Eine Hommage und ein paar Filme
Es geht nicht anders, heute muss ich erst einmal persönlich werden, danach gibt es Tipps für BFFB Filme, die ab Montag Open Air gezeigt werden.
von Renate Mumelter
Ich trauere um einen geliebten Menschen und versuche, mit der existentiellen Gegebenheit des Todes zurecht zu kommen. Da ist kein Kinobesuch drin. Später wieder. Auch mein reibungsloses Funktionieren ist ausgesetzt – hier zum ersten Mal seit unzähligen Jahren. Meine persönlichen Angelegenheiten tun aber nichts zur Sache. Mir geht es heute wieder einmal ums Verweilen. Das Verweilen bei Filmen hatten wir ja schon.
Das Verweilen insgesamt aber ist ein Thema, über das ich mit dem Menschen, den wir verloren haben, häufig sprach, auch darüber, dass es gut ist, die eigenen Prioritäten zu überdenken, hinauszuschauen zu den Bäumen, den Vögeln, den Wolken, den Blumen. Dort gibt es nämlich immer großes Kino.
Damit will ich keineswegs sagen, dass KinoKino unwichtig oder gar überflüssig ist. Aber auch beim Kino ist es gut ab und zu innezuhalten, einen Film noch einmal anzuschauen und ganz allgemein zu überlegen ob noch bunter, lauter, furchterregender, überlustiger wirklich der einzige Weg ist.
Der Mensch, der von uns gegangen ist, liebte das Kino von heute und liebte das Kino von ganz früher. Ganz früher hatten die Menschen die Wandmalereien und die erzählen heute noch Geschichten.
Wenn ich Abschied genommen habe, werde ich wieder ins Kino gehen, sehr gerne sogar, und ich wünsche ich mir sehr, dass das Kino weiter leben möge. Daher auch heute wieder der Aufruf: geht ins Kino, Leute, wenn ihr wollt, dass es weiterbesteht. Ein Bildschirm ist nicht dasselbe. Das Sofa auch nicht.
Bolzano Filmfestival Bozen
Filmtechnisch sei es mir erlaubt in Bozen zu bleiben. Dort beginnt im Open Air des Filmclubs eine besondere Reihe mit Filmen des BFFB 2021. Die Filme waren zwar alle online zu sehen aber open air ist ganz anders.
Die Reihe läuft vom Montag, 2. bis zum Sonntag, 8. August. Täglich gibt es einen Film, den Großteil davon im Innenhof der Aufschnaiter-Mittelschule, zwei Filme wandern aus in das Gelände des NOI in Bozen Süd, und bei beiden lohnt es sich, ihnen hinterherzuwandern.
A Black Jesus
„A Black Jesus“ von Luca Lucchesi ist am Mittwoch im NOI zu sehen (21h). Im Dokumentarfilm geht es in schönen Bildern in ein sizilianisches Dorf, in dem eine schwarze Madonna verehrt wird und in dem schwarze Menschen aus Afrika leben. Deren Wunsch ist es, in diese Marienverehrung mit einbezogen zu werden.
Nour
Auch um Geflüchtete, diesmal im Spielfilm und auf Lampedusa, geht es im ersten Film der Reihe am Montag, den 2. August in der Aufschnaiter. „Nour“ ist ein verängstigtes Mädchen, das die Mutter sucht, die sie auf der Flucht verloren hat. Es geht um Pietro Bartolo, den engagierten Arzt von Lampedusa und um viel Gefühl.
Hochwald
Hervorzuheben ist immer wieder „Hochwald“ von Evi Romen. Hauptdarsteller Thomas Prenn wurde inzwischen mit Preisen überhäuft, der Film wurde vielfach ausgezeichnet, die Musik, das Kostüm undundund. „Hochwald“ ist ein Film zum immer wieder Ansehen, zum Verweilen eben. Er wird von Mal zu Mal spannender. Donnerstag, 5.8. in der Aufschnaiter.
Kokon
„Kokon“ kommt am Dienstag, den 3.8. in die Aufschnaiter. In diesem Coming of Age Film geht es um Jugendliche in Berlin Kreuzberg, vor allem um die schüchterne Nora, die sich in ein anderes Mädchen verliebt. Nora mag Raupen, die sich einen Kokon bauen und dann als Schmetterling wiederauferstehen.
Maternal
Sehr zu empfehlen auch „Maternal“ von Maura Delpero (auch vielfach ausgezeichnet), der ebenfalls im NOI gezeigt wird und zwar am Freitag.
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