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Der sture Josef


Während nicht-getestete Schüler zu Hause bleiben müssen, lässt der Landtag bei Josef Unterholzner Milde walten: Der Test- und Masken-Verweigerer darf weiterhin vom Büro aus arbeiten.

Von Matthias Kofler

Für Josef Unterholzner war es ein „gemütliches und konstruktives Gespräch“. Am Dienstag um 11 Uhr musste der Enzian-Politiker bei der Landtagsspitze, bestehend aus Präsident Sepp Noggler und Generalsekretär Florian Zelger, zum Rapport antreten. Anlass waren Beschwerden mehrerer MitarbeiterInnen, die nicht goutierten, dass der Enzian-Politiker und seine Sekretärin ständig ohne Mund- und Nasenschutz durch die Räumlichkeiten des Landtags schlenderten. Für dieses – aus Sicht des Landtagspräsidiums – „verantwortungslose Verhalten“ war Unterholzner bereits schriftlich abgemahnt worden.

Doch die Warnungen scheinen beim Enzian-Politiker nicht die erhoffte Wirkung zu erzielen. Beim Treffen mit Noggler und Zelger ging dieser nämlich zur Gegenoffensive über. „Es wäre angebracht, wenn Sie die Augen nicht nur auf mich richten würden“, argumentierte der Völlaner. Im oberen Stock des Landtags, in dem sich die Büroräumlichkeiten der Politiker befinden, würden es auch einige seiner Kollegen nicht ganz so ernst mit der Maskenpflicht nehmen. Diesen warf Unterholzner daher „Scheinheiligkeit“ vor. „Ich persönlich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Maske mehr schadet als nutzt“, betonte der Abgeordnete. Er werde sich aber aus Respekt vor den Mitarbeitern künftig stärker an die Maskenpflicht halten, „und zwar in der Form, wie ich mich an die Geschwindigkeitsvorschriften auf der MeBo halte“, versprach Unterholzner.

Seit Montag dürfen nur mehr jene Abgeordnete den Plenarsaal betreten, die im Besitz eines gültigen Corona-Passes sind. Dies sieht ein von Sanitäts-Generaldirektor Florian Zerzer verfasstes Rundschreiben vor. Weil sich Unterholzner partout keinem Nasenbohrertest unterziehen will, muss (bzw. darf) er weiterhin von seinem Büro aus arbeiten. Der Landtag zeigt sich mit „seinen“ Rebellen also gnädiger als beispielsweise die Schulen, wo nicht-getesteten Kindern der Zutritt zu den Räumlichkeiten strikt verwehrt wird. Laut Alessandro Urzì ist der Landtag noch nicht einmal dazu ermächtigt, Einsicht in den Pass der Abgeordneten zu nehmen. Die Eigenerklärung des Mandatars reiche aus. Bei den geheimen Wahlen durfte Unterholzner sogar in die Aula hinunter, musste aber seinen eigenen Kugelschreiber mitbringen. Er ist allerdings nicht der einzige Abgeordnete, der die Sitzungen online verfolgt: Auch die meisten Landesräte arbeiten lieber weiter vom Büro aus, weil das für sie bequemer erscheint.

Doch zurück zum Nasenbohrertest: Laut dem Enzian-Politiker stehen die Kosten der Tests in keinem Verhältnis zu deren Nutzen. Die Trefferquote liege bei mageren 0,045 Prozent. „Wo so mit Steuergeldern gehaust wird, spiele ich nicht mit“, teilte der Abgeordnete der Landtagsspitze mit. Und er händigte einige Bildschirmfotos aus, auf denen man sowohl Generaldirektor Zerzer als auch Präsident Noggler mit heruntergezogener Maske in der Aula sieht. „Muss nun auch Zerzer, der das Sicherheitsprotokoll des Landtags verfasst und eine Vorbildfunktion hat, 400 Euro bezahlen?“, fragt Unterholzner polemisch und kündigt an, die Verordnung zum Corona-Pass vor dem Oberlandesgericht anzufechten.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (20)

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  • nochasupergscheiter

    Finde es grundsätzlich nicht richtig was unterholzner da macht! Wir wissen alle wie scheinheilig sich zerzer immer wieder die Maske runter zieht! Macht er in Fernsehen und wir alle, auch alle Politiker machens gleich! Auch mit der schädlichkeit wird er schon irgendwie recht haben…
    Will nicht wissen welchen China Mist wir aus den vielfarbigen und auch weissen Masken einatmen… Die Mitarbeiter vom Wildbach dürften ins Restaurant als die anderen Arbeiter nicht durften…
    Eine kleine extrawurst ist den Verantwortlichen halt immer recht und sie geben kein gutes Beispiel ab…
    Wenn ich aber sehe wie gut unsere Kinder sich halten, dann sind das schon arme Würstchen die kleinen, und das Verhalten von uns allen grossen ist schon wirklich zum schämen

    • schwarzesschaf

      Ja dasstimmt die Kinder tragen brav maske und sind froh wenn sie dabei in die Schule und die die freunde besuchn dürfen, aber das ust halt der unterschied die andern dürfen wollen aber nicht und bekommen dafür noch geld.

    • besserwisser

      der mit den würstchen ist gut.
      der kölle wird jeden tag beten und dem herrgott danken dass der herr auf dem foto ausgetreten ist ….

  • paul1

    Einfach nur zum schämen… während das Sanitätspersonal ohne Impfung entlassen wird, können Politiker ohne Test und ohne Impfung von Zuhause oder vom Büro weiterarbeiten, anstatt mit gutem Beispiel vorauszugehen.

  • flottebiene

    400€ für diese Leute sind viel zu wenig bei einem Gehalt von 10000€….sich aber auf Mädchen,die auf der Talferwiese im Sicherheitsabstand Mittagessen, denen werden das doppelte abverlangt…
    Ungerechte Welt…unsere Politiker,egal wobei, haben Narrenfreiheit u.normale Bürger werden drangsaliert…
    Einfach nur zum Schämen

  • andreas

    Unterholzner und die Holzeisen, beides Ex-Exponenten des Team K, zusammen mit 600 Euro Mann Köllensperger und der über 15.000 Euro monatlich Ex-Primar sind also die neue Politik.

    Dazu noch der Typ, welcher dauernd in Innsbruck sitzt, der Bauer, welcher 0 Umsatz deklariert und die Verbotspartei, welche als primäres Ziel hat die Wirtschaft abzuwürgen, da sie davon ausgeht, dass es reicht von Luft und Liebe zu leben.

  • wichtigmacher

    „Der Landtag zeigt sich mit „seinen“ Rebellen also gnädiger“

    Die Wähler bei den nächsten Wahlen werden hoffentlich nicht so gnädig sein…..

    aber leider hat der bis dahin schon viel zu viel abkassiert, für das was er leistet und lässt dann die Aufgabe zurück, wie ein Kind ein Spielzeug, auf das es keine Lust mehr hat – hat er ja schon einmal gezeigt…

  • luis2

    Ich möchte sein Verhalten zu Corona nicht kommentieren, seinen Mut den Anderen die Stirn zu bieten, das zeigt er steht auf seinen Füssen.

  • criticus

    Herr Unterholzner, wenn man sich so stur verhält, ist es kein Wunder, dass man eine eigene Partei gründen muss. Und ein richtiger Landtagspräsident würde Sie aus den Saal verweisen. Ihr Glück, dass Noggler kein richtiger Landtagspräsident war.

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