Sven oben ohne
Obwohl die Maskenpflicht im Freien erst nächste Woche fällt, ist Sven Knoll häufig ohne Mund- und Nasenschutz unterwegs. Übt der STF-Politiker damit zivilen Ungehorsam?
Von Matthias Kofler
Die Corona-Infektionszahlen sinken, die Temperaturen steigen, aber die Maskenpflicht im Freien bleibt vorerst noch. Diesen Umstand kritisiert die Süd-Tiroler Freiheit in einer Pressemitteilung.
In Dänemark wurde am Montag die Maskenpflicht für fast alle Bereiche aufgehoben. Auch in Deutschland wird bereits über die Abschaffung der Maskenpflicht im Freien diskutiert. „In Südtirol hingegen tat sich lange Zeit gar nichts, obwohl es keine Rechtfertigung mehr gibt, draußen eine Maske zu tragen“, sagt Sven Knoll.
Am Dienstag hat die Landesregierung beschlossen, dass ab nächsten Montag die Maskenpflicht im Freien gelocker wird.
Obwohl derzeit noch die strengen Regeln gelten, war der STF-Abgeordnete zuletzt bei zwei öffentlichen Veranstaltungen ohne Mund- und Nasenschutz unterwegs, nämlich bei der Feuernacht-Gedenkfeier in Frangart und bei der gemeinsamen Presskonferenz der Opposition zum Maskenskandal. Dabei hätte die Verordnung des Landes in beiden Fällen das Tragen einer Schutzmaske vorgeschrieben. Sollten Politiker nicht mit Vorbild vorangehen?
Knoll betont, dass sein Verhalten nicht als Zeichen des Protests zu werten sei. Vielmehr gehe es hier um eine „Frage des gesunden Menschenverstands“. „Die ganzen Leute, die an der PK teilgenommen haben, hätten sich anschließend gemütlich in einem Gasthaus zusammensetzen können, wo sie keine Maske tragen müssen“, schüttelt der Abgeordnete den Kopf. Er weigere sich, Verordnungen einzuhalten, „die epidemiologisch keinen Sinn machen und nicht gesetzlich nachvollziehbar und begründet sind“. In Nordtirol, wo es keine Maskenpflicht im Freien gebe, sei das Infektionsgeschehen auch unter Kontrolle.
Im Vorfeld der jüngsten PK hatte sich Knoll auf das Coronavirus testen lassen. Das Ergebnis fiel negativ auf. In Situationen, in denen der zwischenmenschliche Abstand nicht eingehalten werden kann, etwa auf einem Markt oder unter den Bozner Lauben, trage er weiterhin einen Mund- und Nasenschutz, unterstreicht Knoll. Weniger Verständnis habe er aber für Leute, die allein im Auto oder bei einer Bergwanderung eine Maske trügen. Der STF-Politiker verweist auf die Antworten zweier Landtagsanfragen, die seine Fraktion unlängst von der Landesregierung erhielt. In diesen räumen Arno Kompatscher und Co. selbst ein, dass kein eindeutiger Nachweis für Infektionen im Freien erbracht werden könne. Zudem konnte Sanitätslandesrat Thomas Widmann keine wissenschaftlichen oder anderen Erkenntnisse liefern, welche die Maskenpflicht im Freien rechtfertigen würden.
Knolls Argumente helfen aber wenig, wenn BürgerInnen von den Ordnungskräften sanktioniert werden, da sie ohne Maske unterwegs waren. Zudem stellt sich die Frage, on jeder Bürger frei darüber entscheiden kann, an welche (sinnvollen) Bestimmungen sie sich halten wollen und an welche (weniger sinnvollen) nicht. „Wir haben diese Strafen immer schon kritisiert und den Betroffenen unsere Unterstützung zugesichert“, erklärt der Abgeordnete. Jeder habe die Möglichkeit, gegen die Strafe vor dem Friedensgericht zu rekurrieren. In einigen Fällen sei es seiner Bewegung aber auch gelungen, durch Gespräche mit den Ordnungskräften die Einstellung der Strafe zu erwirken.
Als Beispiel nennt Knoll Fälle, in denen unter 30-Jährige sanktioniert wurden, weil sie den Lebenspartner getroffen haben, was aus Sicht der Ordnungskräfte ein Vergehen darstellte, da man unter 30 Jahren noch keine echte Beziehung führe. „Jedes Gericht der Welt würde eine solche Bestimmung kippen. Denn worum geht es bei den Maßnahmen: um die Reduzierung des Infektionsrisikos oder um reine Prinzipienreiterei bzw. das Recht, die Bürger zu drangsalieren?“, fragt sich der STF-Politiker.
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Kommentare (15)
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andreas
Wenn er 2x ohne Maske war, soll er 2x eine Strafe bekommen und gut ist.
Schon die Annahme, dass jeder selbst über Sinn oder Unsinn einer Verordnung entscheiden sollte, ist lächerlich, da man z.B. bei der Volksbefragung zum Flughafen gesehen hat, dass viele auch einfache Texte nicht verstehen und dann meinen etwas fordern zu müssen, was niemals zur Debatte stand.
Und wie diese Aussage von Knoll, auch die der Politiker bei der Volksbefragung Unsinn waren.
Vorbilder sind Politiker schon lange keine mehr, höchstens ein opportunistischer, oft überbezahlter und nur noch peinlicher Haufen.
meintag
Wenn Knoll schon wieder Nordtirol ins Spiel bringt soll Er dort kandidieren. Solange Er aber Hier in Südtirol und somit in Italien abkassiert soll Er auch die Vorort herrschenden Gesetze anwenden.