Wo ist mein Gletscher geblieben?
Extinction Rebellion (XR) lässt Ötzi in einer Plakataktion in Bozen zu Wort kommen. Damit will die Gruppe auf die zusehends beschleunigte Glescherschmelze aufgrund der Klimakrise aufmerksam machen und ruft auf jetzt gegen die Klimakrise aktiv zu werden.
Der Mann vom Similaun ist sicher nicht die erste Person, die uns in den Sinn kommt, wenn wir an mögliche Zeugen der Öko- und Klimakrise denken, und doch würde Ötzi ohne das Abschmelzen der Gletscher wohl noch immer ungestört in seinem Reich aus Eis liegen, in dem er 5300 Jahre lang „gelebt“ hat, bevor das 20. Jahrhundert und mit ihm die Klimakrise kam.
„Wo ist mein Gletscher geblieben?“ lautet der Comic, der auf die verschiedenen Plakate des Eismanns aufgebracht ist, die im Zentrum von Bozen verstreut sind, mit einem Verweis auf die internationale gewaltfreie Bewegung „Extinction Rebellion“ (dt. „Rebellion gegen das Aussterben“), die 2018 aus der Sorge der Bürger über das rasche Aussterben der lebenden Arten und aufgrund des im selben Jahr veröffentlichten Sonderbericht des UN-Weltklimarats entstanden ist. Extinction Rebellion zeigt auf, wie die Staaten ihren Verpflichtungen zur Reduzierung ihres ökologischen Fußabdrucks nicht nachkommen und mit ihrer Untätigkeit immer weiter auf Szenarien zusteuern, in denen unser Wohlergehen und sogar das Überleben der Menschheit auf dem ganzen Planeten unweigerlich gefährdet sein werden.
Im Alpenraum wird die Klimakrise aufgrund des Schmelzens des Gletschereises schon seit Jahrzehnten besonders deutlich. Die Eurac weist darauf hin, dass sich das Eis in den letzten Jahren in der Provinz Bozen bereits um Hunderte von Metern oder sogar Kilometern zurückgezogen hat. Außerdem hat der Temperaturanstieg zu einem Rückgang der Schneespeicherung in den Bergen geführt, so dass die Wassermengen in unseren Flüssen seit 1957 bereits um 20 % zurückgegangen sind. In den kommenden Jahren wird voraussichtlich immer weniger Wasser in den Sommermonaten zur Verfügung stehen, was zu einem Problem für die örtliche Landwirtschaft werden kann. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Wenn wir jetzt handeln und den Druck auf unsere politischen Vertreter:innen erhöhen, um sie zur Handlung zu bewegen, haben wir noch Zeit, die Gletscher zu retten – und auch uns selbst!
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