüttert wird, die Antworten an demokratisch gewählte Abgeordnete verweigert“, kritisiert Stefan Zelger von der Landesleitung der Bewegung. „Wer zudem regelmäßig mit Postvertretern und Angestellten im Postzentrum Bozen zu tun hat, der weiß, wie es wirklich um die Zweisprachigkeit bestellt ist!“
Deshalb bekräftigt die Süd-Tiroler Freiheit ihre alte Forderung, den Post-Grunddienst hierzulande endlich auf neue und solide Beine zu stellen: „Es genügt nicht, der Post jedes Jahr Millionen an Südtiroler Steuergeldern zu schenken. Es braucht neue Wege, sei es durch internationale Verträge mit zuverlässigen Postanbietern, sei es durch den Aufbau einer eigenen Landespost“, betont Zelger. „In zahlreichen autonomen Ländern Europas ist eine eigene Post längst Realität. So z.B. auf den Färöer-Inseln oder auf den Åland-Inseln. Das sollte dann doch auch im Land der ‚weltbesten Autonomie‘ machbar sein!“
Kommentare (12)
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