„Stupido Leghista“
Michael Tschöll, Gemeinderat und Sohn des SVP-Wirtschaftssprechers, beschimpft Lega-Landesrat Massimo Bessone im Netz als „Trottl“ und „Knietl“. Jasmin Ladurner distanziert sich von den verbalen Entgleisungen ihres Ex-Freunds.
Von Matthias Kofler
Die SVP hat im Frühjahr eine Sensibilisierungskampagne gegen Hass im Netz gestartet. Im Rahmen eines mehrtägigen Online-Seminars wurden praktische Hilfen gegen „Hatespeech“ und Falschmeldungen in den Sozialen Netzwerken angeboten. „Die ausufernden Entwicklungen im Netz haben mit freier Meinungsäußerung gar nichts mehr zu tun“, betont Landessekretär Stefan Premstaller. Sie seien schlichtweg Gift für die politische Diskussion. Bereits seit geraumer Zeit sammelt und bewertet man am SVP-Sitz diese „geistigen Perversionen“ ganz akribisch. Auch die SVP-Fraktion im Landtag hat kürzlich einen entsprechenden Beschlussantrag gutgeheißen.
Während die Parteiführung in der Öffentlichkeit klare Kante gegen verbale Entgleisungen auf Facebook, Instagram und Co. zeigt, sorgt nun ein krasser Fall von digitaler Diffamierung für Kontroversen in der Regierungskoalition: Lega-Landesrat Massimo Bessone wurde auf Facebook aufs Übelste beschimpft. Der Übeltäter ist ausgerechnet der Michael Tschöll, SVP-Gemeinderat in Peitsch und Sohn von SVP-Wirtschaftssprecher und Parteivorstandsmitglied Josef Tschöll. Zwar wurden einige der Kommentare in der Zwischenzeit entfernt. Zwei besonders heftige Postings liegen der TAGESZEITUNG aber vor. In einem der beiden wird Bessone, der in der Landesregierung für die Bereiche Hochbau, Vermögen sowie Grundbuch und Kataster verantwortlich ist, wörtlich als „Trottl“ und als „Knietl“ beleidigt. Anlass war ein Foto des Landesrats während der Baustellen-Besichtigung beim Becherhaus auf 3.195 Meter Meereshöhe.
„Der Trottl hot fan an Berg oder an Hitte soffl Ohnung wia a Kua fan an Wlan. Und zu Fuaß kammp er in Lebm nia do aui. Der mog die Händ übern Kopf zomschlogn dassers in Heli ein und aus derstiegn isch der Knietl.“
Im zweiten Posting, das schon etwas älter ist, sieht man einen Nikolaus. Darunter schreibt Bessone, dass er heuer aufgrund von beruflichen Verpflichtungen in den Grundschulen leider nicht als Nikolaus auftreten könne. Das entsprechende Foto wurde von Michael Tschöll geteilt und – in Anspielung auf die Flüchtlingspolitik der Lega – mit einem spöttischen Kommentar versehen:
„San Nicolò viveva a Myra, in un posto che oggi si trova in Turchia. Tra l’altro salvava naufragati dal mare mediterraneo. Vedi l’ironia, stupido Leghista?“
Das Opfer reagiert mit Unverständnis auf die Beleidigungen: Bessone stellt klar, dass er Michael Tschöll nicht kenne. Er habe aber in Erfahrung gebracht, dass dieser eine persönliche Abneigung gegen die Lega verspüre. Jedenfalls sei es ein Novum in Südtirol, dass ein Regierungsmitglied von einem gewählten SVP-Mandatar öffentlich diffamiert werde, ärgert sich der Leghista.
Bessone spielt darauf an, dass Michael Tschöll nicht nur Sohn des Wirtschaftssprechers, sondern auch der ehemalige Lebensgefährte der SVP-Landtagsabgeordneten Jasmin Ladurner ist, die ihrerseits stets als Vorkämpferin gegen „Hatespeech“ aufgetreten ist und bereits Strafanzeigen erstattet hat. Ladurner distanziert sich gegenüber der TAGESZEITUNG von den verbalen Übergriffen ihres Ex-Freundes. In einer schriftlichen Stellungnahme teilt die Jungpolitikerin mit:
„Landesrat Bessone übt seine Arbeit wohl auch nach bestem Wissen und Gewissen aus, das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass er auch in seiner Freizeit Baustellenbesichtigungen vornimmt und so auch dem tollen Team vor Ort entsprechende Wertschätzung zollt. Beleidigende Aussagen und Hass im Netz sind in jedem Falle und zu jedem Zeitpunkt zu verurteilen und nicht zu billigen. Kommentare und Meinungen von Personen im persönlichen Umfeld von uns Politiker:innen können beim besten Willen nicht immer rechtzeitig diskutiert und schon gar nicht vor deren Veröffentlichung kritisiert werden. So bin auch ich für jenen privaten Kommentar von Michael Tschöll nicht verantwortlich und distanziere mich von jener Aussage.“
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Kommentare (33)
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andreas
So lange es Politiker wie Widmann gibt, welcher sinnlose Schlauchtücher kauft und nicht dafür geradestehen muss oder Testskits für 3 Euro, obwohl es sie bei Lidl für 0,80 Euo gibt, dafür aber das Büchergeld für Schüler oder den Beitrag für die Vereinigung der Alzheimerkranken gestrichen werden, wird es auch Hass im Netz geben und dieser wird sich auch noch steigern.
