Gemeinsame Schuld

Zum Lawinenabgang auf der Haider Alm im Jänner 2018 kommt es nun doch zum Prozess am Landesgericht. Angeklagt ist auch der Ehemann und Vater der beiden Lawinentoten Mia und Petra Theurer.

von Thomas Vikoler

Bittere Ironie des Falles: Der Anwalt Michael Grüner, der vier der fünf nunmehrigen Angeklagten bisher verteidigt hat, wurde Anfang dieses Jahres selbst Opfer einer Lawine. Er starb bei einem Lawinenabgang oberhalb von Karthaus im Schnalstal. Und gegen seine Mandanten hat Richterin Carla Scheidle nun ein Hauptverfahren wegen fahrlässigen Auslösens einer Lawine und zweifacher fahrlässiger Tötung eingeleitet.

Der Prozess beginnt im Herbst am Bozner Landesgericht.

Es geht um das Lawinenunglück vom 3. Jänner 2018 im Skigebiet Haider Alm, bei dem zwei Teilnehmer einer Gruppe aus Ludwigsburg unter den meterhohen Schneemassen ums Leben kamen: Die 45-jährige Petra Theurer und ihre elfjährige Tochter Mia.

Die übrigen Gruppenmitglieder sind für die Staatsanwaltschaft Bozen für ihren Tod mitverantwortlich. Auch Dirk Alexander Theurer, 52, aus Ludwigsburg, der Ehemann bzw. Vater der beiden Verstorbenen. Die übrigen Angeklagten sind ein 50-Jähriger aus Freiberg, ein 62-Jähriger aus Ludwigsburg, eine 46-jährige Frau aus Freiberg und ein 48-jähriger Mann aus Fichtenberg.

Eine der Grundlagen der Anklage ist das im Rahmen eines Beweissicherungsverfahrens erstellte Gutachten des Davoser Glaziologen Jürg Schweizer. Er hält es für „wahrscheinlich“, dass die 300 Meter lange und hundert Meter breite Lawine vom zuletzt abfahrenden Mitglied der siebenköpfigen Gruppe ausgelöst wurde.

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