Verlängerte Frist
Die psychiatrischen Gutachter von Benno Neumair erhalten einen Monat Aufschub.
von Thomas Vikoler
Über die Umstände, wie das am Freitag von der Nachrichtenagentur Adnkronos verbreitete Interview mit Benno Neumair zustande gekommen sein könnte, wurde viel spekuliert. Tatsache ist, dass es keine Genehmigung dafür gegeben hat. Aller Voraussicht nach wurden in dem Artikel Aussagen des 30-jährigen Bozners wiedergegeben, die er während der drei Befragungen zum psychiatrischen Gutachten getätigt hat. Ein Interview ist etwas anderes, wurde aber als solches verkauft.
Das psychiatrische Gutachten zur Schuldfähigkeit Neumairs, der gestanden hat, seine Eltern Laura Perselli und Peter Neumair am 4. Jänner in deren Wohnung in der Bozner Runkelsteinstraße erdrosselt zu haben, wird später eintreffen als geplant. Voruntersuchungsrichterin Carla Scheidle hat nun die Abgabefrist um einen Monat verlängert. Dies auf Antrag der drei Amtsgutachter, die eine Magnetresonanz am Hirn des Tatverdächtigten durchführen wollen. Sie erwarten sich davon neurologische Erkenntnisse zu etwaigen Pathologien.
Der neue Termin für die Abgabe ist Ende Juni, das psychiatrische Gutachten soll dann am 9. Juli zum Abschluss des Beweissicherungsverfahrens diskutiert werden.
Vergangene Woche wartete Neumairs Verteidiger Flavio Moccia mit der Nachricht auf, dass sein Mandant für die von ihm beauftragten Sachverständigen zum Tatzeitpunkt teilweise zurechnungsfähig war. Die Rede ist von einer Persönlichkeitsstörung. Kommen die Amtsgutachter zu einem ähnlichen Schluss, hätte Neumair im Falle eines Schuldspruchs Anspruch auf eine Haftreduzierung bis zu einem Drittel.
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Kommentare (2)
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pat
Wenn man das Geld für diese kontraproduktiven und lächerlichen „psychiatrischen Gutachten“ bloß irgendwo einsetzen würde wo es gut angelegt ist…