Die unsichtbaren Helfer
52 Südtiroler Vinzenzkonferenzen und neun Helfergruppen haben bei der Vollversammlung im Kolpinghaus in Bozen Josef Haspinger erneut zu ihrem neuen Zentralratspräsidenten gewählt. Als Vizepräsidentin neu zur Seite steht ihm Sonja Platzer aus Latsch.
Neue Vizevorsitzende, solide Bilanz, steigende Spenden, enormer freiwilliger Einsatz: Damit kann die Vollversammlung der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft am Samstag, 12. Juni zusammengefasst werden.
Die Pandemie hat auch die Tätigkeit der Vinzenzgemeinschaft in den vergangenen 16 Monaten enorm verändert. Solidarität und Unterstützungswillen sind gewachsen, die Not im ganzen Land nimmt zu.
Josef Haspinger wurde als Zentralratspräsident bestätigt, Greti Demetz aus Bozen schied nach zwei Legislaturperioden aus. Ihr folgt Sonja Platzer aus Latsch.
Die Spenden an die Südtiroler Vinzenzgemeinschaft sind im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2020 leicht gestiegen, 9,40 von 10 Euro kommen direkt bei den hilfsbedürftigen Menschen an, so der alte und neue Präsident.
Darauf verwies der wiedergewählte Präsident Josef Haspinger. Er betonte, dass die Hilfsbereitschaft der 582 Südtiroler Vinzenzschwestern und -brüder konstant sei. Mehr als 30.000 Stunden lang haben sie sich 2020 ehrenamtlich für Menschen in schwierigen Situationen engagiert, haben der Einsamkeit am Telefon entgegengewirkt, Lebensmittel und Gutscheine verteilt, Stromrechnungen bezahlt und Kosten für Heizmaterial oder Mietrückstände usw. übernommen.
Häufig unsichtbar, aber unverzichtbar sind die 582 Helferinnen und Helfer der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft im ganzen Land: Tagaus, tagein stehen sie Menschen in Not zur Seite – freiwillig und in 52 Vinzenzkonferenzen und sechs Helfergruppen organisiert. Sie werden jeweils von einem oder einer Vorsitzenden koordiniert, sind in sechs Bezirken zusammengefasst und werden von einem Zentralrat geleitet. Bei der heute Vormittag stattgefundenen Vollversammlung im Kolpinghaus in Bozner mit 120 TeilnehmerInnen haben die VertreterInnen der Konferenzen und Bezirke den Josef Haspinger erneut zum Zentralratsvorsitzenden gewählt. Greti Demetz aus Bozen konnte nicht mehr kandidieren.
Ihr dankte der Präsident für das sechsjährige Engagement als Vizevorsitzende bei der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft. Beim Vorsitz kam es zur Stichwahl zwischen Josef Haspinger und Georg Oberrauch und beim Stellvertretnden-Vorsitz standen Sonja Platzer aus Latsch und Paul Tschigg aus Jenesien zur Wahl.
Der 71-jährige Josef Haspinger und die 49-jährige Sonja Platzer werden die Vinzenzgemeinschaft in den nächsten drei Jahren leiten und dabei die neu entstandenen Nöte der Corona-Pandemie besonders im Blick behalten.
Josef Haspinger verwies bei seinem Jahresrückblick darauf, dass die Lockdowns wichtige Hilfestellungen und Besuche der Mitglieder der Vinzenzgemeinschaft verhindert gemacht haben. „Telefonie und Videokonferenzen können menschliche Wärme nicht ersetzen.“ Zudem hätten besonders ältere Menschen häufig keinen Zugang zu den digitalen Medien, betont er. Diese Krise habe viele Menschen finanziell und seelisch an ihre Grenzen gebracht, Lebensentwürfe seien zerbrochen.
„Die Hilfe unserer Freiwilligen wurde auf eine harte Probe gestellt“, betont Haspinger und bedankte sich für den Einsatz der mehr als 582 Mitglieder.
„Es ist jetzt wichtiger denn je, dass wir vor Ort und unter den Leuten sind, damit wir Menschen in Not aufspüren können“, rief er die Mitglieder auf.
Denn Armut beschäme und mache krank. Der Zentralratspräsident freut sich, dass die Vinzenzgemeinschaft ist im ganzen Land verankert ist. Die Tätigkeit der Mitglieder verlaufe diskret und sei geprägt von menschlicher Nähe und Zugewandtheit. Die Unterstützungsanfragen haben im vergangenen Jahr 2020 überall zugenommen.
Trotz der Lockdowns haben alle 52 Vinzenzkonferenzen ihre Tätigkeiten und Helfergruppen ihre Dienste an Menschen in Not im Rahmen der Corona-Möglichkeiten weitergeführt, wie beispielsweise das „Brot am Morgen“ am Bozner Kapuzinerkloster, der VinziBus für obdachlose Menschen oder die Tafeln für bedürftige Menschen. Weitere Tafeln sollen in den nächsten Monaten entstehen.
Als Ehrengäste zur Vollversammlung kamen die Präsidentin des Zentralrats Tirol, Karoline Knitel, und der Guardian des Kapuzinerklosters Bozen, Bruder Albert Piok.
Zur neugewählten Vizepräsidentin:
Sonja Platzer
- 1971 in Meran geboren, lebt in Latsch. Als Vizebürgermeistern hat sie in Latsch im Juni 2019 nach langer Aufbauarbeit eine Tafel für bedürftige Menschen eröffnet. Die Gemeinde Latsch stellt die Räumlichkeiten langfristig kostenlos zur Verfügung. Die Einrichtung haben Betrieb gespendet. Die Tafel wird von Betrieben und vom „Banco Alimentare“ unterstützt. Derzeit holen jeden Dienstag zwischen jeweils rund 30 Menschen Nahrungsmittel ab: Nicht wegwerfen, sondern weitergeben ist ihre Devise.
- Sonja Platzer wurde am Samstag, 12. Juni 2021 zur neuen Zentralrats-Vizepräsidentin der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft gewählt und folgt Greti Viehweider Demetz aus Bozen nach.
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