Der PCR-Geldregen
Die vier ausländischen PCR-Test-Labore von Gernot Walder und Co. haben vom Sanitätsbetrieb in einem Jahr rund acht Millionen Euro erhalten.
von Heinrich Schwarz
Es gibt viele Krisenverlierer und einige Krisengewinner. Zu Letzteren gehören zweifelsohne die Testlabore. Sie waren unerlässlich, um die große Menge an PCR-Tests zeitnah auszuwerten und so eine möglichst große Anzahl an Corona-Positiven herauszufischen.
Da der Südtiroler Sanitätsbetrieb nicht in der Lage war, die vielen PCR-Tests selbst zu analysieren und es in Südtirol keine anderen geeigneten Labore gibt, musste er auf ausländische Partner zurückgreifen. Nach Ausbruch der Pandemie im März 2020 schloss der Sanitätsbetrieb Vereinbarungen mit vier österreichischen Labors zur Durchführung von PCR-Analysen ab: mit der Medizinischen Universität Innsbruck, Institut für Virologie; mit dem Krankenhaus St. Vinzenz in Zams, Institut für Pathologie und Molekularpathologie (das an eine externe Firma ausgelagert ist); mit dem Labor Dr. Gernot Walder in Außervilgraten; und mit der Firma PharmGenetix in Niederalm.
Drei der vier Verträge gelten seit dem 31. März 2020, jener mit PharmGenetix seit dem 19. Mai 2020. Dabei sind je nach Labor maximal zwischen 200 und 500 PCR-Analysen pro Tag vorgesehen. Jetzt wird bekannt, wie stark diese ausländischen Labors an der Auswertung der Südtiroler PCR-Tests verdient haben. Bis Februar/März 2021, also innerhalb eines Jahres, hat der Sanitätsbetrieb den vier Laboren insgesamt rund acht Millionen Euro überwiesen.
Der höchste Betrag ging mit über 3,5 Millionen Euro an das Labor in Zams. Der Firma PharmGenetix wurden über 1,8 Millionen Euro überwiesen. Über 1,3 Millionen Euro gingen an die Medizin-Uni Innsbruck. Und der auch in Südtirol für seine Corona-Expertisen bekannte Dr. Gernot Walder in Osttirol bekam vom Sanitätsbetrieb etwas mehr als eine Million Euro.
Diese Zahlen hat Gesundheitslandesrat Thomas Widmann auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Franz Ploner vom Team K bekanntgegeben.
Widmann merkt an: „Die Transporte der Abstriche in die jeweiligen Labors gehen bei allen vier ausländischen Labors zu Lasten des Sanitätsbetriebes und werden je nach Verfügbarkeit mit eigenen Fahrern, dem Weißen Kreuz oder externen Kurieren abgewickelt. Seit Ostern 2021 werden jedoch alle PCR-Tests im Betrieblichen Labor für Mikrobiologie und Virologie des Sanitätsbetriebes bearbeitet. Das heißt, die Vereinbarungen mit den Labors bestehen weiter, doch es wurden keine Proben mehr ins Ausland geschickt.“
Neben den bisher getätigten Ausgaben hat der Landesrat aber nicht angegeben, wie viele PCR-Tests in den jeweiligen Laboren analysiert wurden.
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Kommentare (6)
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gredner
Angnommen alle Abstriche (bisher 581.000) sind ins Ausland gegangen, so ergeben sich Kosten von 13 Euro pro Abstrich. Es waren aber deutlich weniger, also ein deutlich höherer Preis pro Abstrich.