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Die vielen Furbi

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Weil über 110.000 Steuerzahler in Südtirol dem Fiskus ein Einkommen von weniger als 10.000 Euro melden, schlägt das AFI eine regionale Einkommenssteuer für Besserverdiener vor.

von Artur Oberhofer

Der Juni ist der Monat der Einkommenserklärungen. Im Vorjahr hatten genau 430.960 Südtiroler dem Fiskus ihre Einkommen gemeldet. Zusammengekommen sind dabei 10,8 Milliarden Euro.

Das AFI | Arbeitsförderungsinstitut hat auch heuer wieder die vom italienischen Ministerium für Wirtschaft und Finanzen veröffentlichten Daten der Einkommenssteuererklärungen unter die Lupe genommen – und ist auf interessante Fakten gestoßen.

Im Jahr 2020 haben demnach genau 430.960 SüdtirolerInnen dem Fiskus ihre Einkommen aus dem Jahr 2019 gemeldet – in Summe 10,8 Milliarden Euro bzw. 24.969 Euro pro Steuerzahler im Schnitt.

Im regionalen Vergleich reiht sich Südtirol an die zweite Stelle, übertroffen nur von der Lombardei (25.776 Euro).

Viele Gutverdiener, ungleich mehr Schlechtverdiener

„Durchschnittswerte sind eine Sache, Verteilungen eine ganz andere“, gibt AFI-Forscher Matteo Antulov zu bedenken.

„In Südtirol gibt es 14.926 Personen, die mit Sicherheit mehr als 75.000 Euro brutto pro Jahr einstreichen, andererseits aber auch 111.248 Steuerzahler, die dem Fiskus weniger als 10.000 Euro brutto melden. Überlegungen zu einer größeren Steuergerechtigkeit auch im Land Südtirol seien angesichts dieser Ungleichgewichte bei den Einkommen angesagt, heißt es vom AFI.

Stefan Perini

Angedacht werden könnte eine Anhebung der regionalen Einkommenssteuer für „Besserverdiener“, sprich für Einkommensbezieher über 75.000 Euro brutto im Jahr, wie dies bereits in mehreren italienischen Regionen geschehen ist, vor allem im Latium, wo der Höchstsatz auf 3,33% gebracht wurde.

„Wir sprechen hier immerhin von Personen, die mindestens 3.500 Euro netto im Monat verdienen und für welche ein solcher Solidaritätsbeitrag verschmerzbar sein dürfte“, ergänzt Perini.

Allerdings: Die rechtlichen Voraussetzungen hierfür müssten allerdings für die Provinzen Bozen und Trient erst noch geschaffen werden.

Im Unterschied zu den Regionen mit Normalstatut dürfen jene mit Sonderstatut den ordentlichen Hebesatz von 1,23% maximal um einen halben Prozentpunkt anheben.

Um die Progression maximal auszureizen, ist diese Erhöhung bereits mit den Steuererklärungen 2021 vorgesehen, des Weiteren wird die No-Tax Area von derzeit 28.000 Euro auf 35.000 Euro ausgedehnt.

Am höchsten ist das Netto-Steueraufkommen pro Steuerzahler in Südtirol mit 7.055 Euro im Schnitt in Bozen (siehe dazu auch die Info-Grafik), am niedrigsten im Vinschgau (4.861 Euro).

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