Gender-Verbot gefordert
Geht es nach den Freiheitlichen, sollen alle Formen des Genderns aus der öffentlichen Verwaltung verschwinden.
von Heinrich Schwarz
Das Gendern, also der geschlechtergerechte Sprachgebrauch, hat zuletzt wieder für hitzige Diskussionen gesorgt, etwa in Deutschland. In öffentlich-rechtlichen Medien, an Unis oder in der öffentlichen Verwaltung wird immer häufiger „gegendert“. Dabei gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Gender-Formen, darunter die Doppelnennung (Lehrerinnen und Lehrer), das Gender-Sternchen (Lehrer*innen), das Binnen-I (LehrerInnen), den geschlechtsneutralen Plural (Lehrende) und neutrale Formulierungen (Lehrkraft).
In Südtirol wagen jetzt die Freiheitlichen einen Vorstoß. Und zwar gegen das Gendern. Ein Beschlussantrag der Landtagsabgeordneten Ulli Mair und Andreas Leiter Reber sieht das generische Maskulinum, also die rein männliche Form, als Richtschnur für die öffentliche Verwaltung vor.
Die Freiheitlichen meinen: „Der inklusive Gebrauch des generischen Maskulinums gehört zur deutschen Sprache und zu deren Verständnis. Künstliche Eingriffe, die allesamt Kopfgeburten sind und im krassen Widerspruch zur gültigen Rechtsschreibung stehen, basieren auf der Genderideologie, deren Konstruktion des sozialen Geschlechts der empirischen Wissenschaft entbehrt.“
Aus diesem Grund komme auch Widerstand aus der Wissenschaft und von führenden Linguisten, die die Sinnhaftigkeit des „Genderns“ in Frage stellen würden. Laut Umfragen sei nicht der Gebrauch des generischen Maskulinums, sondern das Gendern umstritten.
„Angesichts der Tatsache, dass sämtliche Dokumente der öffentlichen Verwaltung, die veröffentlicht werden, und die Kommunikation auf breitere Bevölkerungsschichten ausgerichtet sind, ist die Verwendung des generischen Maskulinums als allgemein verständliche Praxis anzusehen. Das Gendern hingegen führt zu einer Unleserlichkeit von Texten, unterbricht den Lesefluss und wird vielfach auch als bewusst herbeigeführte Distanz zwischen der Verwaltung und den Bürgern verstanden“, sagen Ulli Mair und Andreas Leiter Reber. Darüber hinaus trage das Gendern in keiner Weise zu einer tatsächlichen Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern bei.
Mit dem Beschlussantrag der Freiheitlichen soll der Landtag die Landesregierung auffordern, „sämtliche verwaltungstechnische Schritte in die Wege zu leiten, damit bei allen Dokumenten, Akten und der Kommunikation der öffentlichen Verwaltung in Südtirol weiterhin das generische Maskulinum als Richtschnur gilt und sämtliche Formen des Genderns untersagt werden“.
Weiters soll den anderen öffentlichen Körperschaften und Gesellschaften die Verwendung des generischen Maskulinums nahegelegt werden. „Zum Schutz der deutschen Sprache in Südtirol und den damit verbundenen Minderheitenrechten“, so die Freiheitlichen.
Wann der Beschlussantrag im Landtag behandelt wird, ist noch nicht bekannt. Dass die SVP als Regierungspartei dafür stimmen wird, darf jedenfalls bezweifelt werden. So haben sich die SVP-Frauen, aber etwa auch die Grünen, in Vergangenheit für eine geschlechtergerechte Sprache eingesetzt.
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Kommentare (35)
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pingoballino1955
Ihr Freiheitlichen,seid wohl im Mittelalter hängen geblieben! Wahrscheinlich seid ihr zu wenig WELTBEREIST,sonst würdet ihr nicht so einen blödsinnigen und nicht mehr zeitgemässen Vorschlag machen-UNMÖGLICH!!!
andreas
Lieber gendern, als sich den wahren sozialen Problemen widmen.
Sahra Wagenknecht zu den Lifestyle-Linken, welche dem Volk erklären will, wie es zu reden, essen und zu leben hat.
robby
Wären die Linken und die Linksgrünen so intelligent und auch vernünftig wie Sahra Wagenknecht, könnte es durchaus einen konstruktiven Dialog mit Links geben.
Leider hat die linksgrüne Reichshälfte bis dahin noch einen sehr- wahrscheinlich zu – weiten Weg
george
Wäre ‚robby‘ intelligent genug, so müsste er in seinen Kommentaren nicht immer den Weg über „links“ oder „rechts“ nehmen um etwas Ordentliches in die Zeilen zu bekommen. Und was hat die Geschlechterrolle schon mit der Gewichtung von Intelligenz zu tun?
na12
Was erwartet man von einer rechten Partei, die nur mit Populismus Furore macht.
Was man nicht denken kann, das existiert auch nicht.
Wissenschaftler*innen als Beispiel macht sehr wohl sind. Hier sind Männer UND Frauen mitgedacht als auch andere Geschlechter. Wieso spricht man von Lehrern, wo doch die meisten weiblichen Geschlechts sind? Dann führen wir doch die weibliche Form als die allgemeine ein. Why not? So eine rückständige Partei.
Wieso geändert eigentlich nicht die Tageszeitung. Den Lesefluss stört das gar nicht. Man/frau/X muss sich nur daran gewöhnen.
Ulli Mair setzt sich gar nicht für Frauen ein. Ein Armutszeugnis. Sie feiert das Patriarchat!
na12
Automatische Rechtschreibkontrolle.. wollte ‚macht SINN‘ schreiben und Wieso GENDERT die Tageszeitung eigentlich nicht. Anmerkung zum obigen Text.
george
Was sind denn doch die meisten hier für starrsinnige und unflexible Geister, in der alten verschrobenen Haltung versunken und nicht entwicklungsfähig.
Das ist doch der Grund, wieso sie selber nicht zurecht kommen an den neuen vielfältigen gesellschaftlichen Entwicklungen der Geschlechterrollen und ständig daran etwas auszusetzen haben. Sie selber sind sich das Problem, weil sie ihre alte patriarchalische Rolle nicht aufgeben wollen und dort ungut verklebt sind.