Evolving Setting
Die Bozner Malerin Elisa Grezzani zeigt im Palais Mamming sowie in den Räumen des Hotel Aurora in Meran abstrakte Malerei und installiert an der Außenfassade großformatige Drucke.
Die Künstlerin beherrscht das Spiel mit Farben, Flächen und Schichten und lässt dabei der ästhetischen Komponente stets den Vorrang. Grezzani arbeitet immer an mehreren Werken gleichzeitig, um eine gewisse physische Distanz zu ihren Arbeiten zu wahren. So entstehen Werke voller Balance und Spannung und mit einer ganz eigenen inneren Harmonie.
Ein Charakteristikum von Grezzanis abstrakten Arbeiten ist das gekonnte Auf- und Abtragen vieler Farbschichten, meist auf Papier und Holz, wie es auch in der Serie flying carpets and new visions in den Räumlichkeiten des Hotel Aurora in Meran zu sehen ist. Die Materialität der von der Künstlerin vorwiegend eingesetzten Öl- und Acrylfarben wird durch transparente Kunstharzschichten abgerundet und verstärkt – die Werke gewinnen an Tiefe; Formen und Figuren heben sich deutlich ab. Die Betrachter_innen werden instinktiv näher an die Bilder herantreten, um den Charakter des Werkes zu erforschen. Ein Spiel mit Licht und Schatten. Erst wenn man die Arbeiten aus der Nähe betrachtet, werden zum Teil übermalte Formen und Ornamente sichtbar, die mit ihrer Dynamik und Symmetrie die Augen verzaubern. Starke Farbtöne überwiegen und ziehen das Gegenüber in ihren Bann. Erfahrungen, Befindlichkeiten, Gedanken und innere Zustände übersetzt die Künstlerin in schnell aufgetragene Pinselstriche und Farbtupfer; sie geben Raum für eigene innere Dialoge und Momente der geistigen Entfaltung.
Die Installation an der Außenfassade des Hotel Aurora mit dem Titel your eyes will follow me – von der Kurpromenade aus bestens zu sehen – ist Beispiel für die immense Kraft und Schönheit, die von Grezzanis Werken ausgeht. Die Künstlerin verwendet hierfür immer eines ihrer Gemälde als Quelle und verwandelt diese in gigantische computergenerierte Drucke. Die überdimensionalen Werke, die an große Werbeplakate erinnern und gekonnt die Wahrnehmung des Meraner Stadtbildes verändern, sind Kreationen, die die Passant_innen individuell und frei in diese wunderbare Farbexplosion und die gekonnte Farbchoreografie eintauchen lassen. Ins Spiel geraten auch ganz grundsätzliche Fragen zur Rolle von Kunst und Kultur – und letztlich auch von Schönheit. (Eva von Ingram Harpf)
Termin: Evolving Settings von Elisa Grezzani ist bis 25. September im Palais Mamming in Meran zu sehen. Eröffnung im Hotel Aurora am 12. Juni.
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