Foppas Kandidatin
Da in der 6er-Kommission keine Frau sitzt, hat sich eine Trentiner 5-Sterne-Politikerin kurzerhand selbst vorgeschlagen. Roberto Calderoli wurde einstimmig zum Präsidenten gewählt.
von Matthias Kofler
Die neu zusammengesetzte Zwölferkommission der Region Trentino-Südtirol kam gestern per Videokonferenz zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Der Trentiner Fabio Scalet wurde gleich zu Beginn einstimmig als Vorsitzender bestätigt. Bei der anschließenden Zusammensetzung der für Südtirol zuständigen Sechserkommission kam es jedoch zum Eklat: Nachdem Scalet auf die Frauenquote hingewiesen hatte, kündigte die aus dem Fassatal stammende 5-Sterne-Politikerin Rosa Michela Rizzi zur Überraschung der Anwesenden an, für eine Kandidatur bereit zu stehen.
Brisant: Auf dem Papier galten die vom Staat nominierten Mitglieder – sprich der Lega-Vize Roberto Calderoli, der Meraner Anwalt Lukas Benedetti und Franco Dal Mas, FI-Senator aus Friaul – neben den vom Landtag bzw. Regionalrat nominierten Meinhard Durnwalder, Manfred Schullian und Carlo Vettori als gesetzt.
„Die Geschichte stinkt zum Himmel“, echauffierte sich Vettori. Der FI-Koordinator vermutet, dass sich Rizzi zuvor mit Brigitte Foppa und Alex Marini abgesprochen haben könnte. Beiden sei die Tatsache, dass in der Kommission keine Frau sitze, ein Dorn im Auge gewesen. Daher habe man sich auf Rizzis „Auto-Kandidatur“ verständigt, ohne das Gespräch mit den anderen Mitgliedern zu suchen. „Dabei hätte Rizzi genauso gut Franca Penasa vorschlagen können“, meint Vettori, dessen Vorschlag, es bei der rein männlichen Zusammensetzung zu belassen, mit acht Stimmen gutgeheißen wurde. Einzig Rizzi stimmte für sich. Drei Mitglieder aus dem Trentino enthielten sich.
Daraufhin nahm auch die 6er-Kommission ihre Arbeit auf. Vettori schlug Calderoli für den Vorsitz vor, der einstimmig gewählt wurde. Vor der Sitzung hatte sich der Abgeordnete mit dem Lega-Urgestein getroffen, um nachzufragen, ob dieser angesichts der Fülle an Ämtern überhaupt die Zeit für den Vorsitz habe. Calderoli bejahte. „Ich wollte verhindern, dass es uns so ergeht wie unter seinen Vorgängern Filippo Maturi und Antonio Ilacqua, die nach ihrer Wahl keine Sitzung mehr einberufen hatten“, so Vettori.
Am 4. August wird die 6er-Kommission die ersten Durchführungsbestimmungen in Angriff nehmen. Laut Meinhard Durnwalder geht es unter anderem um die digitale Sprachgruppenzählung.
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