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„Lücke im System“

Felssturz beim Hotel Eberle

Der Wiederaufbau des durch einen Felssturz teilweise zerstörten Hotel Eberle soll durch eine öffentliche Millionen-Investition ermöglicht werden: Ein rund 400 Meter breites Steinschlagschutz-System, zu dem derzeit eine Machbarkeitsstudie erstellt wird.

von Thomas Vikoler

Auf einer Breite von rund 40 Metern prangt ein hellgelber Streifen über dem, was vom Hotel Eberle übrigblieb. Es ist der Abbruchbereich der Felsblöcke, die am 5. Jänner zu Tal donnerten und das Hotel teilweise zerstörten.

Das Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung führt hier derzeit Erhebungen für eine Machbarkeitsstudie durch. Deren Ergebnis soll in rund einem Monat vorliegen, das wichtigste Ergebnis lässt sich aber bereits jetzt vorwegnehmen: Das Hotel kann an seiner bisherigen Stelle (oder leicht in Richtung Osten verschoben) wieder aufgebaut werden.

Und zwar dank einer öffentlichen Millionen-Investition zur Sicherung des gesamten Felshanges in einer Breite von rund 400 Metern. Ein Steinschlagschutz-System, das vom Liftständer der Rittner Seilbahn bis zu einem Bereich östlich des Hotels Eberle reicht.

„Es handelt sich um eine Lücke im System“, sagt Landesgeologe Volkmar Mair, „jener, der Bereich um die Stadt Bozen, der bisher nicht abgesichert werden konnte.“

Mitarbeiter des Landesamtes führen in diesen Wochen ein Fels-Screening durch, danach folgt die Untersuchung der wirtschaftlichen Machbarkeit des Projekts. Für den Landesgeologen steht aber bereits jetzt fest, dass diese bei diesem Vorhaben gegeben ist. Nach einem Berechnungsmodell aus der Schweiz, welches das Amt als Richtschnur verwendet, dürfen die Kosten ein Viertel des Immobilien-Werts, der durch die Maßnahme vor Steinschlag gesichert werden, nicht überschreiten.

Laut Volkmar Mair ist dieser Schlüssel im konkreten Fall leicht einzuhalten.

Denn neben dem Hotel Eberle soll durch den Eingriff das gesamte bewohnte Gebiet von Obermagdalena mit gesichert werden.

Dadurch soll sich auch der Status des Gebiets im Gefahrenzonenplan der Gemeinde Bozen ändern. Derzeit ist ein Großteil des Gebiets – mit Ausnahme eines Streifens beim Hotel Eberle – als rote Zone eingestuft. Das bedeutet, dass Erweiterungen von Gebäuden hier nicht möglich sind. „Es gibt Ansuchen für den Ausbau von Dachstühlen, die wir wegen dieser Einstufung nicht genehmigen können“, sagt der Bozner Vizebürgermeister und Urbanistikstadtrat Luis Walcher.

Eine Felssicherung auf einer Breite von 400 Metern würde für die Häuser in der roten Zone nicht nur Erweiterungsmöglichkeiten bringen – das Hotel Eberle könnte, wie angedacht, in Richtung Osten verlegt und insgesamt erweitert werden.

Ermöglich durch viel öffentliches Geld. Für die Hangsicherung ist die Gemeinde Bozen zuständig, einen Großteil der Kosten übernimmt aber das Land.

Laut dem Landesgeologen Mair sei die Schließung der Lücke über Obermagdalena langfristig ohnehin ins Auge gefasst worden. Nun, quasi aus aktuellem Anlass (der Felssturz vom 5. Jänner), sollten die Arbeiten vorgezogen werden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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