Reiche Beamte
Während Südtirols Politiker ständig ihre Gehälter rechtfertigen müssen, lachen sich im Hintergrund die Spitzenbeamten ins Fäustchen, die teils deutlich mehr verdienen. Teil 1 der neuen Serie: die Abteilungsdirektoren.
Von Matthias Kofler
Vor einigen Wochen stand ein hochexplosiver Beschlussantrag auf der Tagesordnung des Südtiroler Landtags: Der Enzian-Abgeordnete Josef Unterholzner forderte darin, dass alle Politiker während der Corona-Pandemie auf die Hälfte ihres Gehalts verzichten sollten. Auch die öffentlichen Angestellten sollten zum Handkuss kommen und 25 Prozent ihrer Entschädigung an gemeinnützige Organisationen abgeben.
Weil sich abzeichnete, dass der Antrag keine Mehrheit finden würde, legte Unterholzner den Rückzug ein. Mit seinem Vorstoß hatte der Völlaner aber eine Grundsatzdebatte losgetreten: Welches Gehalt ist in Zeiten, in denen viele „Normalsterbliche“ ihren Gürtel enger schnallen müssen, überhaupt angemessen?
Südtirols Politiker stehen seit Jahren wegen ihrer üppigen Gehälter und anderer Privilegien wie Spesenpauschalen, nettofreie Funktionszulagen, Inflationsnachzahlungen, Pensionsbeiträge und Unfallsversicherungen in den Schlagzeilen. Aufgrund der zunehmend aufgeheizten Stimmung durch den monatelangen Lockdown fällt es den Mandataren immer schwerer, ihre Entschädigungen öffentlich zu rechtfertigen.
Die Zahlen und Fakten belegen aber, dass die Politiker, die für jeden Fehler in der Pandemiebekämpfung den Kopf hinhalten müssen, im Vergleich zu anderen Berufskategorien gar nicht einmal so unverschämt viel verdienen. Ein Großteil der Spitzenbeamten des Verwaltungsapparats bezieht ähnlich hohe oder sogar deutlich höhere Löhne. Die öffentlich Bediensteten haben aber das „Glück“, weniger im Rampenlicht zu stehen, weshalb man über ihre Entschädigungen auch gnädig hinwegsieht.
In einer mehrteiligen Serie wirft die TAGESZEITUNG einen Blick hinter die Kulissen und nimmt die Gehälter der Spitzenbeamten näher unter die Lupe. Den Auftakt machen die gut 40 Abteilungsdirektoren in der Landesverwaltung. Ihre Entlohnungen ist in den Landesgesetzen Nr. 10/1992 und Nr. 17/1993 sowie im Bereichsübergreifenden Kollektivvertrag (BÜKV) für die Führungskräfte und im Bereichsabkommen für die Führungskräfte des Landes geregelt. Die Löhne setzen sich zusammen aus dem Monatsgehalt, von dem noch die Sozialfürsorgebeiträge und die Steuern abzuziehen sind, und der Brutto-Ergebniszulage, die einmal jährlich ausbezahlt wird.
Spitzenreiterin im Gehaltsranking ist Renate Guggenberg, die die Anwaltschaft des Landes leitet. Guggenberg erklärte im Jahr 2019 ein besteuerbares Jahreseinkommen von 151.888,40 Euro. Zum Vergleich: Vize-Landeshauptfrau Waltraud Deeg verdiente mit 143.000 Euro etwas weniger als die Landesanwältin. Auch Valentino Pagani, der bis März dieses Jahres Direktor der Abteilung Tiefbau war, gehört zu den absoluten Top-Verdienern: Sein Jahreseinkommen beläuft sich auf beneidenswerte 148.058,67 Euro. Das Treppchen komplettiert Giulio Lazzara, der Direktor der Abteilung Finanzen, mit einem Jahreseinkommen von 145.887,04 Euro.
Das höchste Monatsgehalt bezueht Gustav Tschenett: Der Leiter der Landesdirektion deutschsprachige Berufsbildung verdient stolze 13.561,79 Euro brutto im Monat. Bei der Ergebniszulage liegt Edith Ploner, die Leiterin der Landesdirektion Ladinische Kindergärten und Schulen, mit 16.436,48 Euro brutto in Front.
Der Ärmste unter den Reichen ist Mathias Stuflesser, Abteilungsdirektor der Ladinischen Bildungs- und Kulturverwaltung, mit einem Jahreseinkommen von bescheidenen 69.944,21 Euro. Es folgen Michela Trentini, Direktorin der Abteilung Soziales, mit 70.269,32 Euro und Felix Resch von der Landesdirektion deutsche und ladinische Musikschulen mit 78.459,52 Euro.
