Teure Covid-Betreuung
Die Privatkliniken haben vom Sanitätsbetrieb zwölf Millionen Euro für die Betreuung von Covid-Patienten erhalten – bei täglich bis 500 Euro pro Patient.
von Heinrich Schwarz
Die Corona-Pandemie ist für das öffentliche Gesundheitssystem eine Katastrophe. In den Monaten mit hohen Infektionszahlen sind die Betten überfüllt, die Ärzte und Krankenpfleger überlastet – und den Bürgern können die normalen Leistungen nicht mehr garantiert werden.
Um die vielen Corona-Patienten betreuen und die öffentlichen Krankenhäuser zumindest entlasten zu können, hatte sich der Südtiroler Sanitätsbetrieb schon im Frühjahr 2020 die Hilfe der lokalen Privatkliniken gesucht.
Mit den entsprechenden Vereinbarungen mit den Privatkliniken hat sich nun der Grüne Landtagsabgeordnete Riccardo Dello Sbarba in einer Landtagsanfrage befasst. Er wollte von der Landesregierung unter anderem die Anzahl der betreuten Patienten, den vereinbarten Tarif und die effektiven Ausgaben wissen.
Jetzt liegt die Antwort von Gesundheitslandesrat Thomas Widmann vor. Demnach schloss der Sanitätsbetrieb Vereinbarungen mit der Melitta-Klinik, der Bonvicini-Klinik und der Villa St. Anna ab.
Für die Melitta-Klinik und die Bonvicini-Klinik galt das Abkommen ab dem 23. März 2020. Bis zum 31. März 2021 wurden in den beiden Bozner Privatkliniken insgesamt 1.268 Patienten aufgenommen, teilt Widmann mit. Dabei kamen in Summe 21.144 Betreuungstage zusammen.
In der Villa St. Anna wurden vom 1. April 2020 bis zum 28. März 2021 insgesamt 327 Patienten mit 5.291 Betreuungstagen aufgenommen.
Wie der Gesundheitslandesrat erläutert, erhielten die Privatkliniken in der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 vom Sanitätsbetrieb täglich 500 Euro für jedes belegte Covid-Bett. Ab der zweiten Welle im letzten Herbst wurde der Tagessatz auf 450 Euro gesenkt.
Bezahlt wurde aber auch für jedes nicht-belegte Covid-Bett, sprich für freie Betten, die aber für Corona-Patienten reserviert waren und somit nicht anderweitig belegt werden durften. Dafür zahlte der Sanitätsbetrieb im Frühjahr 2020 einen Monat lang täglich 400 Euro pro „Stand-by-Bett“, anschließend nur mehr 200 Euro. Mit Wiederaufnahme der Vereinbarungen Ende Oktober wurden wiederum 200 Euro für jedes Stand-by-Bett festgelegt.
Immer laut Thomas Widmann hat der Sanitätsbetrieb der Melitta-Klinik und der Bonvicini-Klinik gemeinsam 9,84 Millionen Euro für die Bereitstellung von Covid-Betten und die Betreuung der Covid-Patienten überwiesen. Das sind umgerechnet 7.760 Euro pro Patient.
Die Villa St. Anna hat 2,15 Millionen Euro erhalten. Dort waren die Durchschnittskosten pro Patient mit 6.560 Euro geringer.
Insgesamt sind dem Südtiroler Sanitätsbetrieb durch die ausgelagerte Betreuung von Corona-Patienten innerhalb eines Jahres also Kosten von zwölf Millionen Euro entstanden.
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Kommentare (17)
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vinsch
das wäre sicherlich ein Fall für den Rechnungshof. Denn dass es nur in Deutschland einen Intensivbettenskandal gibt, das glaube ich nicht.
steve
Gibt es bei uns private Intensivbetten?!
Nicht mal im Vinschgau!
vinsch
Wie bitte???? Sehr wohl gab es teure Intensivbetten, informieren Sie sich besser.
vinsch
teure Intensivbetten auf den Privatkliniken ….
vinsch
Sie haben Recht, im Vinschgau gibt es noch keine Privatkliniken, dafür jede Menge im restlichen Land…..
steve
In Südtirol gibt es kein einziges Intensivbett in einer Privatklinik!
Aber von ihnen sind wir es ja gewohnt dass sie Blödsinn schreiben..
steve
@yannis da hast du wiedermal was falsch verstanden es ist eine Covidstation auch wenn deine Bekannte die Arbeit dort als intensiv empfindet!
exodus
An alle die die Pandemie als Fake bezeichnen: WIESO SO HOHE AUSGABEN, NATÜRLICH VOM STEUERZAHLER BEGLICHEN. Es gewinnt immer jemand mit den Problemen der Mitmenschen, in diesem Fall mit COVID………
wichtigmacher
Do werd wohl der Falki und die onderen groaskopfeten Hoteliers neidisch, 500 Euronen pro Tog und nitt amol a Uanzelzimmer……