„Vor Gott verantworten“
Der Betriebsleiter der Mottarone-Seilbahn hat gestanden, die Bremsen der abgestürzten Gondel manipuliert zu haben.
Gabriele Tadini ist sich der Tragweite seiner Handlungen offenbar bewusst:
„Es ist meine Schuld”, sagte der Betriebsleiter der Mottarone-Seilbahn im Verhör mit den Carabinieri, „ich trage eine große Last auf meinen Schultern und werde mich vor Gott verantworten müssen.“
Der 64-Jährige hat gestanden, die Bremsen der abgestürzten Gondel manipuliert zu haben. Die Turiner „La Stampa“ hat am Freitag Auszüge aus dem Verhörprotokoll Tadinis veröffentlicht.
Laut dem Cheftechniker hätte es bei den Bremsen immer wieder Ölverluste gegeben und die Batterie habe sich öfters entladen. Um den Seilbahnbetrieb aufrechterhalten zu können, entschied Tadini, die Metallbügel anzubringen. Dies war dann der Grund, warum die Notbremsen. nach dem Seilriss nicht gegriffen haben.
„Ich hätte nie damit gerechnet, dass ein Seil reißen könnte“, sagte Tadini im Verhör. Die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Unfall passiere, liege bei eins zu einer Million.
Es ging den Betreibern der Bahn ums Geld: 5.000 Euro betrugen im Schnitt die Tageseinnahmen der Mottarone-Bahn.
Derweil bewegt die Menschen weltweit das Schicksal des fünfjährigen Eitan, der bei dem Seilbahnunglück am Pfingstsonntag seine Eltern, Urgroßeltern und den kleinen Bruder verloren hat.
Der Junge ist bei Bewusstsein.
Am Samstag wird ein Untersuchungsrichter die drei festgenommenen Männer anhören.
Teilweise für Unverständnis sorgt die Ankündigung der Firma Leitner, sich als Zivilpartei dem Verfahren anschließen zu wollen, um ihren Ruf zu wahren.
Zumindest der Zeitpunkt für diese Ankündigung ist nicht opportun, denn in dieser Phase geht es nicht um den Ruf einer Firma, sondern um die Suche nach der Wahrheit.
Einem Zivilverfahren kann sich die Firma Leitner immer noch anschließen, aber zuerst sollte man den Ermittlern die Zeit lassen, um festzustellen, welche Rolle der verhaftete Leitner-Bedienstete Enrico Perocchio wirklich gespielt hat.
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Kommentare (10)
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tirolersepp
Bei so viel Dummheit kann Gott a nimmer helfen !!!
zeit
Für das gibt es keine entschuldigung,
aber man sollte nicht urteilen,man müsste vielleicht alles wissen warum es zu solchen handlungen kommt
andreas
Eine fatale Fehleinschätzung, bei welcher er durch die minimale Wahrscheinlichkeit eines Kabelbruchs wohl nicht mal großartige Bedenken hatte.
Dieses Unglück wird das Sicherheitsbewusstsein bei Seilbahnen wohl auf Jahre massiv erhöhen.