Illegale Festnahme?
Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen zwei Bozner Carabinieri wegen einer vermeintlich illegalen Festnahme eines Mannes erhoben.
von Thomas Vikoler
Sie selbst bestreiten die ihnen vorgehaltenen Straftaten und wollen bereits in der Vorverhandlung eine Einstellung gegen das gegen sie im Sommer 2019 eingeleitete Strafverfahren erwirken. Auf jedem Fall hat die Staatsanwaltschaft gegen einen Kommandanten einer Carabinieri-Kaserne aus der Umgebung von Bozen und seinem Stellvertreter Anklage wegen illegaler Verhaftung (mit Vorsatz), Falscherklärung und falscher Anschuldigung erhoben. Sie haben laut Anklage einen Mann, der seinen Bruder im Bozner Gefängnis besucht hatte, vor diesem willkürlich festgenommen und in den Hausarrest überstellt. Weil Zweifel am Wahrheitsgehalt des Dienstberichts der beiden Carabinieri auftauchten, wurde die Festnahme vom Voruntersuchungsrichter nicht bestätigt. Nun wird dem Kommandanten und seinem Stellvertreter vorgehalten, einen Widerstand gegen Amtspersonen seitens des Festgenommenen, der sie zuvor verbal provoziert hatte, „erfunden“ zu haben.
Die beiden Uniformierten waren im Zuge der Ermittlungen von Voruntersuchungsrichter Emilio Schönsberg für zehn Monate vom Dienst suspendiert worden, die Kassation bestätigte später die Maßnahme.
Am Dienstag fand am Landesgericht die Vorverhandlung gegen die beiden Carabinieri statt. Ihre Verteidiger brachten einen Sachverständigenbericht ein, der belegen soll, dass es sehr wohl einen Widerstand gegen Amtspersonen vor dem Bozner Gefängnis gegeben hat. Grundlage dafür ist ein Video der Überwachungskamera des benachbarten Konzerthauses, das die Staatsanwaltschaft im Zuge der Ermittlungen sichergestellt hat. Allerdings sind die Aufnahmen eher schlecht und nicht eindeutig.
Die Vorverhandlung wurde auf 23. November vertagt.
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