Im Schnitt verdienen die Abteilungsdirektoren etwa 9.000 Euro brutto im Monat. Dazu kommt eine Ergebniszulage von durchschnittlich 10.000 Euro. Unterm Strich entspricht der Beamtenlohn der Entschädigung eines normalen Landtagsabgeordneten, der auf 10.500 Euro brutto im Monat kommt.
LESEN SIE MORGEN: Höheres Gehalt als der Landeshauptmann: Auf welche Führungskräfte Arno Kompatscher neidvoll blicken kann.
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Kommentare (35)
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criticus
Kein Wunder, dass für Schulbücher kein Geld mehr vorhanden ist! Loyalität muss eben gut bezahlt werden, oder?
insider84
wieso sollten Spitzenbeamte, welche nicht nur Manager sondern vorallem Experten auf ihrem Gebiet sind, nicht mehr verdienen als Landtagsabgeordnete, die sich die Ressorts ausgeschnapst haben ohne was von der Materie zu verstehen?
nochasupergscheiter
Weil viele der spitzenbeamten ohne Studien oder Marktforschung nichts entscheiden da es auf sie zurück fallen könnte, also keine Verantwortung haben und in ihrem von uns bezahlten montura Jäckchen herumlaufen…
Und dann noch die ganzen anderen Privilegien von denen hier nicht gesprochen wird
nochasupergscheiter
Und Experten, naja ich weiss nicht siehe sanität..
Wenn du auch nach deinen total dümmsten Fehlern nicht deinen Job verlieren kannst bzw mit dem gleichen mega Gehalt gar nichts mehr tun musst siehe Regel, dann sind wohl die Gehälter von 50 Prozent der Leute nicht gerechtfertigt
nochasupergscheiter
Regele…
leser
Ach insider84
Natürlich sollten spitzenmanager mehr verdienen
Aber es fängt schon mal so an, dass managerpositionen grundsätzlich befristete verträge haben
Dann ist es so, dass in der wirtschaft das parteikartl keine rolle spielt
Alles das ist im tiroler ländle undenkbar und nicht der fall
steve
Würden wir Europäer es schaffen unsere Steuerparadiese Luxemburg, Niederlande, Monaco trocken zu legen wäre das das kleinste unserer Probleme!
olle3xgscheid
Das Problem liegt eher an der nicht sichtbaren Arbeit. Was wurde für dieses Gehalt geleistet?? Etwa ein paar Unterschriften, oder dergleichen?
Ein Arbeiter bringt viel mehr , klar kein akademischer Titel bla bla bla.
franz19
Es ist eigentlich zum schämen wie sich manche mit Steuergelder bereichern und oft eine miserable Leistung dafür geben..
In jeden Sektor werden gewaltige Fehler gemacht die immer wieder sehr viele Millionen an Steuergelder verschwenden aber keiner dieser Beamte muss dafür haften…
Braucht sich niemand zu wundern dass alle diese Posten anstreben anstatt in der Privatwirtschaft leisten zu müssen..
Der System ist sowas von faul…jeder sollte beweisen müssen dass er sein Geld wert ist und sonst ab nach Hause!!!
leser
Franzl19
Wer ist es, der gesetze macht
1. Wie man steuergelder eintreibt
2. Diese verwendet
3. Sie dann verschwendet
Und
4. Sie unter seinesgleichen verteilt
Zu guterletzt werden die wahlschafe noch manipuliert um diese herrschaften als retter der menschheit und demokratie hichzuheben
steve
Leser und schon wieder hast du nix kapiert: die Steuern werden von Italien vorgegeben. Steuern reduzieren geht nicht! Das Geld muss zurück in den Kreislauf deshalb gibt es hundert Förderungen und gute Gehälter! Der Politiker muss schauen dass das Geld im Land bleibt.
Also bleib bei deinen Kühen!
leser
Steve
Du trottl
Besteuerung wird doch von der gesetzgebung gemacht oder?
Und due gesetzgebung wird von experyen virgeschlagen und von politikern verabschiedet
Was versteht man hier nicht
Zwecks kühe
Ich bin nicht einer wie du der warten kann auf den 27., wo das versteuerte gehalt überwiesen wird
steve
Seit wann hat Südtirol Steuerhoheit Tscheggele?
leser
Steve
Du villpfosten
Ich tede weder von steuerhoheit noch von von steuerrecht
Du bezichtigst andere der inkompetenz und verstehst nicht mal was du kritisierst du trottl
Südtirol hat weder steuerhoheit noch irgend eine primäre gesetzgebungsbefugnis
Also was wollen diese hampelmänner regieren
Ausser dass sie sich ihre gehälter und rentenvorschüsse selber beschliesswn können,
Und das nur weil esl wie du sie wählen
steve
Aha alles Vollpfosten außer du. Generaldirektor wirst du berechtigterweise nie werden weil assozial.
Zum Glück kann man dich bald auf die Alm treiben Esel!