Frühkindliche Bildung
Der Rahmenplan für frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung für den ladinischen Bildungsbereich ist vorgestellt worden.
Rahmenpläne für Bildung, Erziehung und Betreuung sind Teil der europäischen Entwicklung für die Qualitätssicherung bei der Arbeit mit Säuglingen und Kleinkindern. Speziell für Südtirol wurde von der Freien Universität Bozen ein solcher Rahmenplan im Auftrag der Familienagentur ausgearbeitet. Im Herbst 2020 wurden die deutsche und italienische Erstausgabe vorgestellt, nun kommt mit dem ladinischen Bildungsplan Teil drei in Printform hinzu.
Die EU unterstreicht explizit in ihrem Bildungsdokument von 2018, dass der Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung ein Recht aller Kinder sei. In Südtirol hat die Freie Universität Bozen gemeinsam mit der Familienagentur in einem partizipativen Forschungsprojekt unter Beteiligung der Kleinkindbetreuungsdienste den Rahmenplan für frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung ausgearbeitet, der einen gemeinsamen Standard für die Betreuung darstellt.
„Es ging uns um den Bildungserfolg für alle Kinder“, unterstreicht Landesrätin Waltraud Deeg die Ausgangssituation, „weswegen wir mit diesem Rahmenplan allen Kindern in unserer Provinz eine qualitativ gleichwertige Betreuung garantieren möchten.“ Daher finden sich im Rahmenplan die Grundlagen für landesweit gültige, qualitativ gleichwertige Rahmenbedingungen für Bildung, Erziehung und Betreuung in allen Kinderhorten, Kindertagesstätten und in den Tagesmütter-/Tagesväterdiensten. Der Südtiroler Rahmenplan fügt sich damit in die europäische Entwicklung der Erarbeitung von Bildungs- und Erziehungsplänen und der vermehrten Beachtung des Lebensabschnittes bis 3 Jahren ein. Die Projektleitung oblag Verena Buratti von der Familienagentur.
Die wissenschaftliche Leitung des Rahmenplans hielt Prof. Ulrike Loch inne. Sie lehrt an der Fakultät für Bildungswissenschaften das Fach Soziologie kultureller und kommunikativer Prozesse: „Der Rahmenplan definiert die grundlegenden Begriffe Bildung, Erziehung und Betreuung und stellt somit zukünftig das gemeinsame Fundament für die professionelle Praxis in den Kleinkindbetreuungsdiensten dar.“
Ihr zur Seite stand die wissenschaftliche Mitarbeiterin Laura Trott, welche zahlreiche Einrichtungen im ganzen Land besuchte. Darüber hinaus fanden Fokusgruppen zu Themen wie Interaktionsqualität, Kooperation mit den Familien und Sprachenbildung sowie Workshop mit Vertreter*innen von allen Kleinkindbetreuungsdiensten und den Landesfachschulen statt.
Qualitätsstandards, wie das Gewährleisten hoher Interaktionsqualität, sind wesentlich für das Wohlergehen und die Bildung von Kindern. Ihre Bedeutung verstärkt sich in Krisenzeiten, wie der aktuellen Pandemie, da Kleinkinder durch Beziehungskontinuität und Alltagsroutinen Sicherheit erleben. Hierfür war bzw. ist das das Aufrechterhalten der Betreuungsangebote auch in der Phase des sozialen Distanzhaltens wichtig.
Übersetzt wurde der Rahmenplan von Ingrid Runggaldier (Grödnerisch) und Ulrike Vittur (Gadertalisch) vom Amt für Sprachangelegenheiten der Provinz. Die beiden Idiome wechseln sich in der Übersetzung kapitelweise ab.
Der eben erschienene ladinische Rahmenplan ist für den Dekan der Fakultät, Paul Videsott, doppelter Anlass zur Freude: zum einen wegen des Beitrags der Fakultät an der Ausarbeitung des ersten Rahmenplans für frühkindliche Bildung italienweit und zum anderen wegen dessen Beitrag zur Erweiterung des ladinischen Fachwortschatzes im Bereich Bildung und Erziehung.
Online ist der ladinische Rahmenplan nachzulesen unter: www.provinz.bz.it/qualitaet-kleinkindbetreuung & www.provincia.bz.it/qualita-assistenza-prima-infanzia
vic/19.05.2021
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