Oder einen Salvini, welcher nichts als Hass verbreitet und trotzdem seit 30 Jahren vom Steuerzahler durchgefüttert wird.
Dass Legapolitiker und deren Anhänger nicht gerade die hellsten Kerzen auf der Torte sind, kann man durchaus teilen. Ihre Hassparolen haben sie zwar reduziert, doch nur, weil sie auf dem absteigenden Ast sind, nicht weil sie irgendwie zur Einsicht gekommen wären.
Die Wirkung zu bekämpfen, ohne die Ursache zu beseitigen, hat eigentlich noch nie funktioniert.
Sippenhaft wurde nebenbei abgeschafft.
george
Kann diese Meinung sehr wohl teilen, muss aber ergänzen, dass es innerhalb den Anhängern und bestimmenden Personen der SVP u. a. auch auszumisten genug gäbe.
pat
ganz der hellste bist du auch nicht im Köpfchen lieber Ander xD einfach nur peinlich dein Gelaber.
criticus
Da nimmt Herr Bessone seine Arbeit ernst und wird als „Trottl und Knietl“ von einem SVP Gemeinderat so beschimpft. Ja, was sagt jetzt der SVP Wirtschaftssprecher und Vater Josef Tschöll zu seinem Sohn, wo doch er so gegen Beschimpfungen der Politik ist? Und wie reagiert jetzt der SVP-Landessekretär Stefan Premstaller dazu? Der „Josefsson“ wird sicherlich keine Anzeige bekommen, er ist ja Josefs Sohn.
schwarzesschaf
Da es einer von der SVP ist wird die Sache schön ausgesessen und nätürlich die SVP schreihälse werden erstummen wie bei vordern Fall wo ein Kolationsverbündeter eine Damen als leichtes Mädchen betitelte. Also da wird nicht viel passieren ausser stillschweigen und aussitzen
hansjoerg
Sehr gut kommentiert bravo
leser
Criticus
Für was soll er eine anzeige bekommen?
Er war im höchsten falle so unscharf und hat die wortwahl im netz verewigt wie sie in der brennerstrasse standard ist
steve
Ich muss die Brennerstrasse nicht verteidigen aber such das Problem zunächst bei dir selbst. Was ich von dir dir schon alles an Unbildung gelesen hab. Scheinst wohl auch aus dieser Grgend zu kommen…
leser
Steve
Aber ich bin n8cht in der politik und verdiene mein geld selber und keinen cent vom bürger
hansjoerg
Vater Tschöll Josef ist nicht viel besser er hat gegen anders Denkenden überhaupt kein Gefühl und predigt auch mit Presse Mitteilungen Unwahrheiten als Svp Wirtschaftssprecher
leser
Man könnt ja fast behaupten wie der vater so der sohn
andreas
Herrlich, wenn jetzt auf einmal nur mehr Moralapostel hier schreiben, welche sonst zu blöd zum Argumentieren sind und nur beleidigen.
leser ist ein Paradebeispiel, zu dämlich, auch nur einen Satz richtig zu schreiben und inhaltlich versteht man sowieso nicht, was er eigentlich will.
george
„Herrlich“, wenn ‚andreas‘ sich auch dazu zählt, zu den „Moralaposteln“. Schreibt er ja auch, dass „jetzt auf einmal nur mehr Moralapostel hier schreiben“. 😀
bettina75
Juhuuuuu!!!
robby
Scheint von seinen eigenen Fähigkeiten ja sehr überzeugt zu sein dieser Josefsson. Die Juhuu -Dame wohl weniger.
pat
Der Herr hat sich gerade als „Tschöggl“ geoutet xD