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„Nicht rentabel“

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Die Diskotheken sind seit mehr als einem Jahr bis auf eine kurze Unterbrechung komplett geschlossen – und auch die Aussichten sind schlecht.

von Lisi Lang

Die erhoffte Erleichterung brachte der letzte Sommer für die Diskotheken-Betreiber im Land nicht. Nach Monaten im Lockdown konnten die Discos im vorigen Sommer im Juli unter strengen Auflagen zwar wieder öffnen – allerdings nur für kurze Zeit, da Mitte August erneut die Schließung der Discos in ganz Italien verfügt wurde.

Seitdem befinden sich die Diskotheken erneut im kompletten Lockdown und blicken auch einer schwierigen Zukunft entgegen. „Die Situation ist wirklich extrem schlecht“, sagt der stellvertretende Vorsitzende der Fachgruppe der Diskothekenbetreiber im HGV Felix Taschler. Im letzten Sommer hätten nur einzelne Betriebe in dieser kurzen Zeit aufgesperrt, weil die Vorschriften einfach zu strikt waren. Heute wartet man immer noch auf ein Datum für eine mögliche Öffnung von offizieller Seite. „Wir haben seit einem Jahr und drei Monaten geschlossen, die Hilfen sind mehr als spärlich und die Aussichten sind so gut wie gar nicht vorhanden“, so Felix Taschler.

In Italien dürfen in den weißen Zonen die ersten Discos wieder aufsperren, allerdings ist in den Lokalen nur das Konsumieren von Speisen und Getränken erlaubt, während das Tanzen vorerst untersagt bleibt. Für die Südtiroler Disco-Betreiber wäre diese Variante keine gute Lösung, auch nicht für den Start. Warum? Weil sie einfach nicht rentabel ist. „Wenn wir im Innenraum nur so wie letztes Jahr aufsperren dürfen, die Leute also nicht tanzen oder an der Theke bestellen sondern nur am Tisch bedient werden dürfen, dann ist das unrentabel bzw. schon fast rufschädigend für den Betrieb selbst“, meint Taschler. Zudem müsse auch erst geklärt werden, wie viele Personen ins Lokal dürfen. „Denn wenn man nur eine geringe Anzahl an Besuchern ins Lokal lassen darf, ist das für uns natürlich uninteressant, weil wir als Diskothek oder als Club Emotionen verkaufen, Feiern organisieren und ohne Tanzen und Party ist das nicht gut möglich“, erklärt der Geschäftsführer des Club Max in Brixen.

Eine Öffnung mit Tanzverbot sei einfach nicht umsetzbar. „Wenn die Regeln so bleiben, werden wir in Brixen eher nicht aufsperren, weil es einfach wenig Sinn macht und man auch immer einen Strafe riskiert“, meint Felix Taschler. Man müsse sich diesbezüglich nichts vormachen: „Wenn die Leute laute Musik hören und gemeinsam am Tisch sitzen dann kommt Feierstimmung auf und wenn man dann im eigenen Lokal Polizei spielen und die Leute ständig darauf hinweisen muss, dass sie nicht tanzen dürfen und sitzen bleiben müssen, ist das sei es für den Gast als auch für den Betreiber ungut“, sagt Taschler.

Und was halten die Disco-Betreiber von der Nutzung des grünen Pass für ihre Betriebe? „Der grüne Pass wie in den Restaurants wäre für uns eine mega Möglichkeit“, ist Taschler überzeugt. Den Pass könnte man nämlich über den QR-Code sehr einfach beim Einlass gemeinsam mit den Ausweisen kontrollieren. „Das ist wirklich ein minimaler Aufwand für uns, gleichzeitig aber eine große Chance“, sagt der stellvertretende Vorsitzende der Fachgruppe der Diskothekenbetreiber im HGV.

Felix Taschler blickt dem heurigen Sommer mit gemischten Gefühlen entgegen: „Wenn wir im Sommer wirklich öffnen dürfen, wird diese Möglichkeit für uns ziemlich sicher nicht rentabel sein – aber mein Gefühl sagt mir, dass man vielleicht ab Herbst wieder unter Voraussetzungen aufsperren kann, wo es sich auch auszahlt“, sagt Felix Taschler, hofft aber auch, dass man vielleicht schon früher wieder richtig loslegen kann. „Es haben bereits mehrere Lokalbetreiber das Handtuch geworfen und werden nicht mehr weitermachen“, weiß Taschler, aber um neue Betreiber zu finden, müsse es auch Zukunftsperspektiven geben.

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Kommentare (1)

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  • tiroler

    Jetzt ist es zu früh und im Herbst steigen die Zahlen wieder. Das hat man voriges Jahr gesehen. Ausserdem waren manche Discobesitzer gaanz schlau mit der Anwendung der Regeln. Der Rest ist bekannt. Vor dem Sommer 2022 darf keine Disco öffnen

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