Lucio Dalla
Bozen wird nächste Woche fast zu Berlin. Für 3 Abende ist „Per Lucio“ von Pietro Marcello im Open Air zu sehen. Bei der Berlinale war das auch erst am 18. und 19. Juni der Fall.
von Renate Mumelter
Diesmal muss ich etwas tun, was ich sonst vermeide: Ich preise einen Film an, den ich noch nicht kenne. Mit Lucio Dalla kann aber nicht viel schiefgehen. „Per Lucio“ ist dem musikalischen Multitalent und cantautore aus Bologna gewidmet.
2011 noch war Dalla gemeinsam mit Francesco De Gregori, einer anderen Musikikone, in der Stadthalle in Bozen zu sehen. 2012 starb er 69-jährig an einem Herzinfarkt. Dallas Musik und seine Texte aber bleiben.
Pietro Marcello, Regie
In Bozen ist der Regisseur Pietro Marcello kein Unbekannter. Mit „La bocca del lupo“ war er genauso beim Filmfestival wie mit „Il passaggio della linea“. Gewonnen hat er auch. Nun also der Dalla-Film.
Pietro Marcello liebte Lucio Dallas Musik schon immer. Irgendwann wurde Dalla auf Marcellos Dokumentarfilme aufmerksam gemacht und sie gefielen ihm. Bei der Präsentation von „La bocca del lupo“ in Bologna war Lucio Dalla sogar dabei.
Der Film
Für den Film stellte Marcello zwei wichtige Weggefährten von Lucio Dalla in den Mittelpunkt, Tobia Righi, der seit 1966 sein Manager war und den Philosophen Stefano Bonaga. Der stammte wie Dalla aus Bologna und hatte bei Deleuze promoviert. Dalla und Bonaga waren seit ihrer Kindheit befreundet.
Für den Film sammelte Marcello nicht nur alles, was es über und mit Lucio Dalla gibt, sondern stöberte in Archiven auch nach dem Italien von früher. Es entstand eine politisch-poetisch-musikalische Reise durch ganz Italien. Durch die Worte der Freunde wird Dalla wieder lebendig.
Im Film gibt es natürlich auch Lieder von Dalla zu hören, vor allem die Lieblingslieder des Regisseurs, wie dieser zugibt.
Specials in Berlin und Bozen
Die Berlinale war 2021 pandemiebedingt auf einen digitalen Branchentreff reduziert. Das Publikum sollte die Filme dann im Juni im Freien zu sehen bekommen. Am 18. Juni lief „Per Lucio“ im Schlosspark von Charlottenburg, am 19. begleiteten ihn die Produzentînnen Francesca Andreoli und Filippo Terzi in das Freiluftkino auf die Museumsinsel.
Jetzt schon 3 Tage Special in Italien: Nur am 5., 6. und 7. Juli läuft der Film in Bozen im Open Air Kino des Filmclubs. Der Projektion geht ein kurzes Konzert des „Piazza Grande Trio“ mit Franco Bertoldi (Stimme), Antonio Del Giudice (Klavier) und Mirko Giocondo (Kontrabass) voraus.
Ob das Wetter gnädig sein will, muss sich noch zeigen.
Quo Vadis, Aida
Am Wochenende gibt es eine sehr gute überdachte Kinomöglichkeit im Filmtreff Kaltern. Im Angebot ist der vielfach preisgekrönte „Quo vadis, Aida“ von Jasmila Žbanić. Der Spielfilm führt im Juli 1995 nach Bosnien. Aida arbeitet als Übersetzerin für die UN in Srebrenica. Als die serbische Armee die Stadt einnimmt, sucht ihre Familie wie viele andere im UN-Lager Schutz. Aida nimmt als Dolmetscherin an den Verhandlungen teil und versucht, herauszufinden, wie sie ihre Familie und ihre Mitbürgerînnen retten kann. (SA, SO).
Good Bye, Lenin!
Kinotermine immer montags im Brixner Tschumpus. Den Anfang macht „Good Bye, Lenin!“, von Wolfgang Becker, ein Klassiker der Filmgeschichte aus dem Jahr 2003. Der Eintritt ist frei, allerdings wird gebeten, sich vorher anzumelden.
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