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Öliger Graben

Am Montag traten 2.000 Liter Dieslöl am Krankenhaus Bozen aus. Nun beschweren sich die Anrainer, da sich im Bewässerungsgraben Ölspuren befinden. 

von Markus Rufin

Am Montag kam es zu einem größeren Dieselölaustritt am Bozner Krankenhaus. Insgesamt traten rund 2.000 Liter Dieslöl von der Notfall-Generatoranlage des Spitals aus. Noch am selben Tag nahmen die Techniker der Landesumweltagentur erste Bewertungen durch und kamen zum Schluss, dass der Austritt wohl keine größeren Schäden mit sich bringt.

Doch das stimmt so wohl nicht ganz, denn auch vier Tage nach dem Unfall sind Dieselöl-Spuren im Gebiet zu finden. Vor allem im anliegenden Wassergraben hat sich auf der Oberfläche des Wassers ein Ölfilm gebildet, der nach wie vor zu sehen ist.

Darüber beklagen sich nun vor allem die Anrainer und Bauern, die ihre Grundstücke entlang des Bewässerungsgrabens besitzen. Der Bauernbund Bozen machte gestern darauf aufmerksam. „Wir haben den Eindruck, dass versucht wird, zu vertuschen, dass der Vorfall durchaus einige Schäden für die Umwelt mit sich gebracht hat“, sagt Anrainer und Bauer Hannes Viehweider.

„Dass Fehler oder Unglücke passieren, ist normal und die Auswirkungen des Austrittes sind sicher nicht so dramatisch, aber es wird so getan, als wäre es für die Umwelt überhaupt kein Thema, aber das stimmt nicht“, ärgert sich Viehweider. Die Folgen seien derzeit noch nicht absehbar, aber bereits jetzt sehe man im Gegensatz zu Vorher keine Tiere im Bewässerungsgraben.

„Man müsste sich mal vorstellen, wenn das einem Bauern passiert wäre“, argumentiert der Bozner Bauernbund-Obmann Michael Bradlwarter. „Wir versuchen, uns an die Bestimmungen zu halten, eine öffentliche Institution darf das aber vertuschen.“

Es ist also vor allem die fehlende Kommunikation, die die Bauern und Anrainer stört. So wurden diese nach dem Vorfall überhaupt nicht erst informiert, wie Viehweider berichtet: „Ich habe noch irgendwo nach einem Leck gesucht, weil ich den Eindruck hatte, dass ich an einer Tankstelle stehe. Erst am Dienstag haben wir von der Sache Wind bekommen, wurden aber nicht von einer offiziellen Stelle informiert.“

Gestern hat der Bauernbund von Bozen auch einen Techniker des Amtes für Tag und Fischerei eingeladen, um den Schaden nochmals zu begutachten.  Dieser hat nochmals die Berufsfeuerwehr kontaktiert, die zusätzliche Ölsperren errichtet hat. Diese wird nun täglich kontrolliert, erklärt Offizier Felix Reggiani: „Wir werden den Beregnungsgraben immer wieder kontrollieren und schauen, ob Öl nachkommt. Es handelt sich dabei um das Phänomen des Nachflusses. Sobald das Wasser steigt, wird Öl an der Seite der Gräben abgetragen und auf der Oberfläche des Wassers transportiert.“ Auch die an den Seiten der Gräben abgelagerten Ölspuren sollen nun gereinigt werden.

Ein Schritt der Besserung für die Bauern und Anrainer, doch in Zukunft wünsche man scih eine ehrlichere und offenere Kommunikation.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (8)

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  • criticus

    „Wir versuchen, uns an die Bestimmungen zu halten, eine öffentliche Institution darf das aber vertuschen.“ Herr Bradlwarter die vertuschen seit Jahren schon mehr, immer wenn bei öffentlichen Anlagen Pannen passieren (siehe Plastikmüll auf Mülldeponie in Brand) hört man von der Landesumweltagentur: „Es bestand keine Umweltgefahr.“
    Passt, ab morgen kann ich wohl auch unbesorgt meinen wenigen Müll verbrennen, oder?

  • pingoballino1955

    Eine Panne um die andere- und dann noch alles vertuschen wollen-EIN SKANDAL!!!!!

  • nochasupergscheiter

    Das gleiche ist bei den Arbeitsunfällen.
    Meiner Meinung wären die Betriebe noch nie so sicher, noch nie wurden soviele Kurse abgehalten und Geld ausgegeben…
    Das etwas passiert ab und zu hat wohl oft mit der Natur der Sache zu tun…
    Trotzdem versucht die Unfallversicherungen alles um die Schuld zum Unternehmer zu drehen, sozialstunden müssen geleistet werden, zehntausende Euro strafen abgegolten und man ist sogar vorbestraft auch wenn der Arbeiter sagt er hätte es besser wissen müssen, ja neuerdings versucht die öffentliche Versicherung sogar nicht nur den Unternehmer sondern auch den Arbeiter in die Schuld zu setzen als ob er zifleiss sich weh täte….
    Um eventuell nirgends was zahlen zu müssen und das Geld übrig zu haben für die eigenen fetten Gehälter und für Beiträge für die gross Firmen…
    Passiert beim Land was wird weg geschaut, niemand leistet sozialstunden, keine strafen, keine schuldigen passt psssst…
    Ja hier sind die eigenen Gesetze den Beamten dann nicht fein…

  • sukram

    Das kann passieren, wichtig ist, dass das Produkt gesammelt und wieder zurück gewonnen wird.
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